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Einfluss messen, aber wie? Die Krux der Impact Investments

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Ein weiterer, an Popularität gewinnender, Ansatz ist die Bewertung der Unternehmenstätigkeiten anhand eines oder mehrerer der siebzehn Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO. So wird erkennbar, ob die investierten Gelder tatsächlich Unternehmen zur Verfügung stehen, welche einen Beitrag beispielsweise zum Wasserschutz (SDG Nr. 6), zu hochwertiger Bildung (SDG Nr. 4) oder zur Geschlechtergleichheit (SDG Nr. 5) leisten.

Eine dritte Möglichkeit, einen Impact darzustellen, sind Angaben zu konkreten Hilfestellungen. So kann ein Anlagefonds auflisten, wie viele gesunde Mahlzeiten, Studienabschlüsse oder Liter sauberen Wassers pro investierten Euro „finanziert“ wurden. Über die Genauigkeit dieser Angaben muss man wohl nicht einmal streiten, über die Ernsthaftigkeit lässt sich debattieren. Letzten Endes ist es zumindest ein ambitionierter Versuch, die Verbindung vom Investment bis hin zur Tätigkeit der finanzierten Unternehmen und Staaten aufzuzeigen.

Die Schwierigkeit bei der Konzeption eines Impact-Investment-Ansatzes liegt in der Tatsache, dass einige der hilfreichsten Instrumente dafür am besten außerhalb der heutigen Finanzdisziplin und den international anerkannten Rechnungslegungsstandards zu finden sind. Insbesondere erfordern sie eine qualitative Überprüfung durch ein ethisch begründetes Urteil, welches Zielkonflikte individuell beantworten muss. Die zunehmende Automatisierung und Künstliche Intelligenz helfen zwar, große Datenmengen auszuwerten. Der Wert eines Gesellschafts- oder Umweltsystems ist jedoch schwer zu quantifizieren.

Impact-Investments bleiben berechtigt

Die Schwierigkeiten der Wirksamkeitsmessung sind jedoch kein Grund dafür, sich von dem Konzept generell abzuwenden. Denn es ist unbestritten, dass der ökologisch und sozial positive Einfluss von investiertem Kapital wünschenswert, sinnvoll und dringend notwendig ist. Was es braucht, ist ein hohes Maß an Transparenz, damit Anleger beurteilen können, wie Banken oder Vermögensverwalter den Impact ihrer Investments ermitteln.

Über den Autor:
Roman Limacher ist Geschäftsführer der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG, die für die ethischen Anlagestrategien Prime Values verantwortlich ist.

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