Experten von Empureon Capital Management „Nur systematischer Erfolg ist replizierbar“
DAS INVESTMENT: Herr Lucke, Herr Peker, die Lage an den Märkten ist für Kapitalanleger derzeit nicht sonderlich günstig. Was hat Sie motiviert, jetzt mit Empureon an den Markt zu gehen?
Daniel Lucke: Unser Konzept ist nicht von der Marktlage abhängig. Die Zinsen sind hoch, die erwartete Volatilität ist in den letzten Monaten zwar gefallen, aber die eingetretene Volatilität war noch niedriger. Von dieser Differenz profitieren wir. Aktuell führt die Kombination aus hohem Basiszins und Vola-Prämie zu einer sehr attraktiven Rendite, auch im Vergleich zu anderen Assetklassen.
Ahmet Peker: Das Jahr 2017 ist ein gutes Beispiel für eine niedrige implizite Volatilität. Damals war die erwartete Volatilität sogar noch niedriger. Dennoch konnte man in dem Jahr circa fünf Prozent mit der Volatilitätsprämie, wie wir sie vereinnahmen, verdienen, und das bei negativem Zins im Basisportfolio.
Wie sieht die Anlagestrategie aus?
Lucke: Wir haben keine Prognose-Modelle für die Märkte. Wir sind der Auffassung, dass die liquiden großen Märkte weitgehend informationseffizient sind. Man kann hier langfristig kaum eine stabile Überrendite durch Informationsvorsprung – Alpha – generieren; man muss sich stattdessen darauf fokussieren, dass man bestimmte Risikoprämien vereinnahmt. In illiquiden, kleinen Märkten sieht das bestimmt anders aus, hier gibt es eher Ineffizienzen beim Informationsfluss.
Können Sie bitte noch etwas zu den Risikoprämien sagen?
Peker: Grundsätzlich ist unsere Strategie so ausgelegt, dass wir Volatilitätsprämien vereinnahmen wollen. Wir schreiben hauptsächlich Put-Optionen auf den S&P 500, um die Prämien zu bekommen. Die Prämie an sich ist wie eine Versicherung, wir betreiben, wenn man so will, ein Versicherungsgeschäft. Wir sichern uns jedoch mit zwei dauerhaften Absicherungsgeschäften gegen zu hohe Verluste und Extremrisiken ab.
Wie funktioniert das?
Lucke: Wenn man die Put-Option kauft, versichert man sich gegen Risiken am Aktienmarkt, wenn man sie verkauft, bietet man Versicherungsschutz an. Es ist ein sehr asymmetrisches Geschäft. Das Verkaufen ist negativ asymmetrisch. Mit einem Bild aus der Immobilienversicherung gesagt: Wenn das Gebäude abbrennt, hat man einen großen Schaden zu begleichen, auf der anderen Seite ist dafür die Prämie höher als statistisch gerechtfertigt und vor allem auch stabil, denn die versicherten Schadensereignisse treten selten ein.
Peker: Und so ist es auch am Kapitalmarkt: Das Schreiben einer Put-Option bringt uns die Prämie und da wir nicht wissen, wann der nächste Crash kommt und wie stark er ausfällt, haben wir immer Absicherungen für Extrem-Risiken im Portfolio. Die schützen dann die Strategie und die Investoren weitgehend vor einem überproportionalen Drawdown. Wir folgen dabei festgelegten Regeln, denn nur systematischer Erfolg ist replizierbar.
Das Empureon-Team kennt das Auf und Ab der Märkte schon länger. Was qualifiziert die Team-Mitglieder für den gemeinsamen Aufschlag?
Lucke: Uns zeichnet aus, dass wir eine große Schnittmenge haben: In der Anlagephilosophie, im Fachwissen, in der Kommunikation und bei den Werten. Die vier Mitglieder ergänzen sich gut. Manche sind sehr stark im Detail unterwegs, programmieren sehr gerne, andere sind dafür strategisch und kommunikativ stärker oder Allrounder. Wir haben eine gute Mischung in der Schnittmenge, profitieren aber auch von den vielen Ergänzungen, die von der Produktentwicklung und -strukturierung bis hin zur Kundenkommunikation und dem Asset-Raising reichen.
