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Emissionshäuser „Der Markt ist enger geworden“

Marc Drießen (Foto: Anna Mutter)
Marc Drießen (Foto: Anna Mutter)
DAS INVESTMENT.com: Laut Verbandszahlen haben die Emissionshäuser 2013 erstmals mehr Geld bei professionellen als bei privaten Anlegern platziert. Werden institutionelle Investoren zur breiten Zielgruppe für die Branche?

Marc Drießen: Auch wenn man dieses Lied jetzt schon seit mehreren Jahren singt und auch wenn einige wenige Anbieter sich hier sehr erfolgreich positionierenkonnten, sollte man den Markt nicht überschätzen. Das Geschäft mit institutionellen Investoren muss über Jahre aufgebaut werden, und nur die wenigsten Emissionshäuser halten die passenden Assetklassen für institutionelle Investoren vor. Mit Container- oder Eisenbahn-Investments etwa wird man bei dieser Klientel nur schwer punkten können.

DAS INVESTMENT.com: Aber doch wohl mit Immobilien.

Drießen: Das stimmt, doch steht man als neuer Anbieter im Wettbewerb mit arrivierten Playern wie Union, Deka oder MEAG – zumindest was den Core-Bereich betrifft. Und so mancher professionelle Investor hat die Immobilienkompetenz ohnehin im eigenen Haus. Flugzeug- oder Windparkbeteiligungen können sicherlich auch bei institutionellen Investoren marktgängig sein, vorausgesetzt, dass die Fonds eine bestimmte Größenordnung haben. Das muss man als Anbieter auch stemmen können. Wir konzentrieren uns daher auf Publikumsfonds.

DAS INVESTMENT.com: Wann kommen Ihre nächsten Fonds?

Drießen: Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. Aktuell prüfen wir zwei Immobilienprojekte. Klar ist: Der Markt ist deutlich enger geworden, wir nehmen deswegen auch kleinere Standorte mit in den Blick. Doch wir bleiben bei unserer Strategie, Wohn- und Gewerbekonzepte mit mehreren Nutzungsformen und mehreren Mietern zu wählen – oder Einzelmieter- Objekte, die auch im Jahr eins nach Auslaufen des Erstmietvertrags eine klare Exit- beziehungsweise Anschlussvermietungsperspektive haben.

DAS INVESTMENT.com: Erwarten Sie, dass jetzt bald eine größere Zahl von neuen Fonds lanciert wird?

Drießen: Eher nicht. Sollten es bis Mitte des Jahres zehn Fonds sein, wäre das schön. Der Markt bietet zudem noch genug etablierte Fonds der vorigen Generation. Auch von Hesse Newman: In den ersten drei Monaten lief es bei uns recht erfolgreich. Wir konnten rund 22 Millionen Euro einwerben, unseren München-Fonds schließen, und auch unser Hamburg-Angebot steht kurz vor der Vollplatzierung.

DAS INVESTMENT.com: Allerdings werden auch massiv Nachrangdarlehens-Konstrukte oder Direktinvestments verkauft. Da steht das Anlegerinteresse oft hinten an.

Drießen: Ja, man kann sich nur wundern, welches Volumen mit diesen Produkten abgesetzt wird. Da hat der seriöse Markt das Nachsehen.

DAS INVESTMENT.com: Als erfreulicher Schritt wird gewertet, dass immer mehr Kapitalverwaltungsgesellschaften zugelassen werden.

Drießen: Das ist richtig, doch wird man sehen, wie viele von den KVGs langfristig am Markt bestehen. Die fachlichen, organisatorischen und kostenseitigen Herausforderungen sind groß. Wir rechnen allein für unsere KVG mit jährlichen Zusatzkosten im höheren sechsstelligen Bereich.

DAS INVESTMENT.com: Kommt hinzu, dass einigen Service-KVGs noch die Expertise für speziellere Assets fehlen dürfte.

Drießen: Ja. Wie will man ohne tiefere Kenntnis entscheiden, ob ein 1.100-TEUSchiff besser etwas teurer in Japan oder günstiger in China gebaut werden sollte? Oder wie eine Wasserkraftanlage in Kanada konzipiert wird? Wir werden als Service-KVG für Dritte nur die Assets anfassen, die wir hinreichend gut verstehen.

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