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Covid-19-Impfstoff Ein wichtiger Schritt – aber nicht der letzte

Werbung für Covid-19-Tests vor dem Pfizer-Hauptquartier in New York
Werbung für Covid-19-Tests vor dem Pfizer-Hauptquartier in New York: Gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Biontech hat der US-Pharmariese einen aussichtsreichen Corona-Impfstoff entwickelt. | Foto: imago images / ZUMA Wire

Weltweit breitet sich Covid-19 weiter aus. Zwar gibt es inzwischen Medikamente, mit denen Patienten wirksamer behandelt werden können. Außerdem haben sich Kontaktbeschränkungen und umsichtiges Testen als nützliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erwiesen. Allerdings reichen die einzelnen Maßnahmen  allein nicht aus, um der Pandemie ein Ende zu bereiten. Dafür ist ein wirksamer, sicherer Impfstoff die beste Lösung.

Aufgrund der enormen Bedeutung des Impfstoffs überrascht es nicht, dass zahlreiche Biopharma-Unternehmen auf der ganzen Welt dafür ihre Kräfte mobilisieren. Laut der Weltgesundheitsorganisation befinden sich derzeit mehr als 200 Impfstoffkandidaten in der Entwicklung, 47 davon werden aktuell klinischen Prüfungen unterzogen.

Impfstoff von Pfizer und Biontech: Wirksamkeit bei mehr als 90 Prozent

Mehrere Impfstoffkandidaten befinden sich im Spätstadium der Entwicklung, die Phase-3-Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit werden in den kommenden Monaten erwartet. Bereits Anfang November veröffentlichten der US-Arzneimittelhersteller Pfizer und das deutsche Pharmaunternehmen Biontech erste Ergebnisse ihres mRNA-basierten Impfstoffkandidaten BNT162b2: Eine Zwischenanalyse ergab eine Wirksamkeit von über 90 Prozent bei der Vorbeugung einer Covid-19-Infektion.

Aus unserer Sicht klingt das sehr vielversprechend – eine derart hohe Schutzquote ist für Impfstoffe sehr gut und liegt deutlich über der von der US Food and Drug Administration (FDA) festgelegten Wirksamkeitsschwelle von 50 Prozent. Darüber hinaus wurden bei der Zwischenanalyse keine ernsthaften Sicherheitsbedenken festgestellt. Im weiteren Verlauf der Studie könnten sich die Daten zwar ändern, unserer Einschätzung nach weisen die bisherigen Ergebnisse aber auf einen hochwirksamen Impfstoff mit einem vertretbaren Sicherheitsprofil hin.

Jüngst hat Pfizer die Notfallzulassung bei der FDA beantragt. Diese würde den Weg dafür ebnen, bestimmten Bevölkerungsteilen wie Mitarbeitern in systemrelevanten Berufen und Menschen mit hohem gesundheitlichem Risiko den Impfstoff bereits im Dezember 2020 zu verabreichen. Die für eine weiterreichende Nutzung notwendige vollständige FDA-Zulassung könnte Anfang bis Mitte 2021 folgen. Alles in allem stellt der bemerkenswerte Erfolg von Pfizer und Biontech einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Covid-19 dar.

Forschung scheint insgesamt auf einem guten Weg

Doch was bedeuten die ersten Ergebnisse zu diesem Covid-19-Impfstoff für andere in der Entwicklung befindliche Impfstoffe? Aus unserer Sicht ist ein direkter Vergleich schwierig – zumal diese auf einer Vielzahl von Plattformen mit unterschiedlichen Funktionsweisen beruhen.

Die Ergebnisse von Pfizer und Biontech liefern dennoch zwei wichtige Erkenntnisse für die übrigen Impfstoffe: Zum einen bestätigen sie den mRNA-Ansatz, da es sich dabei um den ersten darauf basierenden schützenden Impfstoff handelt, zum anderen zeigen sie die Wirksamkeit des Abzielens auf das SARS-CoV-2-Spike-Protein. Letztere Erkenntnis ist besonders wichtig, da die meisten in der Entwicklung befindlichen Vakzine ebenfalls das Spike-Protein im Visier haben.

Aus diesem Grund sind wir bezüglich weiterer Impfstoffe optimistisch. Und je mehr es davon gibt, desto besser. Denn dadurch steigt die Zahl verfügbarer Dosen. Darüber hinaus könnten die Vakzine bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen leicht unterschiedliche Wirksamkeits- und Sicherheitsprofile aufweisen. Zum Beispiel wirken viele Impfstoffe weniger gut bei älteren Menschen. Daher sind für sie bisweilen andere Rezepturen erforderlich.

Verteilung des Impfstoffs: Ein Mammutprojekt

Wenn es schließlich mindestens einen sicheren und wirksamen Impfstoff gibt, stellt sich natürlich die Frage: Wie wird die Weltbevölkerung geimpft? Unseres Erachtens sollten bestimmte Schritte bereits heute unternommen werden, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen.

In der Lieferkette könnte es zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Fertigung, beim Transport und bei der Verabreichung der Impfstoff-Dosen geben – zumal es bereits an Arzneimittelfläschchen, Spritzen und vor allem auch qualifiziertem Personal mangelt. Außerdem benötigen manche der Vakzine eine Kühlkette für die Lagerung und den Transport, was in Entwicklungsländern für Probleme sorgen könnte.

Aus unserer Sicht ist globale Kooperation nötig, um den breiten Zugang zu einem Covid-19-Impfstoff zu gewährleisten. Einige Industrieländer haben bereits Verträge mit Impfstoffentwicklern über den Kauf eines Großteils der Dosen abgeschlossen, die im nächsten Jahr produziert werden könnten. Wenn die Fertigungskapazität nicht erweitert werden kann, müssen andere Länder auf einen Impfstoff warten und die Pandemie wird in Entwicklungsländern wahrscheinlich andauern.

Auch wenn sich die Staaten voraussichtlich zunächst auf die Impfung ihrer eigenen Bürger konzentrieren werden: Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um eine weltweite Gesundheitskrise handelt, die in eine lang anhaltende globale Wirtschaftskrise umschlagen könnte – wenn eine koordinierte Reaktion ausbleibt.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.