Vor der Empureon-Gründung haben Sie bei Feri Trust die Volatilitätsstrategien aufgebaut und verantwortet. Wie bringen Sie die gesammelten Erfahrungen ein?
Lucke: Das waren zehn sehr intensive Jahre. Wir hatten viele Herausforderungen zu meistern und haben beim Konzipieren, Programmieren und Kommunizieren der Produkte sehr viel gelernt.
Peker: In diesem Zeitraum gab es zahlreiche Krisen. Die Corona-Krise ist dafür ein gutes Beispiel oder auch der Brexit. Neben Marktverwerfungen gab es in beiden Fällen auch operative Herausforderungen, die die Portfolio Manager erfolgreich gemeistert haben.
Bei Feri Trust hatten Sie kein Kleingeld gemanagt: In den von Ihnen verwalteten Produkten steckten einige Milliarden Euro, oder?
Peker: Im Hoch hatten die Fonds fast 4 Milliarden Euro.
Sie kooperieren mit Universal Investment in Frankfurt/Main, einem Unternehmen, das im Kern aus drei Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland, Luxemburg und Irland besteht. Welchen Hintergrund hat die Zusammenarbeit?
Lucke: Neben Universal Investment kooperieren wir zusätzlich mit Yellowfin, der Asset-Management-Tochter der Commerzbank. Mit beiden Partnern sichern wir uns regulatorische Rückendeckung und zusätzliche Ressourcen.
Welche Herausforderungen gibt es derzeit im Vertrieb und wie geht Empureon damit um?
Peker: Die höheren Zinsen sind für viele Investoren derzeit natürlich ein Thema. Wir können aber auch davon profitieren: Weit über 90 Prozent unserer Anlagen sind in deutschen und europäischen Staatsanleihen investiert. Dazu kommt die Volatilitätsprämie. Die Kunden schätzen dies und achten weiterhin auf eine breite Streuung. Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass Diversifikation ein effektiver Schutz für Portfolien ist.
Sie haben sicherlich eine eigene Meinung zur Zinskurve. In welche Richtung entwickeln sich Ihrer Meinung nach die US-Zinsen? Sehen wir den Zinsgipfel im Frühjahr oder im Sommer?
Lucke: Vor fünf Jahren war die Kapitalanlage scheinbar einfach, die US-Notenbank stand an der Seitenlinie bereit, um jederzeit einzuspringen und den Markt zu stützen. Für unsere Strategie ist der konkrete Verlauf der Zinsen jedoch nicht von primärer Bedeutung. Wir verdienen die „Versicherungsprämie“, die Investoren bereit sind zu bezahlen, um mehr Sicherheit im Portfolio zu haben.
Peker: Genau. Und das unter Einsatz von transparenten, eindeutigen Anlagekonzepten und -prozessen, flankiert von Kontinuität und Risikoreduktion zur Vermeidung oder zumindest schnellen Aufholung von Drawdowns. Denn – ich betone noch einmal, was wir alle hier im Team leben – nur systematischer Erfolg ist replizierbar.
Disclaimer:
Die Angaben dienen ausschließlich Marketing- und Informationszwecken und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar. Das Sondervermögen weist aufgrund seiner Zusammensetzung und seiner Anlagepolitik ein nicht auszuschließendes Risiko erhöhter Volatilität auf, d.h. in kurzen Zeiträumen nach oben oder unten stark schwankender Anteilpreise. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen (Basisinformationsblatt, Verkaufsprospekt, Jahres- und Halbjahresbericht) zum Investmentvermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Investmentvermögen der Universal-Investment sind kostenlos bei Ihrem Berater / Vermittler, der zuständigen Verwahrstelle / Depotbank oder bei Universal-Investment unter www.universal-investment.com erhältlich. Eine Zusammenfassung Ihrer Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf www.universal-investment.com/media/document/Anlegerrechte. Zudem weisen wir darauf hin, dass Universal-Investment bei Fonds für die sie als Verwaltungsgesellschaft Vorkehrungen für den Vertrieb der Fondsanteile in EU-Mitgliedstaaten getroffen hat, beschließen kann, diese gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU, insbesondere also mit Abgabe eines Pauschalangebots zum Rückkauf oder zur Rücknahme sämtlicher entsprechender Anteile, die von Anlegern in dem entsprechenden Mitgliedstaat gehalten werden, aufzuheben.