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Raffinierte Indexfolger Diese Stärken haben Smart-Beta-ETFs

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Seit 2009 ist der Anteil der Smart-Beta-Produkte am gesamten europäischen ETF-Markt kontinuierlich gestiegen. Von Ende 2018 auf Ende 2019 gab es allerdings nur ein kleines Plus von 7,5 Prozent auf 7,7 Prozent. Für einen Wachstumsmarkt mute das bescheiden an, analysiert Masarwah. Ein Grund könnten die höheren Gebühren sein. Eines der Argumente der ETF-Befürworter sind schließlich die niedrigeren Kosten im Vergleich zu aktiven Fonds. Und während Anbieter klassischer Indexfonds zuletzt häufig mit Gebührensenkungen warben, stiegen die Kosten von Strategic-Beta-ETFs sogar, schreibt Morningstar. Im Durchschnitt ging es für die Gebühren im Vorjahresvergleich um fünf Basispunkte auf 0,43 Prozent nach oben.

Die entscheidende Frage für den Anleger, ob die höheren Gebühren gut investiert sind, lässt sich dabei nicht pauschal beantworten. Ein Blick in die Historie zeigt: Faktor-Strategien spielen ihre Stärken in unterschiedlichen Marktphasen aus. So sind die eingangs genannten risikominimierenden ETFs – wenig überraschend – in Bärenmärkten stark. Zuletzt brachten entsprechende Produkte, gemessen am MSCI-Index, Anlegern 2014 und 2015 deutlich bessere Ergebnisse als der breite Markt. Im vergangenen Jahr konnten die ETFs zwar im Corona-Tief Verluste auffangen, nahmen aber die anschließende Erholung nicht voll mit. Im Gesamtjahr lag die Wertentwicklung des MSCI World Minimum Volatility bei 3,3 Prozent. Zum Vergleich: Mit 16,5 Prozent verbuchte der MSCI World das Fünffache. Auf Fünf-Jahres-Sicht erreichten ETFs, die den Standard-Index abbilden, ein kumuliertes Plus von etwa 86 Prozent. Das konnten auch die besten Faktor-Strategien mitunter nicht toppen.

Fondsgesellschaften sehen insbesondere Indexfonds mit dem Faktor Substanz im Aufwind, also solche, die auf niedrig bewertete Aktien setzen. „Seit dem Ende der Finanzkrise 2009 haben sich Value-Aktien schlechter als Wachstumswerte entwickelt, eine so lange Phase gab es noch nie seit dem Beginn entsprechender Aufzeichnungen 1931“, so Olivier Souliac, ETF-Experte bei der DWS. Nun holten die Titel deutlich auf.

Die stark schwankende Wertentwicklung von Jahr zu Jahr unter den Einzelfaktor-ETFs wollen Anbieter mit Multifaktor-Produkten lösen. Mit 455 Millionen Euro Fondsvolumen gehört der iShares Edge MSCI World Multifactor (ISIN: IE00BZ0PKT83), der die Faktoren Substanz, Momentum, Qualität und Nebenwerte kombiniert, zu den größten Produkten. Laut Morningstar lagen Multifaktor-ETFs in den vergangenen Jahren gegenüber klassischen Indizes aber oft hinten. Zudem hätten Anbieter solche Produkte besonders häufig wieder vom Markt genommen.

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