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Aktualisiert am 15.10.2018 - 16:09 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Emerging-Markets-Anleihen Wie Anleger jetzt die Bewertungsabschläge nutzen

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Für aktive Manager können Dominoeffekte Chancen bieten

Trotz der recht attraktiven Bewertungen hat sich die Marktstimmung verschlechtert, und die Risikoaversion hat auf andere, liquidere Aktien- und Anleihenmärkte übergegriffen. Die Frage ist jetzt, ob die Ansteckung weitergeht, so wie während des Taper Tantrum (als Taper Tantrum bezeichnet man die fallenden Anleihenkurse nach der Mitteilung der Fed, dass sie die Geldmenge nicht mehr so stark erhöhen wolle). Wir meinen allerdings, dass sich die Situation heute wesentlich von den Jahren 2013 bis 2016 unterscheidet. Viel spricht dafür, dass die Krise diesmal begrenzter sein wird.

Vier Anzeichen sprechen für eine Begrenzung der Emerging-Markets-Krise

  • Alles in allem spiegeln die Bewertungen heute die Risiken der einzelnen Länder genauer wider, insbesondere über die Wechselkurse.
  • Die Leistungsbilanzdefizite der Schwellenländer sind meist zurückgegangen, und die Fremdwährungsreserven sind überwiegend gestiegen.
  • Das Weltwirtschaftswachstum ist höher.
  • Die Rohstoffpreise sind stabil oder steigen, was Emerging-Market-Titeln meist nützt.

Allerdings stehen die Schwellenländer heute vor anderen Problemen, und der höhere politische Druck macht den Schuldenabbau schwieriger. Die Schwellenländer haben zunehmend mit hohen Haushaltsdefiziten und Unternehmensschulden zu kämpfen. In vielerlei Hinsicht scheinen Emerging-Market-Titel heute stabiler als 2013 bis 2016, und doch könnten lokale Probleme zu neuer Volatilität führen. Handelskonflikte und steigende US-Zinsen wiederum könnten alle Schwellenländer betreffen.

Da es nur sehr wenige dezidierte Emerging-Market-Investoren gibt, aber viele Gelegenheitsanleger – wir nennen sie Touristen (als „Touristen“ bezeichnen wir Investoren, die üblicherweise nicht an den Emerging Markets investieren, sich aber jetzt von den höheren Renditen angezogen fühlen) und es noch dazu mehr passive Fonds gibt als früher, kann ein Ausverkauf insbesondere an den liquideren Märkten oft zu einem Überschießen führen. Für aktive Manager können das Kaufgelegenheiten sein, vor allem, wenn sie stark im Research sind und einschätzen können, ob die aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisse, Spreads und Wechselkurse an den einzelnen Märkten die Risiken hinreichend ausgleichen.

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