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Von Lesedauer: 10 Minuten
Gastautor Robin Binder vor Immobilien, Solaranlagen und Co. als Symbol für Eltif-Investments.
Eltifs bieten Privatanlegern die Möglichkeit, im Fondsmantel in illiquide Investments wie Immobilien oder Infrastrukturprojekte zu investieren. | Foto: NAO; Collage: Benita Rathjen mit Canva-KI

Die Abkürzung Eltif steht für European Long-Term Investment Fund. Übersetzt bedeutet das so viel wie „europäischer Fonds für langfristige Investments“. Dahinter verbirgt sich ein regulatorisches Rahmenwerk für den Vertrieb von alternativen Investmentfonds (AIFs), das sich speziell an Privatanleger richtet.

Eltifs gibt es schon eine Weile. Bereits seit 2015 ermöglichen Eltifs Privatanlegern den Zugang zu renditestarken Sachwertanlagen wie Immobilien, Unternehmen und Infrastrukturprojekten. Mit der Eltif 2.0 Reform, die am 10. Januar 2024 in Kraft trat, wurden diese Fonds noch einmal deutlich zugänglicher für Privatanleger.

Was sind Eltifs und was macht sie so spannend?

Eltifs sind regulierte Fonds, die in illiquide und nicht börsennotierte Anlageklasse, meist Sachwerte, investieren. Dazu zählen beispielsweise:

  • Private Equity: Beteiligungen an jungen, wachstumsstarken Unternehmen
  • Private Debt: Kreditvergaben an Unternehmen und Projekte
  • Infrastruktur: Investitionen in Energie, Verkehr und digitale Infrastruktur

Seit ihrer Einführung im Jahr 2015 dienen Eltifs als Instrument der Wirtschaftsförderung innerhalb der EU. Das Ziel: Private Mittel zu mobilisieren, um zukunftsträchtige Projekte in den Bereich Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Energiewende und Innovationen zu unterstützen. Doch trotz dieser Chance waren Eltifs bislang wenig bekannt und selten genutzt – was vor allem an den regulatorischen Hürden und den hohen Mindestinvestitionen lag.

Entsprechend gering war die Anzahl der Eltifs. Laut dem Forschungshaus Scope gab es bis Ende 2023 gerade einmal 95 registrierte Eltifs mit einem Marktvolumen von rund 14 Milliarden Euro. Dank der Eltif 2.0 Reform dürfte jetzt aber mehr Schwung in den Markt kommen.

Was ist neu bei Eltifs?

Die Eltif 2.0 Reform hat die Rahmenbedingungen für Eltifs deutlich verbessert. Das sind die wichtigsten Änderungen im Überblick:

  • Die Mindestanlage wurde gestrichen: Die bisherige Mindestanlagesumme von 10.000 Euro und der Nachweis eines Gesamtportfolios von 100.000 Euro wurden abgeschafft. Dadurch können Kleinanleger theoretisch ab einem Euro in Eltifs investieren.
  • Geringere Bürokratie und mehr Transparenz: Der komplexe Eltif-spezifische Eignungstest wurde an die MiFID-Tests für andere Finanzprodukte angeglichen. Das vereinfacht den Abschluss sowohl für Privatanleger als auch für Anbieter.
  • Mehr Flexibilität und bessere Liquidität: Eltifs sind langfristige Investments, aber durch die Reform wurde eine vorzeitige Rücknahme der Fondsanteile ermöglicht. Einige Asset Manager bieten bereits semi-liquide Strukturen an, sodass eine Rückgabe der Anteile beispielsweise quartalsweise möglich ist.
  • Neue Anlagechancen und mehr Diversifikation: Der Begriff der illiquiden Investments wurde gelockert. Nun können auch Vermögenswerte, die fungibler sind, erworben werden.
  • Mehr Freiraum für Asset Manager: Eltif 2.0 bietet Asset Managern mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Eltifs. Beispielsweise durch erweiterte Freiräume bei den Investmentvolumina und höheren Liquiditäts- und Fremdkapitalquoten

Welche Vorteile haben Eltifs?

