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Geldpolitik und Anleihen Eine US-Rezession wird immer wahrscheinlicher

Jerome Powell bei einer Anhörung in Washington
Jerome Powell bei einer Anhörung in Washington: Der Fed-Chef lässt keinen Zweifel daran, dass ihm Preisstabilität wichtiger ist als das Wirtschaftswachstum. | Foto: Imago Images / ZUMA Wire
Eric S. Weisman, MFS IM

Wird die US-Wirtschaft einer harten Landung entgehen? Wir halten eine Rezession jetzt für sehr viel wahrscheinlicher, weil die Fed ihre Geldpolitik vielleicht zu stark strafft. Die Grafik zeigt, dass man am Terminmarkt mit einer Federal Funds Rate deutlich über dem neutralen Niveau rechnet. Die Notenbank hat ein doppeltes Mandat – aber ihr Vorsitzender Jerome Powell lässt keinen Zweifel daran, dass ihm Preisstabilität wichtiger ist als Wirtschaftswachstum. Die Fed hat signalisiert, dass sie als Kollateralschaden auch eine Rezession in Kauf nimmt, um die Inflation einzudämmen.

Kommt es zu einer harten Landung, dürfte die Fed aber einen Rückzieher machen und die Geldpolitik erneut lockern – allerdings nur, wenn die Inflation bis dahin wirklich gefallen ist. Alles in allem drohen der US-Wirtschaft Volatilität und Unsicherheit. Vieles ist möglich. 

Grafik: Den Federal Funds Futures zufolge wird der neutrale Leitzins bald überschritten

Quelle: Bloomberg Index Services Limited. BLOOMBERG® ist eine Handels- und Dienstleistungsmarke von Bloomberg Finance L.P. und seinen Tochtergesellschaften (zusammen „Bloomberg“). Bloomberg oder seine Lizenzgeber besitzen alle geistigen Eigentumsrechte an den Bloomberg-Indizes. Bloomberg hat dieses Dokument weder bestätigt noch genehmigt, garantiert weder die Richtigkeit noch die Vollständigkeit irgendeiner hierin enthaltenen Information, gibt keine explizite oder implizite Garantie im Zusammenhang mit den daraus gezogenen Schlüssen und schließt im größten nach anwendbarem Recht zulässigen Umfang jedwede Haftung oder Verantwortung für Schäden aus, die im Zusammenhang mit diesen Informationen entstehen.

Eine weiche Landung bleibt möglich, wird aber immer unwahrscheinlicher. Wenn die USA der Rezession entgehen, dann wohl vor allem wegen des hohen Konsums und der zumindest etwas nachlassenden Lieferengpässe. Für die Fed wird es nicht leicht, das richtige Maß der geldpolitischen Maßnahmen zu finden. Bleibt der Konsum stabil, wird die Fed die Zinsen wohl weiter anheben und damit eine Rezession auslösen. Andererseits hat die immer höhere Teuerung dem Konsumklima massiv geschadet. Vielleicht werden die Verbraucher sehr viel weniger Geld ausgeben und als Wachstumsmotor ausfallen.

Ob eine weiche Landung gelingt, wird ganz wesentlich von der kurzfristigen Inflationsentwicklung abhängen. Bis jetzt spricht nur wenig für eine niedrigere Teuerung, aber die Fed wird wohl erst dann zu einem neutralen Leitzins zurückkehren, wenn die Kerninflation einige Zeit fällt. Außerdem fürchtet sie höhere langfristige Inflationserwartungen. Die Lage könnte sich indes bessern, wenn die Lieferengpässe noch weiter nachlassen, es also zu einem positiven Angebotsschock kommt, und sich auch die bisweilen übertriebene Nachfrage normalisiert. 

Benoit Henri Albert Anne, MFS IM

Was bedeutet das für Anleihen? Wenn eine Rezession wahrscheinlicher wird, spricht weniger für eine sehr kurze Duration. Steigende Langfristrenditen halten wir jetzt für unwahrscheinlicher. Die Kurzfristzinsen könnten aber weiterhin zulegen – wenn die Inflation hoch bleibt, Arbeitskräfte auch in Zukunft knapp sind und die Fed die Leitzinsen weiter erhöht und damit die Geldpolitik strafft. Sofern sich die Konjunkturdaten weiter verschlechtern und es zur Rezession kommt, rechnen wir mit weiteren Spreads. Bei Credits kommt es dann mehr denn je auf genaue Analysen und eine sorgfältige Einzelwertauswahl an.

Weitere Markteinschätzungen von MFS Investment Management finden Sie hier.

Die hier dargestellten Meinungen sind die der Autoren und können sich jederzeit ändern. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Empfehlung, Aufforderung oder als Anlageberatung verstanden werden. Prognosen sind keine Garantien.

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