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Erneuerbare Energien "2020 liegt der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung bei mindestens 25 Prozent"

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Deutschland ist ja nun nicht gerade sonnenverwöhnt. Warum beschränken Sie sich ausschließlich auf hiesige Standorte?


Neitzel: Rechtssicherheit ist uns wichtig. Spanien und Italien etwa haben rückwirkend garantierte Einspeisevergütungen gekürzt. Das wird es meiner Meinung nach in Deutschland mit dem EEG nicht geben. Deutschland ist als internationaler Vorreiter mit EEG und Energiewende sowie rund 40 Gigawatt installierter Leistung ein attraktiver und großer Markt. Und der hiesige Markt gibt genug Investitionschancen in bestehende Anlagen her.

Für Sie kommen nur Bestandsanlagen in Betracht?

Neitzel:
Ja, so können wir ein Projektentwicklungs- oder Fertigstellungsrisiko ausschließen. Außerdem können wir bei fast allen angekauften Bestandsobjekten durch die technische und kaufmännische Optimierung im laufenden Betrieb regelmäßig Effizienz- und Wertsteigerungen realisieren. Viele Betreiber haben sich angesichts gesicherter Einnahmen nur wenig Gedanken um Kostenminimierung und Effizienzsteigerung gemacht. Wir haben da bereits viel Erfahrung und wissen genau, wo wir hinschauen müssen.

Das EEG 2016 hat festgelegt, dass ab 2017 die Vergütung des Stroms aus erneuerbaren Energien nicht mehr staatlich festgelegt wird, sondern durch Ausschreibungen ermittelt werden soll. Bringt das Probleme mit sich?

Neitzel:
Anbieter und Entwickler müssen nun massiv in Vorleistung treten. Sie haben einen hohen Planungsaufwand und Kosten ohne die Gewissheit, das Projekt auch umsetzen zu können. Zudem zeigen die Pilotausschreibungen, dass die Preissenkung durch das Verfahren gar nicht so groß ist. Auch ohne Ausschreibungsverfahren lag die EEG-Vergütung bei zuletzt knapp 9 Cent pro Kilowattstunde. Es ist zu befürchten, dass die höheren Kosten für die Anbieter in Summe die Ersparnis in der Förderung aufheben. Dafür werden große Konzerne und große Projekte bevorteilt, kleinere Anbieter und Projekte möglicherweise aus dem Markt gedrängt. Das kann nicht im Sinne einer nachhaltigen Energiewende sein.

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