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Von in AdvertorialLesedauer: 6 Minuten
Schnellladestation im Ruhrgebiet
Schnellladestation im Ruhrgebiet: Wärmepumpen, E-Autos, Netzspeicher – Strom ist der neue Alleskönner. | Foto: Imago Images / Jochen Tack

Die Energiewende stellt eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig eine der bedeutendsten Chancen unserer Zeit dar. Im Zentrum dieser Transformation steht die Elektrifizierung – der umfassende Prozess, fossile Brennstoffe durch elektrische Energie zu ersetzen. Dieser Wandel betrifft nahezu alle Lebensbereiche: von der Art, wie Häuser beheizt werden, über die Energiegewinnung bis hin zur Mobilität und industriellen Produktion.

Wärmepumpen: Hersteller haben ihre Produktion massiv ausgebaut

Die Wärmepumpe hat sich als Schlüsseltechnologie für die klimafreundliche Gebäudeheizung etabliert. Anders als konventionelle Heizsysteme verbrennt sie keine fossilen Brennstoffe, sondern nutzt Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erdreich, um Gebäude effizient zu beheizen.

Der Markt für Wärmepumpen hat einen Aufschwung erlebt. Im Jahr 2023 wurden allein in Deutschland über 350.000 neue Wärmepumpen installiert – eine Verdreifachung gegenüber 2019. Zwar gingen die Neuinstallationen laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) 2024 auf 200.000 Neuinstallationen zurück, doch staatliche Förderungen und strengere Vorgaben für Neubauten unterstützen den langfristigen Trend.

Die ökonomischen und ökologischen Vorteile sind beachtlich: Moderne Wärmepumpen erreichen Wirkungsgrade von 300 bis 500 Prozent, was bedeutet, dass sie aus einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugen können. In Kombination mit selbst erzeugtem Solarstrom können Hausbesitzer ihre Heizkosten drastisch reduzieren und gleichzeitig ihren CO₂-Fußabdruck minimieren.

Führende Unternehmen wie Viessmann, Bosch Thermotechnik und Stiebel Eltron haben ihre Produktionskapazitäten massiv ausgebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Diese Entwicklung schafft nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern treibt auch die technologische Innovation voran.

Solarbranche mit zweistelligen Wachstumsraten

Die Photovoltaik erlebt einen zweiten Frühling. Nach einem Einbruch in den 2010er-Jahren verzeichnet die Branche nun wieder zweistellige Wachstumsraten. Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von über 14 Gigawatt neu installiert – ein Rekordwert.

Diese Renaissance ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Drastisch gesunkene Modulpreise, verbesserte Wirkungsgrade und nicht zuletzt die gestiegenen Strompreise machen Solaranlagen für Hausbesitzer, Unternehmen und Investoren gleichermaßen attraktiv. Die Amortisationszeit einer durchschnittlichen Dachanlage liegt mittlerweile bei nur noch 6 bis 8 Jahren.

Besonders dynamisch entwickelt sich der Markt für Balkonkraftwerke und integrierte Photovoltaik-Lösungen wie Solardachziegel. Diese niederschwelligen Einstiegsprodukte ermöglichen es auch Mietern und Bewohnern von Mehrfamilienhäusern, an der Energiewende teilzuhaben.

Die Kombination aus Solaranlage, Heimspeicher und intelligenter Steuerung bildet zunehmend das Rückgrat des „Smart Home“. Moderne Systeme optimieren automatisch den Eigenverbrauch und speisen überschüssigen Strom ins Netz ein oder nutzen ihn für die Wärmepumpe oder das Elektroauto.

 

E-Mobilität: Aus der Nische in den Massenmarkt

Die Elektromobilität hat den Wendepunkt vom Nischenprodukt zum Massenmarkt überschritten. In Europa erreichten Elektrofahrzeuge 2023 dem Herstellerverband ACEA zufolge einen Marktanteil von 15 Prozent bei den Neuzulassungen, in Deutschland waren es laut Destatis 18,4 Prozent. Nahezu alle Automobilhersteller haben mittlerweile ambitionierte Elektrifizierungsstrategien vorgelegt und investieren Milliardensummen in die Entwicklung neuer Modelle und den Aufbau von Batterieproduktionen.

Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran: Moderne Elektrofahrzeuge bieten Reichweiten von 400 bis 600 Kilometern, Ladegeschwindigkeiten von bis zu 350 kW ermöglichen es, in 20 Minuten Strom für 300 Kilometer nachzuladen. Gleichzeitig sinken die Batteriekosten kontinuierlich, was die Preisparität zwischen E-Autos und Verbrennerfahrzeugen in greifbare Nähe rückt.

Die Infrastruktur wächst parallel mit: Europa verfügt nach Statista-Angaben mittlerweile über mehr als 845.000 öffentliche Ladepunkte, und das Netz wird stetig dichter. Innovative Konzepte wie bidirektionales Laden könnten E-Autos künftig zu mobilen Energiespeichern machen, die überschüssigen Solarstrom aufnehmen und bei Bedarf wieder ins Hausnetz einspeisen.

Nicht zu unterschätzen sind auch die wirtschaftlichen Vorteile für Nutzer: Die Betriebskosten eines Elektrofahrzeugs liegen deutlich unter denen eines vergleichbaren Verbrenners. Steuervorteile und reduzierte Wartungskosten verstärken diesen Effekt zusätzlich.

Industrie und öffentlicher Nahverkehr: Die großen Hebel

Der Industriesektor ist für etwa ein Drittel des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Hier bietet die Elektrifizierung enormes Potenzial für CO₂-Einsparungen. Elektrische Prozesswärme, Wärmepumpen für industrielle Anwendungen und elektrisch betriebene Maschinen können in vielen Bereichen fossile Energieträger ersetzen.

Vorreiterunternehmen wie ThyssenKrupp arbeiten bereits an Konzepten für eine CO₂-neutrale Stahlproduktion auf Basis von grünem Wasserstoff und Elektrolyseuren. Die Chemiebranche erforscht elektrochemische Verfahren als Alternative zu den bislang üblichen thermischen Prozessen.

Der öffentliche Nahverkehr durchläuft ebenfalls eine elektrische Revolution. Weltweit stellen Verkehrsbetriebe ihre Flotten auf Elektrobusse um. Städte wie Shenzhen in China haben bereits ihre gesamte Busflotte elektrifiziert – mehr als 16.000 Fahrzeuge. In Europa sind Städte wie Oslo und Amsterdam Vorreiter.

Die Vorteile reichen von der Luftqualitätsverbesserung in Innenstädten über reduzierte Lärmbelastung bis hin zu niedrigeren Betriebskosten. Innovative Konzepte wie Oberleitungsbusse und induktives Laden an Haltestellen ermöglichen einen flexiblen und effizienten Betrieb.

Herausforderungen und Perspektiven

Die umfassende Elektrifizierung bringt immense Herausforderungen mit sich. Der Strombedarf wird bis 2050 voraussichtlich um 50 bis 70 Prozent steigen. Gleichzeitig muss dieser Strom zunehmend aus erneuerbaren Quellen stammen, um die Klimaziele zu erreichen.

Dies erfordert massive Investitionen in die Netzinfrastruktur: intelligente Netze, die Spitzenlasten ausgleichen können, Speichertechnologien zum Ausgleich der volatilen erneuerbaren Erzeugung und leistungsfähige Übertragungsnetze für den Transport von Windstrom von Nord nach Süd.

Die gute Nachricht: Diese Transformation schafft enorme wirtschaftliche Chancen. Während die Wirtschaft schwächelt und in der Industrie Stellen abgebaut werden, entstehen in der Erneuerbaren-Branche neue Arbeitsplätze, wie eine Bertelsmann-Studie zeigt. Für Anleger eröffnen sich attraktive Investitionsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Elektrifizierung.

Fazit: Auch für Anleger ist die Elektrifizierung eine historische Chance

Die Elektrifizierung ist mehr als ein technologischer Trend – sie ist ein gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozess mit dem Potenzial, die Energieversorgung grundlegend zu verändern. Die Technologien für diesen Wandel sind vorhanden und wirtschaftlich zunehmend wettbewerbsfähig.

Was jetzt gebraucht wird, sind mutige politische Weichenstellungen, intelligente Förderprogramme und vor allem eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Die Elektrifizierung bietet die historische Chance, Klimaschutz, Energiesicherheit und wirtschaftlichen Fortschritt in Einklang zu bringen. Es liegt an uns, diese Chance zu nutzen.

  • Mehr zu TBF AM und seinen Fonds finden Sie hier.

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