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Emerging Markets Worauf PIMCO jetzt bei Schwellenländer-Investitionen achtet

Mexiko City
Mexiko City: Im laufenden Jahr kam es nach Angaben von Emerging Portfolio Fund Research zu den größten je gemessenen Abflüssen aus Schwellenländerfonds. | Foto: Imago Images / IP3press
Pramol Dhawan

Ähnlich wie Astronomen haben Anleger eine Vielzahl von „Objektiven“ zur Verfügung, um sich ein Gesamtbild des Investmentuniversums zu machen. Die drei üblicherweise zur Bewertung von Anlagen herangezogenen Hilfsmittel sind Bewertungen, technische Faktoren und fundamentale Merkmale. Das Verhältnis zwischen den dreien kann während eines Marktzyklus variieren.


In den Schwellenländern sehen die Bewertungen nach den Verlusten an den Finanzmärkten zu Beginn des Jahres mittlerweile attraktiv aus. Dennoch bleiben die Schwellenländer anfällig für Veränderungen bei den technischen Faktoren, zu denen die Handelsdynamik eines Marktes und Stimmungsschwankungen bei den Anlegern gehören. Im laufenden Jahr kam es laut Emerging Portfolio Fund Research zu den größten je gemessenen Abflüssen aus Schwellenländerfonds. Zugleich bleiben die Schwellenländer anfällig für Kursrückgänge, da die US-Notenbank und andere wichtige Zentralbanken die Zinssätze erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen.

Lupin Rahman

Doch sobald die Aussichten für Inflation und Geldpolitik klarer werden, könnten die Schwellenländer eine Erholung erleben. Dann sollten wieder die Fundamentaldaten zu wichtigen Unterscheidungsmerkmalen werden. In den Schwellenländern können diese Unterschiede für die Anleger von entscheidender Bedeutung sein, da sich länderspezifische Risiken hier schneller und unerwarteter ändern können als in den entwickelten Ländern. Im Folgenden untersuchen wir einige Bereiche der Schwellenländer, die derzeit Anzeichen für ein erhöhtes Risiko aufweisen.

Worauf PIMCO besonderen Wert in den Schwellenländern legt

Der Anlageprozess von PIMCO basiert auf einem makroökonomischen Ausblick und internem Länder- und Kredit-Research. Um diesen Prozess weiter zu vertiefen, hat PIMCO ein „Black-Hole-Risiko“-Rahmenwerk entwickelt, das darauf abzielt, extreme, länderspezifische Situationen zu erkennen und zu vermeiden: Oft signalisiert der erste Kursrückgang keine Kaufgelegenheit, sondern ist Auslöser für weitere Rückgänge.

 

Ein sorgfältiger Ansatz bei der Auswahl von Ländern und Wertpapieren trägt dazu bei, Risiken wie Herabstufungen der Kreditwürdigkeit, politische Unruhen, politische Veränderungen, die Einführung von Kapitalkontrollen oder die Zahlungsunfähigkeit von Staaten zu umgehen. Unser Risikorahmen berücksichtigt Faktoren wie Inflation, BIP, Verschuldung und Haushaltsdefizit, Währungsreserven, Risiken im Unternehmens- und Bankensektor sowie die Verfügbarkeit von Fremdkapital.

Wir beziehen auch Faktoren wie Politik, Parlamentswahlen, soziale Fragen und andere latente Risiken ein, darunter Verschiebungen im Währungsgefüge, öffentliche und private Verbindlichkeiten sowie geopolitische Faktoren. Auf diese Weise erhalten wir Frühwarnindikatoren zu Staaten in Bezug auf Schuldenlast, Liquidität, finanzielle Ungleichgewichte und andere Faktoren, die schließlich zu schmerzhaften Umschuldungen oder Währungsabwertungen führen könnten.

Fundamentaldaten sind insgesamt solide

Die gute Nachricht ist, dass die Fundamentaldaten der Schwellenländer im Großen und Ganzen solide erscheinen, sich aber in einigen wenigen Ländern verschlechtern könnten. Weniger als 9 Prozent der Anleihen im J.P. Morgan Emerging Market Bond Index Global (EMBIG) werden zu Spreads gehandelt, die sie als „notleidend“ ausweisen (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Nur 8,8 Prozent des EMBIG-Index weisen Spreads auf, die auf eine hohe Ausfallgefahr hindeuten

Die Identifizierung der am stärksten gefährdeten Segmente des Index kann Anlegern helfen, umsichtige und defensive Entscheidungen zu treffen. So müssen Anleger auf der Suche nach Rendite zum Beispiel nicht ein zusätzliches Kreditrisiko in einem bestimmten Land eingehen. Unser Evaluierungsrahmen zielt darauf ab, Länder mit erhöhtem Risiko zu erkennen, so dass wir sie im Voraus benennen und mit ihnen vorsichtig umgehen können. So waren wir zum Beispiel bei Sri Lanka schon im Jahr 2020 alarmiert, lange bevor das Land zwei Jahre später seine Schulden nicht mehr bedienen konnte.

In den Frontier-Märkten gilt es vorsichtig zu sein

Auch wenn einzelne qualitativ minderwertige Frontier-Märkte derzeit sehr günstig erscheinen, sollten Anleger angesichts des damit verbundenen Risikos Vorsicht walten lassen. In der Vergangenheit wiesen die niedrigsten Bonitätsstufen von Schwellenländeranleihen laut Moody's höhere Ausfallraten (12,2 Prozent) auf als ähnlich bewertete Unternehmensanleihen aus den entwickelten Ländern (9,3 Prozent). Ebenso waren die niedrigsten Ratingstufen von Schwellenländeranleihen in der Vergangenheit stärkeren periodischen Rückgängen unterworfen als US-Unternehmensanleihen (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Maximale monatliche Drawdowns über alle Ratingstufen hinweg, 10-Jahres-Horizont

 

Es ist oft ratsam, der Versuchung zu widerstehen, für ein bestimmtes Land zu optimistisch zu sein – der strukturelle Hintergrund in den Schwellenländern kann zuweilen auf den ersten Blick gute Fundamentaldaten überschatten. Die genaue Berücksichtigung von Abwärtsrisiken kann dazu beitragen, Investitionen in dieser volatilen Anlageklasse zum Erfolg zu verhelfen. Auch wenn die Bewertungen der Schwellenländer inzwischen überzeugender sind, insbesondere bei einigen Emittenten mit geringerer Qualität, warten wir vorerst ab, bis sich mehr Klarheit im derzeit schwierigen globalen Umfeld abzeichnet. Erst dann werden wir in den Schwellenländern in der Breite wieder Investitionschancen wahrnehmen.

Mehr zum Thema lesen Sie im Schwellenländer-Bereich von PIMCO. 

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.