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Eiopa-Stresstest Lebensversicherungen „100 Jahre ohne Wachstum? Kaum vorstellbar“, kritisiert der GDV

Brexit und US-Wahl zeigen: Risikofreier Zins und Zins für erstrangige Staatsanleihen laufen in die gleiche und nicht in entgegengesetzte Richtungen – auch unter extremen Marktschocks
Brexit und US-Wahl zeigen: Risikofreier Zins und Zins für erstrangige Staatsanleihen laufen in die gleiche und nicht in entgegengesetzte Richtungen – auch unter extremen Marktschocks | Foto: GDV

An dem aktuell veröffentlichten Stresstest der in Frankfurt ansässigen European Insurance and Occupational Pensions Authority (Eiopa) haben auch 20 kleine, mittlere und große Lebensversicherer aus Deutschland teilgenommen. Gemessen an den technischen Bruttorückstellungen ohne fonds- und indexgebundenes Geschäft decken sie etwa drei Viertel des Markts ab.

Anhand ihrer Bilanzdaten sollen „mögliche systemische Risiken für die Versicherungsbranche“ erkannt werden. „Die Ergebnisse des Stresstests fokussieren daher nicht auf einzelne Unternehmen und werden nicht zu zusätzlichen regulatorischen Eigenmittelanforderungen führen“, betont die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).

Für die deutschen Teilnehmer nehmen im so genannten „Double Hit“-Szenario die Vermögenswerte um 8,6 Prozent und die Verbindlichkeiten um 6,0 Prozent ab. Im „Low for Long“-Szenario steigen die Vermögenswerte um 7,2 Prozent und die Verbindlichkeiten um 11,5 Prozent. Im letztgenannten Fall lag die Sensitivität der deutschen Unternehmen nach Bafin-Angaben über dem europäischen Durchschnitt.

„Aussagekraft der Tests gering“

„Die Ergebnisse des Eiopa-Stresstests sind vor dem Hintergrund der herausfordernden Zinssituation und der extremen Testszenarien nicht überraschend“, kommentiert Axel Wehling (Foto), Mitglied der Geschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Gleichzeitig ist die Aussagekraft der Tests gering, da die Szenarien auf sehr unwahrscheinlichen Annahmen beruhen.“

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Der Stresstest unterstellt zudem, dass die europäischen Lebensversicherer in keiner Weise auf den Stress reagieren, also ihre Geschäftsmodelle und Kapitalanlagestrategie unverändert beibehalten. „Diese Annahme ist offenkundig extrem, da die Unternehmen nunmehr seit Jahren die Herausforderungen der Niedrigzinsphase berücksichtigen“, so Wehling weiter.

100 Jahre ohne Wachstum

Im „Low for Long“-Szenario wird für die nächsten 100 Jahre ein Null-Wirtschaftswachstum in der Eurozone unterstellt. „Ein derartiges Szenario hätte sicherlich gravierende Folgen für die Lebensversicherer und noch schlimmere für Sozialsysteme und Staatshaushalte“, so Wehling. „Allerdings ist eine derart lange Phase wirtschaftlicher Stagnation kaum vorstellbar.“

Und im „Double Hit“-Szenario sind neben Immobilien, Aktien und sonstigen Kapitalanlagen insbesondere Staats- und Unternehmensanleihen von Wertverlusten betroffen. Dies widerspreche der ökonomischen Logik, so Wehling. „Einerseits sinkt der risikofreie Zins, andererseits steigt der Zins für Papiere, die gemeinhin risikofrei gelten.“ Das sei sogar nach dem Brexit-Schock nicht eingetreten.

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