Value-Manager im Gespräch „Eine Übernahmeprämie von 300 Prozent“

Sie betreuen den Aktienfonds Squad Point Five und sehen sich dabei eher als traditionellen Value-Investor. Wann ist eine Aktie für Sie günstig?

Matthias Ruddeck: Ich suche nach Aktien, die so günstig sind, dass man das ohne Lupe erkennen kann. Ich bleibe in der Gegenwart und sehe mir im ersten Schritt die Vermögensgegenstände in den Bilanzen an.

Und suchen dort wonach?

Ruddeck: Ich ermittle den Liquidationswert für den schlimmsten anzunehmenden Fall. Was würde also herauskommen, wenn das Unternehmen jetzt aufgelöst werden müsste? Mitunter ist das dann deutlich mehr als der Gesamtwert der Aktien. Was eben dafür spricht, dass die Aktie unterbewertet ist.

Es gibt meist einen Grund, weshalb die Aktien abgestürzt sind.

Ruddeck: Richtig. Deshalb ist es wichtig, diesen Grund herauszufinden und zu analysieren. Der Markt übertreibt und untertreibt aber auch, und dann fallen Aktienkurse eben auch mal ohne Grund einfach mit. Das liegt dann an der allgemeinen Angst im Markt.

>>>Zum Porträt des von Matthias Ruddeck betreuten Squad Point Five (ISIN: DE000A2H9BE6) in unserer Fondsdatenbank gelangen Sie hier.

Manche Aktien bleiben da unten.

Ruddeck: Das sind Unternehmen, deren Geschäftsmodell überholt oder deren Bilanz überschuldet ist, die berüchtigte Value-Falle. Andere Geschäftsmodelle haben aber sehr wohl eine Zukunft, weil die Unternehmen besser aufgestellt und finanziell stabiler sind. Diese Aktien kommen dann wieder. Sie gilt es zu finden.

Gibt es Beispiele?

Ruddeck: In den USA hatte der Markt für Gaskraftwerke lange Zeit geboomt. Unternehmen hatten viel investiert, um ihre Geschäfte auszuweiten. Dann brach der Markt zusammen. Ein Unternehmen hatte aber bei dem Hype nicht mitgemacht und stand folglich besser da als alle anderen. Es hatte die Bilanz voller Cash und konnte sich neu aufstellen und die Erholung gut für sich nutzen.