Worum geht es in der Studie?

Welche Versicherer werden langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Garantieverpflichtungen bedienen und darüber hinaus weitere Erträge erwirtschaften können? Diese Frage kann über die Zukunftsfähigkeit eines Versicherungsunternehmens entscheiden. Denn angesichts fortschreitender Digitalisierung sind Investitionen in neue Technologien unerlässlich; wer mit seinen Erträgen gerade mal so die Garantieverpflichtungen bedienen kann, hat kaum Zukunftsperspektiven.

Welche Schlüsse können Makler aus den Studienergebnissen ziehen?

„Anbieterwahl ist wichtiger denn je!“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Versicherungs-Ratingagentur Assekurata. Wenn Makler ihre Kunden beraten, sollten sie unbedingt zuerst nach finanzstarken Produktpartnern Ausschau halten und dann aus dem Sortiment dieser Partner das passende Produkt für ihren Kunden auswählen, rät der Experte. Das gelte sowohl im Altersvorsorge- als auch im Biometrie-Bereich.

Wie wurde die finanzielle Stabilität ermittelt?

Um die finanzielle Stabilität von Lebensversicherern zu messen, hat Assekurata eine Art „Standhaftigkeits-Kennziffer“ entwickelt - die Ertragskraft-Garantie-Quote (EKG-Quote). Diese gleicht die bestehenden Rechnungszinsanforderungen mit der vorhandenen Ertragskraft ab, wobei neben der Kapitalanlage auch die weiteren Ergebnisquellen und die anteiligen Bewertungsreserven berücksichtigt werden.

Lesebeispiel

Die EKG-Quote misst die Überdeckung der Rechnungszinsanforderungen durch die modellierte Ertragskraft, ausgedrückt als Prozentwert. Je höher sie ausfällt, desto mehr Ertragspotenzial steht einem Anbieter im Status Quo zur Finanzierung der Leistungsverpflichtungen gegenüber seinen Kunden zur Verfügung. So drückt eine EKG-Quote von 1.000 Prozent aus, dass das verfügbare Ertragsprofil eines Versicherers theoretisch ausreicht, um die zum Stichtag bestehenden Rechnungszinsanforderungen zehnfach zu finanzieren.

Wie wird die EKG-Quote berechnet?

EKG-Quote=[Kapitalanlage-Ergebnis gesamt + Risiko-Ergebnis +übriges Ergebnis + 0,5 * Bewertungsreserven] in % der Rechnungszinsanforderung (einschließlich Zinszusatzreserve)

Was sagt die EKG-Quote nicht aus?

Die EKG-Quote macht keine Aussage über das Verhältnis zwischen dem Kapitalanlage-Ergebnis und dem Risiko-Ergebnis. Diese Aussage wäre aber für Makler interessant, die die Biometrie-Produkte dieser Gesellschaften vermitteln. Denn Unternehmen, die die Zinszusatzreserve aus ihren Erträgen nicht stemmen können, können unter Umständen Einnahmen aus dem Risiko-Geschäft, also beispielsweise Erträge aus Risiko-Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen, querverrechnen - zum Nachteil der betroffenen BU- und Risiko-LV-Kunden, die mit höheren Beiträgen rechnen müssten.

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Querverrechnung ist, zeigt eine andere Analyse aus der Assekurata-Studie, die Rechnungszinsbedeckung aus Kapitalerträgen gemäß § 15 MindZV, die wir Ihnen in den kommenden Tagen vorstellen werden.