Energie-Experte Alexander Weiss
Ölindustrie im Zeitalter der Nachhaltigkeit
Aktualisiert am 23.04.2020 - 10:28 Uhr
Ölförderung in Texas: Die Zukunft fossiler Energieträger ist ungewiss.
Die Erdöl-Industrie befindet sich im Umbruch. Eine große Frage ist, wie viel Öl man künftig noch brauchen wird. Alexander Weiss, Rohstoff-Spezialist bei der österreichischen Fondsgesellschaft Erste Asset Management, nimmt Angebot und Nachfrage unter die Lupe.
Die Ängste vor einer Angebots-Knappheit scheinen in der Vergangenheit zu liegen, die weltweite Öl-Nachfrage wird vom amerikanischen Schiefergas und großen neuen Öl-und Erdgasfunden gedeckt. Der künftige Energiebedarf wird außerdem nicht mehr so stark von Erdöl gedeckt werden wie heute. Erdgas und nachhaltige Energieerzeugung werden immer wichtiger.
Erdöl in Zeiten des Umbruchs
Eine große Frage der Konferenz war, ob und wie viel Öl man künftig noch brauchen wird. Im Zusammenhang hiermit stehen vor allem das weltweite Wirtschaftswachstum, das geopolitische Umfeld und der Klimawandel.
Verbunden damit gibt es viele Unsicherheiten, weshalb auch die Prognosen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Die Ängste vor einer Angebots-Knappheit scheinen in der Vergangenheit zu liegen, die weltweite Öl-Nachfrage wird vom amerikanischen Schiefergas und großen neuen Öl-und Erdgasfunden gedeckt. Der künftige Energiebedarf wird außerdem nicht mehr so stark von Erdöl gedeckt werden wie heute. Erdgas und nachhaltige Energieerzeugung werden immer wichtiger.
Erdöl in Zeiten des Umbruchs
Eine große Frage der Konferenz war, ob und wie viel Öl man künftig noch brauchen wird. Im Zusammenhang hiermit stehen vor allem das weltweite Wirtschaftswachstum, das geopolitische Umfeld und der Klimawandel.
Verbunden damit gibt es viele Unsicherheiten, weshalb auch die Prognosen für den künftigen Ölbedarf weit auseinander gehen. So sieht die norwegische Firma Equinor, basierend auf verschiedenen Szenarien einen Bedarf zwischen 52 und 118 Millionen Barrel Rohöl pro Tag im Jahr 2050. Zum Vergleich: Der momentane Tagesverbrauch beträgt rund 100 Millionen Barrel.
Auch bei der renommierten International Energy Agency (IEA) gehen die Prognosen für die verschiedenen Bedarfs Szenarien so weit auseinander wie noch nie. Im „Sustainable Development Scenario“ geht man von einer vollständigen Einhaltung des Übereinkommens von Paris aus, in welchem eine Begrenzung der vom Menschen verursachten Erderwärmung auf unter 2° C beschlossen wurde.
Nachdem diese Ziele die letzten Jahre nicht erreicht wurden, wird das Ziel immer schwieriger zu erreichen und die nötigen Maßnahmen dafür immer extremer. Nach Analysen der IEA liegt der Bedarf im Jahre 2030 je nach Szenario entweder bei 90 oder 110 Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Die Frage ist also nicht, ob Erdöl in Zukunft noch benötigt wird, sondern wie viel davon.
Asien als Wirtschaftsmotor
Trotz der Diskrepanzen bei den Bedarfsprognosen ist man sich einig, woher der künftige Bedarf herkommen wird. China und Indien sind bereits zweit- bzw. drittgrößter Verbraucher von Erdöl weltweit.
Das Wirtschaftswachstum im asiatischen Raum hat die Nachfrage nach Erdöl in den letzten Jahren angetrieben und wird dies auch künftig tun. Wenn man aktuelle Wachstumsraten heranzieht, wird Indiens Wirtschaft bis 2050 sieben Mal größer sein als heute: Zugegeben eine gewagte Prognose.
Über den Autor