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Emerging Markets „Indonesiens Wirtschaftsstärke könnte bis 2030 die Volkswirtschaften aller EU-Staaten überholen“

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Korruption und bürokratische Ineffizienzen: Es gibt noch viel zu tun
Indonesien hat durch die Einrichtung der Anti-Korruptions Kommission, offiziell Komisi Pemberantasan Korupsi (KPK), einen ersten Schritt bei der Korruptionsbekämpfung unternommen. Die KPK wurde 2002 nach dem Beispiel der „Independent Commission Against Corruption“ (ICAC) in Hongkong geschaffen. Die KPK hat bereits Hunderte von Fällen mit ausgezeichnetem Erfolg verfolgt, darunter erfolgreiche Verfahren gegen den vorsitzenden Richter eines indonesischen Verfassungsgerichts und den Polizeichef des Landes. Prominente Geschäftsleute, Minister und sogar der Sohn des ehemaligen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono konnten den Ermittlungen nicht entgehen.

Unserer Meinung nach gibt es noch viel zu tun. Denn Gesetze werden nur nachlässig durchgesetzt und aufgrund der regionalen Autonomie ist Korruption nach wie vor weit verbreitet. Wir glauben, Präsident Jokowi wird die Arbeit der KPK weiter unterstützten und stärken. Es ist bekannt, dass Korruptionsbekämpfung zunächst ein Umdenken erfordert. Er hat daher eine Revolution des Denkens im Bildungssystem gestartet. Dabei wird von klein auf, bereits ab der Grundschule, großer Wert auf Charakterformung gelegt.

Die Beseitigung bürokratischer Ineffizienzen muss unserer Ansicht nach verschiedene Formen annehmen. Hierzu gehört die Einstellung fähiger Leute und die Schaffung eines auf Leistungen beruhenden Beurteilungssystems, das Verantwortlichkeit und wesentliche Leistungsmerkmale berücksichtigt. Dazu gehören auch stichprobenartige Inspektionen durch leitende Beamte, mehr Onlinesysteme zur Verbesserung von Transparenz und Fairness und eine Haushaltsallokation auf Grundlage gezielter Prioritäten.

Investmentausblick: "Optimismus ist gerechtfertigt"
Der indonesische Aktienmarkt hat sich aufgrund der soliden Performance im bisherigen Jahresverlauf recht gut entwickelt. Manch einer schreibt diese Entwicklung der neuen Regierung zu. Präsident Jokowi ist anders als alle seine Vorgänger im Präsidentenamt seit der Unabhängigkeit 1945. Wir denken daher, ein gewisser Optimismus ist gerechtfertigt, obwohl die Lage, wie bereits angesprochen, nicht ganz einfach ist. Angesichts der Marktentwicklung ist es heute in der Tat teurer als noch vor ein, zwei Jahren. Vorausgesetzt, das makroökonomische Klima bleibt stabil, glauben wir aber nicht, dass der indonesische Markt bereits überbewertet ist.

Wir finden in vielen Sektoren potenzielle Anlagegelegenheiten, die von den Bevölkerungsstatistiken und erwarteten Reformen profitieren. Hierunter sind Banken, die sowohl Kredite an schnell wachsende Unternehmen als auch Hypotheken vergeben, sowie Kreditkarten und Bankprodukte an Verbraucher und Unternehmen in den Sektoren Verbrauch, Ressourcen und Infrastruktur anbieten.

Wir denken, es besteht auch Potenzial für zunehmende Aktienanlagen im Inland. Indonesien verfügt traditionell über hohe Zinsen und eine hohe Inflation. Viele Indonesier legen ihre Ersparnisse daher bevorzugt in bar und angesichts der hohen Erträge als Bankeinlagen an. Oder sie investieren sie als Absicherung gegen die Inflation in Immobilien. Die Tatsache, dass viele indonesische Anleger während der Asienkrise 1997-1998 Geld im Aktienmarkt verloren haben, war der Wahrnehmung der Anlageklasse Aktien nicht unbedingt zuträglich. Aber obwohl Aktien mit einer gewissen Volatilität verbunden sind, denken wir, es handelt sich mittel- bis langfristig um eine attraktive Anlageklasse.

Während der vergangenen zehn Jahre lieferte der Jakarta Composite Index (JCI) zum Beispiel in US-Dollar einen jährlichen Ertrag von annähernd 20 Prozent. Wir glauben, mit vermehrter Investmentkenntnis, einer jüngeren Anlegerschaft, niedrigeren Zinsen und stabilerem Zins- und Inflationsklima wird es zu einem größeren Interesse an Aktien kommen – in Indonesien und auch bei der globalen Anlegerschaft insgesamt.

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