Eltifs bieten einige wesentliche Vorteile, die sie zu einer spannenden Anlageoption machen:

  • Diversifikation: Eltifs ermöglichen die Investition in Anlageklassen, die für Privatanleger bisher oft schwer zugänglich waren. Dies kann zu einer besseren Diversifikation des Portfolios und einer Reduzierung des Risikos beitragen – vor allem deshalb, weil die Anlageklassen nicht direkt mit dem Aktienmarkt korrelieren.
  • Potenzielle Renditechancen: Sachwertanlagen haben das Potenzial für hohe Renditen, die über denen von Aktien und Anleihen liegen können. Eltifs bieten Anlegern die Möglichkeit, an dieser Wertentwicklung teilzuhaben.
  • Langfristiger Werterhalt: Eltifs sind langfristig ausgelegte Anlageprodukte. Zudem gelten Sachwertanlagen als relativ krisensicher und können einen Schutz vor Inflation bieten.
  • Attraktive Renditen: Branchenexperten gehen davon aus, dass Eltifs langfristig Renditen im zweistelligen Bereich erzielen können. So haben beispielsweise Private-Equity-Fonds, die in wachstumsstarke Unternehmen investieren, in der Vergangenheit durchschnittliche Jahresrenditen von 10 bis 15 Prozent erzielt.
  • Erhöhte Transparenz und Anlegerschutz: Die Eltif 2.0 Reform hat die Transparenz und den Anlegerschutz für Eltifs weiter verbessert. Anlegern erhalten so mehr Informationen über die Eltifs, in die sie investieren.

Aber wie vermehrt sich das angelegte Kapital?

Eltifs investieren überwiegend in langfristige, illiquide Investments, wie Immobilien, Unternehmen oder Solaranlagen. Dabei setzt sich die Rendite für Anleger aus zwei Komponenten zusammen: der Wertentwicklung der Investitionen und den laufenden Erträgen, die die Unternehmen oder Projekte erwirtschaften.

Ein Beispiel: Bei Private Equity sind es Unternehmensbeteiligungen, die im Wert steigen und dann mit Gewinn veräußert werden. Bei Immobilien sind es die Mieterträge.

Welche Eltifs sind besonders interessant?

Die Auswahl des richtigen Eltifs hängt von den individuellen Anlagezielen und Risikobereitschaft des Anlegers ab. Generell sind Eltifs mit folgenden Schwerpunkten besonders interessant:

Eltifs können für Privatanleger eine interessante Möglichkeit sein, ihr Portfolio zu diversifizieren. Und somit von der Wertentwicklung der europäischen Wirtschaft zu profitieren.

Wie jede Kapitalanlage sind auch Eltifs nicht risikolos. Die Risiken variieren je nach Investitionsschwerpunkt des Fonds. In den Basisinformationsblättern der Produkte werden die Risiken und die erwarteten Zielrenditen dargelegt, und der Verkaufsprospekt bietet detaillierte Informationen. Generell können die Risiken durch eine Diversifikation in mehrere Investmentschwerpunkte und durch die Auswahl von Asset Managern mit einem guten Track Record minimiert werden.

Welche Nachteile haben Eltifs?

Eltifs sind auf mehrere Jahre Haltedauer ausgelegt. Daher sollten nur Gelder investiert werden, die nicht zeitnah benötigt werden, da die Investments grundsätzlich einen illiquiden Charakter haben. Trotz der Reform bleibt eine gewisse Illiquidität bestehen, da nicht alle Asset Manager die vorzeitige Rückgabe der Anteile sicherstellen können. Weitere Punkte sind:

