Anlagestratege Michael Winkler
Investoren können optimistisch sein
Michael Winkler ist Chef-Anlagestratege der St. Galler Kantonalbank Deutschland. Foto: St. Galler Kantonalbank Deutschland
Die Aktienmärkte sind zuletzt stark eingebrochen. Inzwischen gibt es jedoch Anzeichen, dass sich die Lage bessert. Was sich beim Dax, Euro Stoxx 50 und S&P 500 tut, erklärt Anlagestratege Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank Deutschland.
Nachdem die vergangenen Wochen von einer allgemeinen „Sell all“-Stimmung an den internationalen Märkten geprägt waren, die zu einer breit angelegten Flucht der Anleger aus allen Anlageklassen geführt hat, ging die vergangene Börsenwoche nach einem eher verhaltenen Start doch noch positiv zu Ende. So beendete der Dax die Woche oberhalb der wichtigen charttechnischen Marke von 14.000 Punkten bei 14.028 Punkten mit 2,1 Prozent im Plus, während der M-Dax um 2,27 Prozent auf rund 28.821 Punkte zulegen konnte. Eine ähnliche Entwicklung verzeichnete derweil auch der Euro Stoxx 50, der Leitindex der Euro-Zone, der bei 3.703 Punkten mit 2,5 Prozent im Plus schloss.
Die jüngsten Kurserholungen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Nachdem die vergangenen Wochen von einer allgemeinen „Sell all“-Stimmung an den internationalen Märkten geprägt waren, die zu einer breit angelegten Flucht der Anleger aus allen Anlageklassen geführt hat, ging die vergangene Börsenwoche nach einem eher verhaltenen Start doch noch positiv zu Ende. So beendete der Dax die Woche oberhalb der wichtigen charttechnischen Marke von 14.000 Punkten bei 14.028 Punkten mit 2,1 Prozent im Plus, während der M-Dax um 2,27 Prozent auf rund 28.821 Punkte zulegen konnte. Eine ähnliche Entwicklung verzeichnete derweil auch der Euro Stoxx 50, der Leitindex der Euro-Zone, der bei 3.703 Punkten mit 2,5 Prozent im Plus schloss.
Die jüngsten Kurserholungen mögen zwar mancherorts erste Fantasien auf bald wieder steigende Kurse aufkommen lassen, doch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass das makroökonomische Gesamtbild nach wie vor getrübt ist. Grund hierfür sind gleich mehrere Faktoren, die zusammenfallen und in ihrer Gesamtheit nicht nur Anleger in aller Welt verunsichern, sondern auch weiterhin für eine vergleichsweise hohe Volatilität an den Märkten sorgen dürften. So setzen der Krieg in der Ukraine, unterbrochene Produktions- und Lieferketten sowie rasant steigende Energie- und Rohstoffpreise Unternehmen in aller Welt zusehends unter Druck. Auch ließen Warnsignale aus China Anleger zuletzt wieder aufhorchen.
Denn dort brachen die Einzelhandelsumsätze, die als wichtiger Indikator für das Verbrauchervertrauen gelten, im April um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein und auch die Industrieproduktion verringerte sich um 2,9 Prozent. Analysten hatten hier mit einem leichten Anstieg gegenüber dem Vormonat gerechnet. Als Grund dieser Entwicklung dürfte vor allem die strenge Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung auszumachen sein, die in jüngster Zeit in gleich mehreren Metropolen des Landes zu harten Lockdowns geführt hat.
Folglich ist es auch kein Wunder, dass die Stimmung unter den Anlegern buchstäblich im Keller ist. So haben Fondsmanager in den USA ihre Investitionsquote inzwischen auf 24 Prozent reduziert, was ein deutliches Anzeichen dafür ist, dass sie sich größtenteils vom Markt zurückgezogen haben und mit Cash-Positionen am Rand positioniert haben. Gleiches gilt auch für den Fear & Greed Index, dem Stimmungsindikator des US-Senders CNN, der mit einem Wert von derzeit 12 im „Extrem-Angstbereich“ liegt, gegenüber einem Wert von 27 vor noch zwei Wochen.
Allerdings gibt es trotz der schlechten Stimmungslage an den Märkten einige Hoffnungsschimmer, die darauf hindeuten, dass das Schlimmste wohl schon hinter uns liegt: Nachdem der Fear & Greed Index schon fast an seinem absoluten Tiefpunkt angekommen ist und die Stimmung unter den US-Anlegern kaum noch tiefer fallen dürfte, deutet dieses Stimmungstief darauf hin, dass auf aktuellem Kursniveau bereits viele Belastungsfaktoren von den Anlegern vorweggenommen wurde und inzwischen eingepreist sind. Vorausgesetzt, dass keine weiteren Überraschungen mit negativem Charakter die Märkte überschatten, eröffnet dies wiederum antizyklische Chancen, die es zum richtigen Zeitpunkt zu ergreifen gilt.
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