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Ekkehard J. Wiek Indien – the next big thing?

Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager der Straits Invest: „Investorenfreundlichkeit stößt in Indien selbst auf eine weitverbreitete unterschwellige Anti-Business-Stimmung“.
Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager der Straits Invest: „Investorenfreundlichkeit stößt in Indien selbst auf eine weitverbreitete unterschwellige Anti-Business-Stimmung“.
Sie steht da wie die idealtypische Silhouette eines Tannenbaums: die Bevölkerungspyramide Indiens. Zwei Drittel der indischen Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt. Man muss kein Ökonom oder Statistiker sein, um zu erkennen: Wenn es diesem Milliardenland gelingt, wirtschaftlichen Nutzen aus seiner jungen Bevölkerung zu ziehen, wenn es gelingt, Arbeitsplätze zu schaffen und kaufkräftige Nachfrage zu generieren, dann wächst dort etwas sehr Großes heran.

Kaum etwas würden sich Politiker aller Couleur, Wirtschaftsbosse und nicht zuletzt auch internationale Anleger vor dem Hintergrund von China-Schwäche, Ölpreisverfall und mangelnder weltwirtschaftlicher Dynamik mehr wünschen, als eine echte Aufbruchsstimmung in Indien. Es wäre nach Chinas märchenhaftem Aufstieg seit den Reformen Deng Xiaopings „the next big thing“ in der globalen Ökonomie.

Hoffnungsträger Modi?

Indiens Premierminister Narendra Modi ist 2014 angetreten, um die Erneuerung Indiens einzuleiten. Im indischen Bundesstaat Gujarat an der Westküste des Subkontinents, einer Provinz mit immerhin 60 Millionen Einwohnern, hatte Modi bereits seine Fähigkeiten als Macher unter Beweis gestellt. In Gujarat gibt es nämlich Strom. Das ist die große Ausnahme in Indien.

Narendra Modi ist ein Selfmademan. Er kommt aus kleinsten Verhältnissen, sein Vater war Besitzer eines Teeausschank-Standes. So ist Modi die perfekte Projektionsfläche für viele junge Inder, vor allem in den wachsenden Mittelschichten der Städte. Der Premier hat aber auch Schattenseiten. So wird ihm Mitverantwortung an den Pogromen gegen Moslems im Jahr 2002 vorgeworfen.

Indien steht sich selbst im Weg

Pünktlich zur weltgrößten Industriemesse in Hannover traten die indischen Planer im letzten Jahr mit einer neuen Werbekampagne an. „Make it in India“ – Stell es in Indien her – riefen die Plakate den Besuchern zu. Während Narendra Modi in zahlreichen Vorträgen im fernen Hannover die Vorzüge Indiens präsentierte, feierten die Werbestrategen in Delhi den gelungenen Marketingcoup.

Nur wenige Tage später schaffte der Handyhersteller Nokia gegenteilige Fakten. Die Finnen schlossen nach nur acht Jahren ihre Fabrik in Chennai. 8.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Die Schließung des Werkes war alternativlos, Gesundschrumpfen kam nicht infrage. Aufgrund der rigiden Arbeitsgesetze sind Stellenstreichungen in Indien kaum möglich, wenn ein Unternehmen mehr als 100 Menschen beschäftigt.

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