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Emerging Markets Mark Mobius stellt sein Team vor: Allan Lam

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Mark Mobius: Ja, daran erinnere ich mich. Sie waren schon vor mir im Werk eingetroffen, so dass mir diese brenzlige Situation zum Glück erspart blieb. In den Anfangstagen hatten Sie offensichtlich viele Hindernisse zu bewältigen. Worin besteht Ihrer Ansicht nach heute die größte Herausforderung für die Gruppe?

Allan Lam: In den ersten Jahren, als das Team noch viel kleiner war, konnten wir schneller entscheiden. Jetzt haben wir 52 Analysten in 18 verschiedenen Schwellenmärkten, mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, die sehr viel mehr Unternehmen beobachten, so dass wir sehr viel mehr Einblick in Unternehmen, Branchen und Länder haben. In unserem Team gibt es viele talentierte Personen, die alle hervorragende Anlageideen einbringen, gute Ergebnisse erzielen und insgesamt zur Stärkung unseres Ansehens in der Welt beitragen. Es gibt aber auch jüngere und weniger erfahrene Mitglieder, die Unterstützung und Anleitung brauchen. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, starke Führungspersönlichkeiten heranzubilden, die das Beste aus den Mitgliedern unseres Investmentteams herausholen, in allen Teilen der Welt. Im Vordergrund steht dabei immer die starke langfristige Performance.

Mark Mobius: Was finden Sie als Schwellenmarktinvestor im Moment am spannendsten?

Allan Lam: Die Schwellenmärkte bieten immer noch ein spannendes und sehr vielfältiges Bild. Da schwingt sicherlich viel Positives mit. Ich möchte aber auch ein Zitat aus einer der Reden aufgreifen, die Sir John Templeton 1994 hielt, und das meines Erachtens auch heute noch stimmt: „Die nächsten 50 Jahre bieten große Hoffnung und glorreiche Aussichten – vielleicht ein neues goldenes Zeitalter großartiger Chancen.“ Die Produktivität ist weltweit so rapide gestiegen, dass der durchschnittliche Lebensstandard, wenn man Alphabetisierung, Lebenserwartung und das durchschnittliche verfügbare Haushaltseinkommen betrachtet, immer besser wird. Die Mittelschicht ist größer als je zuvor, und ihr Lebensstandard wird immer besser, weil ihr verfügbares Einkommen und ihre Ersparnisse ihre Grundbedürfnisse übersteigen. In vielen Ländern, auch in Schwellenländern, sind anerkannte Anlagemöglichkeiten für Kleinanleger bereits vorhanden oder in der Entwicklung. Wir bei Templeton investieren nicht nur in Schwellenmarktunternehmen, sondern stehen auch in Gesprächen mit immer mehr Kunden in Schwellenmärkten, für die wir jetzt immer häufiger tätig werden. Was die Entwicklung angeht, so bin ich sehr froh, Teil eines Teams zu sein, das neue Produkte entwickelt und auf den Markt bringt. Ich bin zuversichtlich, dass sich unser wertorientierter, Bottom-up-Ansatz bei der Einzeltitelauswahl bezahlt macht.

Mark Mobius: Beim Research sind Sie für Unternehmen im Immobilien- sowie Öl- und Gassektor zuständig. Wie haben Sie sich zum Experten für diese Bereiche entwickelt? Können Sie uns mitteilen, wie Sie Anlagen in diese Sektoren heute sehen?

Allan Lam: Ich beobachte diese Sektoren nun schon bald 30 Jahre. Grundsätzlich finde ich die Analyse dieser Sektoren nicht sehr schwierig. Das Immobilienvermögen beziehungsweise die Öl- und Gasreserven eines Unternehmens sind konkrete Grundlagen für Einnahmen, Erträge und Cashflows – diese Ströme sind transparenter als in anderen Bereichen. Der Öl- und Gassektor wird vor allem durch die Geopolitik beeinflusst. Im Konjunkturaufschwung befürchten viele Importeure Engpässe, dauerhaft hohe Preise und sogar eine Gefährdung ihrer nationalen Sicherheit. Im Abschwung verzeichnen diejenigen, die zu hohen Kosten produzieren, Verluste und negative Cashflows, wodurch sich ihr Risikoprofil und damit die Kreditkosten erhöhen. Schwächeperioden können jedoch letztendlich das Tempo bei Fusionen und Übernahmen erhöhen – und das haben wir in den letzten 20 Jahren gesehen. Immobilienentwickler sind nicht nur Konjunkturschwächen ausgesetzt, sondern auch staatlichen Sparmaßnahmen, wodurch der Immobilienmarkt überhitzt. In Südkorea und Thailand hat man zum Beispiel gesehen, dass sich die dortigen Immobilienmärkte deutlich erholen konnten, nachdem die südkoreanische Regierung ihre Sparmaßnahmen aufhob und Thailand sich politisch stabilisierte.