  • Regionaler Fokus: Eltifs sind hauptsächlich auf die EU beschränkt, was ein Klumpenrisiko darstellen kann.
  • Komplexität und Kosten: Eltifs sind komplexe Anlageprodukte. Die Investitionsstrategien und Risiken sind nicht immer leicht zu verstehen. Auch die Gebührenstruktur kann komplexer und teurer als bei anderen Investmentfonds sein.
  • Investmentspezifische Risiken: Sachwertanlagen sind mit ähnlichen Risiken verbunden, die man bereits von Aktien oder Anleihen kennt. Darunter zählen Währungs- oder konjunkturelle Risiken. Zusätzlich gibt es anlagespezifische Risiken. Bei Infrastrukturprojekten können das zum Beispiel Konstruktions- oder Wartungsrisiken sein.
  • Eingeschränkte Preisfindung: Der Wert des Fonds wird nicht täglich ermittelt, was für Anleger ungewohnt sein kann.
 

Warum sollten Privatanleger in Eltifs investieren?

In volatilen Zeiten können Eltifs im Depot von Privatanlegern eine Quelle für stabile Renditen sein. Zudem können sie zur Schwankungsreduzierung und Diversifizierung des Portfolios beitragen. Eltif 2.0 Fonds bieten die Möglichkeit, neben kapitalmarktgehandelten Produkten auch in außerbörsliche Anlagemöglichkeiten zu investieren. Institutionelle Anleger nutzen solche Assetklassen schon seit Jahren, um die Schwankungen ihrer Portfolios zu reduzieren und die Rendite zu optimieren.

Smarter investieren mit Eltifs: 7 Tipps für Privatanleger

  1. Diversifiziere deine Anlagen: Vermeide Klumpenrisiken, indem du dein Geld auf verschiedene Eltifs mit unterschiedlichen Schwerpunkten verteilst. Investiere beispielsweise in einen Private-Equity-Fonds, einen Infrastrukturfonds und einen Private-Debt-Fonds. So kannst du das Risiko minimieren und gleichzeitig das Renditepotenzial stabilisieren.
  2. Gebühren im Auge behalten: Die Kosten von Eltifs können variieren. Informiere dich daher genau über die Gebührenstruktur (zum Beispiel Management Fee, Performance Fee). Vergleiche verschiedene Anbieter, um die Rendite deiner Anlage nicht zu schmälern.
  3. Setze auf erfahrene Asset Manager: Setze auf etablierte Asset Manager mit einem guten Track Record und nachweislichem Erfolg im Bereich der Sachwertanlagen. Diese verfügen über das nötige Know-how, um die Investitionen in deinem Sinne erfolgreich zu managen.
  4. Investiere ausgewogen: Halte den Anteil illiquider Anlagen in deinem Gesamtportfolio im Verhältnis gering. Diversifiziere dein Vermögen auch mit liquiden Anlageklassen wie Aktien und Anleihen, um Risiken zu streuen.
  5. Rücknahmemodalitäten prüfen: Informiere dich vor der Investition über die Rücknahmemodalitäten des jeweiligen Eltif. Bevorzuge Fonds mit flexiblen Rückgabemöglichkeiten, falls du das Geld vorzeitig benötigst. So kannst du im Zweifelsfall schneller reagieren.
  6. Ausschüttungen beachten: Eltifs schütten die erwirtschafteten Gewinne entweder regelmäßig an die Anleger aus oder reinvestieren sie in den Fonds (thesaurierende Fonds). Je nach individueller Anlagestrategie und Risikobereitschaft solltest du dich für die geeignete Ausschüttungsform entscheiden.
  7. Informiere dich über die Risiken: Lese die Basisinformationsblätter und Verkaufsprospekte der Eltifs gründlich durch, um die Anlagebedingungen und Risiken genau zu verstehen. Lasse dich im Zweifelsfall von Experten beraten.

Über den Autor

Robin Binder ist CEO und Founder der Investmentplattform Nao. Diese ermöglicht Privatanlegern den Zugang zu Private Equity Investments, die früher hauptsächlich institutionellen und vermögenden Anlegern vorbehalten waren.  

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