Energie-Experte Alexander Weiss
Corona und der Erdöl-Markt
Alexander Weiss ist Analyst und Rohstoff-Spezialist bei der österreichischen Fondsgesellschaft Erste Asset Management. Foto: Erste Asset Management
Das Corona-Virus wirbelt den Erdöl-Markt ordentlich durcheinander. Alexander Weiss, Energie-Experte bei der in Wien ansässigen Fondsgesellschaft Erste Asset Management, erklärt, was hinter den Preisschwankungen steckt.
Sowohl Saudi-Arabien als auch Russland können einen Preiskampf am Ölmarkt über längere Zeit aushalten. Am stärksten trifft der niedrige Öl-Preis die USA. Der Schiefergas-Boom machte das Land in den vergangenen Jahren zum größten Erdöl-Produzenten der Welt, allerdings rentiert sich die komplexe Extraktion erst ab Preisen von rund 45 US-Dollar pro Barrel. Viele Schiefergas-Bohrtürme müssen bei niedrigen Ölpreisen aufgelassen werden, tausende Jobs in der Erdöl-Branche könnten verloren gehen.
Dies rief auch US-Präsident Donald Trump auf den Plan, welcher ankündigte, in den Disput zwischen Russland und Saudi-Arabien einzuschreiten, wenn dieser unvermindert weiterginge. Diese Ankündigung allein...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Sowohl Saudi-Arabien als auch Russland können einen Preiskampf am Ölmarkt über längere Zeit aushalten. Am stärksten trifft der niedrige Öl-Preis die USA. Der Schiefergas-Boom machte das Land in den vergangenen Jahren zum größten Erdöl-Produzenten der Welt, allerdings rentiert sich die komplexe Extraktion erst ab Preisen von rund 45 US-Dollar pro Barrel. Viele Schiefergas-Bohrtürme müssen bei niedrigen Ölpreisen aufgelassen werden, tausende Jobs in der Erdöl-Branche könnten verloren gehen.
Dies rief auch US-Präsident Donald Trump auf den Plan, welcher ankündigte, in den Disput zwischen Russland und Saudi-Arabien einzuschreiten, wenn dieser unvermindert weiterginge. Diese Ankündigung allein reichte aus, um den zwischenzeitlich Erdölpreis anzuschieben. Telefonate mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem saudischen Kronprinzen Mohamad Bin Salman führten tatsächlich zur einer Aufweichung der Fronten.
In Verhandlungen, welche sich als schwierig herausstellten, einigten sich die Opec-Länder im April auf Produktionskürzungen von 9,7 Millionen Barrel pro Tag. Zusätzlich wollen auch andere G-20 Staaten, zu denen unter anderem die USA, Kanada, Brasilien, Norwegen gehören, die Produktion reduzieren, ohne genaue Zahlen zu nennen.
Marktteilnehmer reagierten kritisch auf die Nachrichten. Erst stieg der Ölpreis, dann viel er wieder. Zu beachten ist jedoch: Trotz Fridays for Future, Green New Deals und Zusagen von Politikern, die Welt grüner zu machen ist der Erdöl-Verbrauch vor der Corona-Krise konstant gestiegen, wie nachfolgender Chart zeigt.
Wenn wir einige in der Corona-Krise gelernte Gewohnheiten beibehalten, können wir es aber schaffen, unsere Abhängigkeit von Mineralöl zu reduzieren.
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