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Ein Jahr QE-Programm Mario Draghi kämpft ohne Beschränkungen weiter

Lesedauer: 4 Minuten
Investoren und Volkswirte rechnen damit, dass die EZB am heutigen Donnerstag weiter Konjunkturfördermaßnahmen ankündigt, um eine Deflation im Euroraum zu verhindern. Die Notenbank gibt ihre Zinsentscheidung um 13:45 Uhr MEZ bekannt, eine Dreiviertelstunde später hält Draghi eine Pressekonferenz in Frankfurt ab. Hier sind fünf Dinge, auf die man achten sollte:

Wo ist die Untergrenze?

Anleger erwarten eine Senkung des Einlagensatzes um mindestens 10 Basispunkte auf minus 0,4 Prozent, wie Swaps auf den EONIA-Satz zeigen. Sollten sie recht behalten, wird sich die Aufmerksamkeit vor allem darauf konzentrieren, ob Draghi seine Orientierung über die künftige Geldpolitik, die sogenannte Forward Guidance, neu formuliert. Bisher ging die Forward Guidance dahin, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden.

Damit könnte er den Märkten zu verstehen geben, dass die konventionellen geldpolitischen Instrumente noch nicht erschöpft sind. Gleichzeitig wird Draghi wahrscheinlich gefragt, wo seiner Auffassung nach die Untergrenze für die Zinsen ist. Keiner der befragten Volkswirte in einer Bloomberg-Umfrage rechnet mit einer Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes vom derzeitigen Wert von 0,05 Prozent – eine Veränderung hier wäre eine Überraschung.

Wie sollte die EZB die Auswirkungen auf die Banken abmildern?

Ein negativer Einlagensatz besteuert im Endeffekt die Liquidität der Banken, aber gleichzeitig pumpt die EZB über ihr Wertpapierkaufprogramm Geld ins Finanzsystem. Wenn eine Belastung der Profitabilität der Banken die Kreditvergabe einschränkt, würde das der EZB Sorgen machen. EZB-Vizepräsident Vitor Constancio und Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré haben erklärt, dass die Notenbank sich anschaut, wie andere Zentralbanken dieses Risiko abmildern.

Daher sollte man auf Anpassungen des aktuellen Systems achten. Zwei Drittel der Teilnehmer an einer Bloomberg-Umfrage prognostizierten einen abgestuften Einlagensatz oder etwas Ähnliches. Eine vergleichsweise einfache Option wäre eine Ausnahme von Geldern bis zu einer bestimmten Höhe. Das könnte jedoch für die Eurozone nur bedingt geeignet sein, da sich die Bilanzen der Banken und ihre Geschäftsmodelle innerhalb der Region stark unterscheiden.

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