

Orientierungshilfe bei der Auswahl nachhaltiger Anlageprodukte bieten Qualitätsstempel wie das Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) und das Morningstar Sustainability Rating. Das FNG-Siegel soll Investoren ermöglichen, Geldanlagen differenziert zu betrachten. Anbietern soll es helfen, Finanzprodukte transparenter zu machen. FNG prüft Mindestanforderungen und darüber hinausgehende Merkmale. Besonders hochwertige Nachhaltigkeitsfonds erhalten von FNG bis zu drei Sterne. Derzeit tragen 291 Anlagevehikel aus 13 Ländern das FNG-Siegel.
Das Morningstar Sustainability Rating soll Anleger in die Lage versetzen, Fonds auf Grundlage von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien zu bewerten. Basierend auf einem Scoring-Modell zwischen 0 und 100 Punkten erhalten Finanzprodukte ein Rating von einem bis fünf Weltkugel-Symbolen (Globen). Ein Globus entspricht einem niedrigen Rating, zwei Globen einem unterdurchschnittlichen, drei Globen einem durchschnittlichen, vier Globen einem überdurchschnittlichen und fünf Globen einem hohen Nachhaltigkeits-Rating.
Energiewende bietet Chancen
Ein Fonds, der sich mit einem hohen Morningstar Sustainability Rating schmückt, ist der Blackrock Sustainable Energy (ISIN: LU0171289902). „Wir legen in saubere Energie, sauberen Transport und energieeffiziente Lösungen an“, erklären die Portfoliomanager Alastair Bishop und Charles Lilford. Im Fokus der Männer stehen besonders Unternehmen, die die Energiewende ermöglichen und von ihr profitieren. Auf der Top-Position des Blackrock Sustainable Equity rangiert das US-Energieunternehmen Nextera Energy (6,3 Prozent), gefolgt vom deutschen Versorger RWE (5,2 Prozent) und dem italienischen Konzern Enel (5,2 Prozent; Stand: 31. Mai 2023). In den vergangenen drei Jahren erwirtschafteten Investoren mit dem Fonds ein Performance-Plus von knapp 53 Prozent. Auf Fünf-Jahres-Sicht schlugen sogar fast 100 Prozent zu Buche – bei einer durchschnittlichen Volatilität von 19 Prozent (Stand: 25. Juli 2023).
Etwas höhere Erträge erzielten Investoren in den vergangenen Jahren mit dem Guinness Sustainable Energy (IE00BGHQF417). Das Anlageprodukt brachte auf Fünf-Jahres-Sicht einen Zuwachs von 126 Prozent (Stand: 25. Juli 2023). Fondsmanager Jonathan Waghorn setzt wie Bishop und Lilford auf die Energiewende. „Ein Treiber des Wandels ist das rasche Bevölkerungswachstum, das die konventionelle Energieversorgung an ihre Grenzen bringt“, sagt der Anlageexperte. Zudem kommen Maßnahmen gegen Klimawandel und Umweltverschmutzung, der Wunsch nach Energiesicherheit und sinkende Kosten nachhaltiger Energiequellen der Energiewende zugute. Auf politischer Ebene verbessere das Repower-EU-Abkommen die Anlageaussichten. Es sei als direkte Reaktion auf den Ukraine-Krieg verabschiedet worden und sehe Investitionen in Höhe von 300 Milliarden Euro in den Jahren 2022 bis 2030 mit Schwerpunkt auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz vor.
Ebenfalls nützlich sei der Inflation Reduction Act (IRA) der Vereinigten Staaten. Das Bundesgesetz enthalte 369 Milliarden US-Dollar direkte Finanzmittel und Steuergutschriften, die auf Klima- und Energiesicherheit abzielen. In China sei der 14th Five-Year Plan on Renewable Energy Development besonders relevant, der eine Steigerung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen um 50 Prozent bis zum Jahr 2025 vorsehe.
Waghorn wählt für den Guinness Sustainable Energy Aktien aus einem Investment-Universum von rund 250 Titeln. Die Wertpapiere sollen die gesamte Bandbreite des nachhaltigen Energiesektors abdecken. Im Portfolio sind sie ähnlich gewichtet. „Ich weiß nie, wann eine Aktie funktioniert. Deshalb halte ich an etwa 30 Positionen fest, die ich auch Überzeugungstitel nenne“, erklärt der Finanzexperte. Einen besonderen Fokus legt Waghorn auf US-Aktien, denen der IRA einen erheblichen Vorteil bringt. Aktuell investiert der Portfoliomanager vermehrt in Anlagenhersteller aus der Solarbranche. Besonders spannend findet er Fotovoltaikunternehmen wie First Solar, Xinyi Solar und Canadian Solar.