Laut einer Umfrage von „Welt Online“ bei den Finanzbehörden gingen seit Beginn der neuen Ermittlungsoffensive – Mitte Juni – 158 Selbstanzeigen in Baden-Württemberg, 95 in Rheinland-Pfalz und 93 in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein. In anderen Bundesländern zeigten sich ebenfalls mehr Steuerhinterzieher selbst an als durchschnittlich in den Monaten zuvor.
Viele Reumütige dürften Kunden der Credit Suisse sein, die in der vergangenen Woche mit einem Datenleck zu kämpfen hatte. Aber auch Kunden der britischen Bank Coutts werden unter den Selbstanzeigern sein – ihre Daten kaufte sich das Finanzministerium in Düsseldorf.
Im Moment fordern die Behörden von Verdächtigen Erklärungen über ihre finanziellen Verhältnisse. Steueranwälte nennen das „Einladung zur Selbstanzeige“.
Wenn Steuerhinterzieher noch keine Post vom Finanzamt bekommen haben, vermeiden sie durch eine Selbstanzeige Strafverfolgung. Falls das Amt einen Fall schon bearbeitet, wirkt die Selbstanzeige nur noch strafmildernd.
Über 2 Milliarden Euro nahm der Staat seit 2010 durch nachversteuerte Erträge und Zinsen ein. Insgesamt beichteten in den vergangenen zwei Jahren mehr als 23.500 Personen ihre Steuersünden.