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Scope-Studie Eltif-Markt in Europa wächst kräftig – und Deutschland hinkt hinterher

Der Pariser Eiffelturm im Nebel
Der Pariser Eiffelturm im Nebel: Frankreich ist das Land mit dem größten Eltif-Markt, zeigt eine neue Scope-Studie. | Foto: IMAGO / Shotshop
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Der Markt für European Long-Term Investment Funds, kurz: Eltif – ein Fondsvehikel, über das auch Privatanleger ihr Geld abseits der Börse investieren können – nimmt Fahrt auf. Im vergangenen Jahr haben die Produkte die Zehn-Milliarden-Schwelle überschritten. Auf 11,3 Milliarden Euro schätzt Scope das Volumen für die Anlageform in Europa per Ende 2022. Fast vier Milliarden  Euro wurden im vergangenen Jahr neu platziert – ein Wachstum von mehr als 50 Prozent. Im vergangenen Jahr waren laut Scope-Schätzung rund 7,5 Milliarden Euro in Eltif-Produkte investiert.

Für die Untersuchung hat Scope mehr als 50 Interviews mit Asset Managern, Distributoren, Private-Wealth-Einheiten, Anwälten, Verbänden, Fondsplattformen und Service-Einheiten geführt. Das Analysehaus machte bis dato 77 registrierte und vermarktete Eltif-Strategien von 38 Asset Managern auf dem Markt aus. 23 neue Eltifs von 15 Asset Managern kamen im vergangenen Jahr dazu, sieben Produktanbieter legten 2022 ihren ersten auf. Die mit Abstand meisten Produkte (44) sind bei der luxemburgischen Finanzaufsicht CSSF registriert.

Eltif-Markt: Frankreich und Italien dominieren, Deutschland hinkt hinterher

Auch wenn das Gesamtwachstum beträchtlich ist: Auf Ländersicht fällt die Bestandsaufnahme des europäischen Eltif-Marktes differenzierter aus. Frankreich ist mit Abstand der größte Eltif-Markt (3,8 Milliarden Euro), vornehmlich durch institutionelle Kunden geprägt. Ganz anders die Situation in Italien: Im mit 2,5 Milliarden Euro zweitgrößten Markt wurden Anlagegelder zu 95 Prozent in Privatkunden-Eltifs platziert – bedingt durch steuerliche Anreize für Privatanleger.

 

Deutschland hinkt hinter Frankreich und Italien mit 1,5 Milliarden Euro Assets under Management in Eltifs hinterher. 600 Millionen Euro Wachstum betrug hier das Wachstum im vergangenen Jahr. Eine Sondersituation: Allein zwei Drittel des Volumens entfallen in Deutschland auf den Klimavest-Eltif von Commerz Real, ein offenes Infrastrukturprodukt, das als Artikel-9-Fonds klassifiziert ist.

Know-how auf Beraterseite muss größer werden

Abseits des Klimavest ist der Eltif in Deutschland bislang nur im Private-Wealth-Segment angekommen. „Im vergangenen Jahr sind keine signifikanten Vertriebskanäle dazugekommen. Abwicklung und Know-how stellen weiterhin große Herausforderungen dar. Gerade für den deutschen Markt, der mit Blick auf Vertrieb, Abwicklungs- und Fondsplattformen sehr fragmentiert ist“, sagte Scope-Analystin Andrea Vathje am Donnerstag bei der Präsentation der Studie, die hier zum Download zu finden ist.

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Scope-Analystin Andrea Vathje.
Scope-Analystin
Andrea Vathje. © Scope

„Man muss sagen, dass es in Deutschland in vielen Private-Wealth-Einheiten noch eine Skepsis gegenüber geschlossenen Produkten gibt, weil oftmals die Erfahrungen aus der Finanzkrise noch verhaftet sind. Das ist ein Grund, warum das Know-how auf Beraterseite in den vergangenen Jahren nicht in dem Maße aufgebaut wurde, weil die Produktkategorien kaum im Fokus standen“, sagte Vathje über den deutschen Markt.

Dynamische Entwicklung bei Eltifs in 2023

Doch es deutet sich eine Veränderung an: Im noch jungen Jahr 2023 beobachtet Scope eine insgesamt dynamischere Entwicklung auf dem Eltif-Markt an. Die Kundennachfrage verbreitert sich. Auch kleinere Stiftungen und Family Offices fragen Eltifs nach und auch Maklerpools beginnen sich, für die Produkte zu interessieren. Mehrere pan-europäische Produkte wurden im laufenden Jahr bereits platziert oder befinden sich in der Pipeline, etwa bei den Anbietern Aquila Capital, Moonfare, Muzinich, Partners Group, UBS und Union Investment.

„Der Eltif wird das Vehikel sein, das sich für Privatkunden als Standard im europäischen Markt für Privatmarktinvestments etablieren wird. Da gibt es keine Zweifel unter den Marktteilnehmern mehr, die es möglicherweise noch vor zwei Jahren gegeben hat“, so Vathje. Bis 2028 schätzt das Analysehaus das Volumen des Eltif-Marktes in einem moderaten Szenario auf 35 Milliarden Euro, in einem dynamischen Szenario sogar auf 50 Milliarden Euro.

 

Neue Eltif-Verordnung dürfte Wachstumstreiber sein

Ein großer Treiber: Die erst kürzlich vom EU-Parlament abgesegnete neue Eltif-Verordnung. Diese enthält eine signifikante Änderung für Privatanleger: Künftig entfällt die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro. Zudem durften Investoren mit einem freien Vermögen von bis zu einer halben Million Euro bislang maximal 10 Prozent davon in Eltifs investieren. Wer ein solches Fondsvehikel kaufen wollte, musste mindestens über 100.000 Euro verfügen. Dieser Vermögens-Check wird mit der Reform gestrichen.

Auch auf Investmentseite verspricht die Reform mehr Flexibilität: Eltif-Anbieter können künftig in ein breiteres Spektrum an Vermögensverwerten investieren. So gelten dann etwa weniger strenge Anforderungen bei der Risikostreuung. Neu ist zudem, dass Fondsmanager auch Dachfonds kaufen können. Inkrafttreten wird die Reform voraussichtlich im ersten Quartal 2024. „Die Marktteilnehmer nehmen diese Reformen nahezu durchgängig positiv auf“, sagt Vathje. „Ab 2024 ist mit einer Vielzahl von neuen Produkten zu rechnen. Gerade das Thema der Dachfonds wird dazu führen, dass viele neue Anbieter an den Markt kommen.“

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