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Erdöl: Shell-Nigeria haftet für Umweltschäden

Lesedauer: 3 Minuten
Ralph Prudent, Geschäftsführer bei der nachhaltigen Investmentgesellschaft Ökoworld
Ralph Prudent, Geschäftsführer bei der nachhaltigen Investmentgesellschaft Ökoworld
Die Haftung für Umweltschäden ist eines der schweren Damoklesschwerter, die über der Profitabilität vieler global operierender Unternehmen unterschiedlichster Branchen hängen. Experten schätzen, dass die Beseitigung von Umweltschäden hohe dreistellige Milliardensummen erfordern wird.

Bisher konnten sich die Konzerne jedoch, insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern, auf niedrige Umweltstandards, eine laxe Gesetzgebung, „kooperative“ Regierungen und großzügige Richter verlassen. Haftung in der Regel Fehlanzeige.

Nigeria ist eines der größten Ölförderländer. Dort spielt sich seit Jahren, von der Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen, eine der größten Umweltkatastrophen weltweit ab. Mehr als doppelt so viel Rohöl wie bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexico ist laut UN inzwischen aus Pipelinelecks im Nigerdelta ausgetreten. Farmland, Fischgründe, Dörfer und Grundwasser sind verseucht, die Lebensgrundlage der dortigen Bevölkerung ist zerstört.

Die Geschädigten gingen bisher leer aus. Die Öllecks, argumentieren die Ölmultis, seien nur durch Sabotage einheimischer Öldiebe und Terroristen verursacht worden. Davor können die Ölgesellschaften ihre tausende Kilometer langen Pipelines nicht schützen und haften nach nigerianischem Recht nicht. Klagen der Einwohner verlaufen im ölverschmierten Sand.

Das kann sich ändern. Am 30. Januar endete in Den Haag ein ungewöhnlicher Prozess. Auf der einen Seite der Öl-Multi Shell mit seinem Jahresumsatz von 470 Milliarden US-Dollar, auf der anderen Seite vier nigerianische Bauern und Fischer, die dem Ölkonzern vorwerfen, für die Zerstörung ihres Landes und ihrer Lebensgrundlage verantwortlich zu sein: Pipelines seien mangelhaft gewartet, nicht vor Sabotage geschützt und Verunreinigungen nicht beseitigt worden. Zum ersten Mal steht ein Ölmulti in seiner europäischen Heimat wegen Schäden im Ausland vor Gericht.
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