Schwächt eine alternde Gesellschaft die Wirtschaft?

Weltweit erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter – bei zumeist guter Gesundheit. Diese Entwicklung erzeugt in vielen Gesellschafen eine massive demografische Strukturverschiebung, die auf nahezu alle Lebensbereiche ausstrahlt.

Es liegt auf der Hand, dass Risikobereitschaft, Dynamik und Innovationsfähigkeit in alternden Gesellschaften tendenziell abnehmen, während gleichzeitig die Ansprüche an den Staat zunehmen. Während der erste Aspekt vor allem künftige Wachstumskräfte begrenzt, führt der zweite Aspekt zu einer starken Anspannung öffentlicher Finanzen.

Doch die Auswirkungen des Longevity-Phänomens beschränken sich nicht auf Belastungen für die Wirtschaft und die Sozialsysteme. Die Folgen des bevorstehenden demografischen Strukturbruchs sind weitaus komplexer und erzeugen eine Vielzahl gravierender Interdependenzen und Rückkopplungseffekte.Neben den sozialen und ökonomischen Herausforderungen zeichnen sich jedoch auch einige Chancen ab, die aus einer altersgerechten Transformation von Gesellschaften entstehen könnten.

1. Fundamentale demografische Verschiebung

Die Fähigkeit einer Gesellschaft, ihren Wohlstand durch ständige Innovation und gezielte Investitionen in die Zukunft langfristig abzusichern, hängt entscheidend vom Grad ihrer Risikoneigung ab. Damit wird das demografische Profil einer Bevölkerung zum kritischen Faktor im globalen Wettbewerb: Meist sind es jüngere Menschen, die Innovationen schaffen und neue Unternehmen gründen.