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„Eine komplett grüne fondsgebundene Altersvorsorge ist möglich, aber noch nicht Realität.“

Quelle: Fotolia
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DAS INVESTMENT.com: Was zeichnet eine gute nachhaltige Fondspolice aus? Robert Pörschmann: Eine gute nachhaltige Fondspolice befriedigt die Bedürfnisse von Vorsorgesparern, die ihre Altersvorsorge in Einklang mit ihren persönlichen Ansichten und ihrer inneren Einstellung bringen möchten. Warum sollte beispielsweise ein Mitdreißiger, der bei seinem Konsum auf Nachhaltigkeit  achtet, also etwa Ökostrom bezieht und auch vermehrt Nahrungsmittel aus ökologischer Produktion kauft, gerade bei der Altersvorsorge auf seine Kriterien verzichten? DAS INVESMENT.com: Wie viele ethisch-ökologische Fonds sollte es zur Auswahl geben? Pörschmann: Fondspoliceninhaber sollten die Möglichkeit haben, jede Anlagestrategie mit entsprechenden Umweltinvestmentfonds abbilden zu können. Der Markt bietet die Möglichkeiten dafür. Im deutschsprachigen Raum stehen über 200 Fonds in fast allen Anlageklassen von Aktien-, Dach-, Super-, Misch- und Rentenfonds zur Auswahl. Das heißt aber nicht, dass ein Anbieter diese Fonds alle anbieten muss. Die qualitativ hochwertigsten jeder Anlageklasse sollten es jedoch schon sein, genau wie im konventionellen Bereich. Insofern wären 10 bis 15 Fonds je Policenanbieter wünschenswert.

DAS INVESTMENT.com: Ist es wichtig, eine gemanagte grüne Variante im Angebot zu haben? Pörschmann: Ja, gemanagte Depots bilden einen Mehrwert für Anleger, die sich nicht jeden Tag selbst mit Finanz- und Nachhaltigkeitsthemen sowie den Korrelationen zwischen diesen Themen auseinandersetzen wollen. Dies trifft für die Mehrzahl der Vorsorgesparer zu. Doch für ein intelligentes nachhaltiges Depotmanagement wäre spezifisches Know-How bei den Anbietern notwendig. Derzeit stehen nur vier mehr oder weniger statische und nur ein einziges aktiv gemanagtes Depot innerhalb des Fondspolicenmarktes zur Verfügung. DAS INVESMENT.com: Ist eine tatsächlich grasgrüne Altersvorsorge überhaupt möglich? Denn sobald es etwa an die Absicherung eines bestimmten Rentenniveaus oder Fonds-Höchststands geht, müssen die Versicherer einen Teil des Vermögens in den Deckungsstock umschichten – und der ist bei den meisten Anbietern nicht mehr so grün. Pörschmann: Eine komplett grüne fondsgebundene Altersvorsorge ist möglich, jedoch noch nicht Realität. Sie treffen genau den wunden Punkt. Einen oder zwei ökologische Fonds innerhalb einer Police anzubieten, das kann heutzutage jeder und das ist keine große Kunst. Aber kann der Kunde auch von einer chancenorientierten ökologischen Anlageklasse in eine sicherheitsorientierte wechseln, zum Beispiel kurz vor Rentenbeginn? Und was passiert in der Rentenphase? Spätestens jetzt werden die Fondserlöse in den klassischen Deckungsstock umgeschichtet. Der ist konventionell, dort kann alles enthalten sein. Jetzt ist die „Öko-Police“ plötzlich nicht mehr „Öko“. Bisher existiert für den Garantiebestandteil der Policen keine einzige nachhaltige Variante. DAS INVESMENT.com: Gibt es Anbieter, die ihre Sache besonders gut machen? Pörschmann: Aus fünf und mehr Umweltinvestmentfonds kann derzeit zum Beispiel bei folgenden Versicherern gewählt werden: Skandia, Fortis, Swiss-Life, Volkswohl Bund, Aspecta, Vorsorge, Stuttgarter, Friends Provident und Continentale. Die Skandia führt diese Liste derzeit mit einer Auswahl von 21 Fonds an. Ein aktiv gemanagtes Umweltfondsportfolio bietet HDI-Gerling. Die beschriebenen Probleme haben jedoch alle Anbieter. Dass auch sicherheitsorientierte Portfolios wie ein klassischer Deckungsstock mit Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden können, zeigen diverse Rentenfonds sowie der klassische Lebensversicherer Oeco Capital. Dann sollte das doch auch für Fondspolicen möglich sein.

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