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Ende des 500-Euro-Scheins „Wir werden es noch sehr viel länger mit negativen Zinsen zu tun haben“

Salman Ahmed, Chief Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers
Salman Ahmed, Chief Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers
Bargeld ist der größte Feind negativer Zinsen. Und unserer Ansicht nach bedeutet die jüngste Maßnahme der EZB nicht nur noch mehr Zentralbank-Dominanz, sondern auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass wir künftig noch tiefere Negativzinsen sehen werden.

Indem die EZB den Umlauf von 500-Euro-Scheinen verhindert, versucht sie sicher zu stellen, dass die Kosten der Bargeldhaltung höher sind, als die Kosten für Spareinlagen bei der Bank – trotz negativer Zinsen. Einfach ausgedrückt: Um Banknoten in größerer Stückelung sicher aufzubewahren, braucht es viel weniger Platz. Deshalb könnte man auf die Idee kommen, dass die EZB, indem sie dafür sorgt, dass der 100-Euro-Schein die größte verfügbare Banknote ist, darauf abzielt, die Menge an Bargeld, die Sparer physisch halten können, zu regulieren.

Auf die Spitze getrieben, erlaubt eine bargeldlose Gesellschaft grenzenlose negative Zinsen, da es Vermögenswerte mit einer Rendite von Null dann nicht mehr gibt. Schrittweise kann dies durch die Erhöhung der Lagerkosten erreicht werden, worauf das Verbot von Banknoten in hoher Stückelung eindeutig abzielt.

Instrument der Negativzinsen scheint ein sehr wichtiges zu sein

Mehrere EZB-Mitglieder, darunter Jens Weidmann, haben sich bereits in die Debatte eingeschaltet, indem sie die Auswirkung auf das Vertrauen, die eine solche Maßnahme mit sich bringen könnte, in den Vordergrund rückten. Kurzfristig glauben wir, dass noch tiefere negative Zinsen unwahrscheinlich sind. Schließlich geht der Fokus derzeit weg davon, die Währung als politisches Werkzeug zu nutzen. Jedoch scheint das Instrument der Negativzinsen ein sehr wichtiges zu sein. Das gilt vor allem dann, wenn der globale Konjunkturzyklus dreht und eine weitere Dosis an politischer Unterstützung erfordert und sich zudem dann die Abwesenheit der 500-Euro-Note aus Sicht der Politiker als ganz nützlich erweist.

Letztlich meinen wir, dass das Entfernen der Banknote ein klares Signal sendet, dass wir es noch sehr viel länger mit negativen Zinsen zu tun haben werden. Da die nominalen geldpolitischen Variablen jetzt wie eine komplette Besteuerung der Sparer aussehen, könnte dies aus Sicht der Öffentlichkeit schließlich wie eine Steigerung der Dominanz des Staates und der Zentralbanken erscheinen. Das wiederum bedeutet eine weitere Umverteilung von Vermögen, um die besten makroökonomischen Ergebnisse zu erzielen.

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