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Energiewende: Angela Merkel will Netzausbau in ein Gesetz „gießen“

Angela Merkel packt mit an: Neue Stromleitungen für Deutschland. Quelle: Getty Images
Angela Merkel packt mit an: Neue Stromleitungen für Deutschland. Quelle: Getty Images
Dass sich eine CDU-Kanzlerin der Energiewende „leidenschaftlich widme“, sie zur Chefsache macht und als Prüfstein für ihre Amtszeit sieht – das hätte vor zehn Jahren noch niemand gedacht. Noch nicht einmal vor zwei Jahren. Doch nun kämpft Angela Merkel für den Wandel und verteidigt den Plan gegenüber Kritik aus der Wirtschaft, von Länderchefs und aus den eigenen Reihen. Die Kanzlerin bekräftigte gestern ihren Standpunkt und kündigte ein Gesetz zum Ausbau des Stromnetzes an. Zuvor hatte die Bundesnetzagentur zusammen mit den vier Netzbetreibern Tennet, Amprion, 50 Hertz und Enbw der Kanzlerin ihren „Netzentwicklungsplan“ vorgestellt.

Achillesferse Stromleitung

Experten gehen davon aus, dass die Achillesferse für die Energiewende die nötigen Stromleitungen sind. Schließlich produzieren die Windkraftwerke in Norddeutschland den meisten umweltverträglichen Strom – die größten Stromverbraucher sind aber Fabriken in Süddeutschland.

Der „Netzentwicklungsplan“ sieht vor, bis 2022 4000 Kilometer Hochspannungsleitungen zu modernisieren und 1700 Kilometer neu zu bauen. Parallel zu dem „normalen“ Hochspannungsnetz wollen die Netzbetreiber vier Nord-Süd-Trassen einer „Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung“ (HGÜ) bauen. Die HGÜ-Trassen sollen insgesamt 2100 Kilometer lang werden und einen fast verlustfreien Stromtransport ermöglichen. China setzt die Technik bereits ein.

Der Plan scheint Angela Merkel zu überzeugen: Sie gab gestern bekannt, bis Ende 2012 ein Gesetz zum Beschleunigen des Netzausbaus zu erlassen. Damit tritt die Kanzlerin ganz klar für die Energiewende ein und treibt das Projekt weiter voran.

Im Vergleich zur bereits bekannten Studie zum Netzausbau der Deutschen Energie-Agentur (Dena) zeichnet sich der „Netzentwicklungsplan“ durch weniger Neubautrassen aus: Durch den Ausbau bereits bestehender Trassen wollen die Netzbetreiber sowohl den Widerstand der Anlieger, Kommunen und Länder niedrig halten, als auch Planungsverfahren beschleunigen.
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