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Aktualisiert am 30.03.2020 - 15:19 Uhrin Emerging Markets AktienLesedauer: 6 Minuten

Emerging Markets Infrastruktur in Schwellenländern: Nachfrage ungebremst

In letzter Zeit wird darüber debattiert, ob der Rohstoff-„Superzyklus“ vorbei ist und ob nun eine neue Ära mit niedrigeren Rohstoffpreisen beginnt. Die Preisentwicklung kann zwar niemand genau vorhersagen, doch eines ist sicher: In den Schwellenländern steigt die Rohstoffnachfrage weiter. Die Wirtschaft ist in diesen Ländern in den letzten Jahren tendenziell kräftiger gewachsen als in Industrieländern. In Verbindung mit steigenden Bevölkerungszahlen und einem Urbanisierungstrend erfordert dieses Wachstum einen Ausbau der Infrastruktur.

Der Ölpreis ist natürlich besonders volatil, doch diese Preisschwankungen korrelieren nicht mit der Nachfrageentwicklung. Als der Preis pro Barrel Öl 2014 um über 25 Prozent einbrach, ging die Nachfrage nicht in gleichem Umfang zurück. Im Gegenteil, sie steigt weiter. Der jüngste Preisrutsch beim Öl hat außerdem in manchen Schwellenländern, die von niedrigeren Preisen profitieren, Reforminitiativen ausgelöst. Sie konnten Kapital aus dem Abbau von Subventionen schlagen.

Die US Energy Information Administration schätzt, dass der globale tägliche Verbrauch an Mineralöl und anderen Ölflüssigkeiten um 0,9 Millionen Barrel pro Tag auf durchschnittlich 92,0 Millionen Barrel pro Tag angestiegen ist. Für 2015 und 2016 geht sie von einem globalen Verbrauchszuwachs um 1,3 Millionen Barrel pro Tag aus.

Urbanisierungstrend schafft Wachstumsbedarf in China

Acht der zehn bevölkerungsreichsten Länder der Welt sind Schwellenländer. Die Schwellenmärkte China und Indien sind nach Bevölkerungszahl mit jeweils über einer Milliarde Menschen die größten Länder der Welt. Diese Menschen brauchen Nahrung, sauberes Wasser, Energie, Straßen und Wohnraum. China erlebt einen Urbanisierungstrend, der noch lange nicht zu Ende sein dürfte und in diesen Bereichen Wachstumsbedarf schafft.



In den Medien machten sogenannte „Geisterstädte“ in China Schlagzeilen. Von übermäßiger Bebauung ist die Rede. Doch viele der neuen Städter in China brauchen tatsächlich noch Wohnungen – und Verkehrsmittel zur Beförderung. Chinas Schienennetz ist im Vergleich zu großen und auch kleineren Industrieländern sehr begrenzt. So muss China weiter in Infrastruktur investieren. Zum einen werden mehr Straßen gebraucht, um die drastisch gestiegene Zahl von PKW und Nutzfahrzeugen aufzunehmen. Zum anderen benötigt das Land mehr Zugverbindungen, um die wachsende Nachfrage der Milliarden Chinesen zu befriedigen.

Palladium ein stark nachgefragter Rohstoff

In China hat die Zahl der Autos explosiv zugenommen. Mehr benzingetriebene Fahrzeuge sorgen für zusätzliche Umweltbelastung. Palladiumhaltige Katalysatoren verringern dieses ökologische Problem, weshalb die Palladium-Nachfrage nach unseren Erwartungen weiter anziehen dürfte. Zufällig ist Palladium der einzige Rohstoff, der 2014 keinen Preisrückgang verzeichnete, als viele andere Rohstoffpreise nachgaben.

Das dritte Plenum der Kommunistischen Partei Chinas 2013 kündigte verschiedene Reformen im Zusammenhang mit der Infrastrukturentwicklung an. So zum Beispiel die Deregulierung der Privatwirtschaft, eine Reform der Rohstoffpreise und Verbesserungen der Effizienz und Ressourcenallokation in Staatsbetrieben. In einigen maßgeblichen Bereichen verzeichnet China Fortschritte. So wurde bereits der Eisenbahnsektor für private Investitionen geöffnet. Auch das Verfahren für die Genehmigung ausländischer Investitionen wurde vereinfacht.



Manche Prognostiker glauben, dass Indien in den nächsten zehn Jahren noch schneller wachsen wird als China. In den letzten zehn Jahren erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt um rund 7 Prozent. Doch wenn die Reformbestrebungen fortgesetzt werden, könnten die Wachstumsraten im nächsten Jahrzehnt bei 8 bis 9 Prozent liegen. Wie China braucht auch Indien Infrastruktur.