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„Ende des weltweiten Sparkurses“ 8 Volkswirte und Vermögensverwalter über Folgen des Trump-Wahlsiegs für Aktien- und Rentenmärkte

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Dies alles sind berechtigte Bedenken. Und doch:

Mittelfristig gibt es einige Gründe, wieder mit einer Entspannung zu rechnen.

Historisch betrachtet haben die Märkte republikanische Siege an den Wahlurnen tendenziell goutiert. Mit Republikanern an der Macht würde man normalerweise mit Bürokratieabbau, zügigen Fortschritten in der Unternehmenssteuerreform, und auch sonst niedrigeren Steuern rechnen. Bei diesen Themen findet sich Trump auf einer Linie mit der republikanischen Führung im Kongress. Gut möglich also, dass am Ende eine mehr oder weniger konventionelle republikanische Politik herauskommt und man auf die Umsetzung von wirtschaftlich schädlichen Wahlversprechen etwa im Außenhandel oder bei der Zuwanderung noch lange warten wird. Wie erklärte doch Trump selbst im Mai:

“Schauen Sie, alles was ich heute sage – ich bin nicht der Präsident. Alles sind nur Vorschläge. (…) Ich bin total flexibel, bei vielen, vielen Themen, und glaube, das muss man auch sein.”1

Trump hat gerade die amerikanische Präsidentschaft gewonnen, ohne jemals davor für ein öffentliches Amt kandidiert zu haben. Er lernt offensichtlich schnell. Man sollte also die Wahrscheinlichkeit nicht unterschätzen, dass auch sein jüngstes Abenteuer von Erfolg gekrönt werden könnte. Seine holprige Wahlkampfführung legt nahe, dass die Politik der Wall Street auch in Zukunft noch zu schaffen machen könnte. Daraus könnten sich in den kommenden Wochen durchaus auch Kaufgelegenheiten ergeben, zumindest für disziplinierte Investoren, die in der Lage sind, kurzfristige Risiken in Kauf zu nehmen.