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Es brennt noch Licht Trendwende am Rohstoffmarkt

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Goldpreis unter Druck „Überbordende Trends für 2014 sind die anhaltende Schwäche der Emerging Markets sowie das Tapering der US-Notenbank Fed“, nennt wiederum Eugen Weinberg die Risiken, die einer guten Entwicklung im Wege stehen könnten. Der Commerzbank-Experte: „Entscheidend ist, was passiert, wenn das billige Geld der Fed nicht mehr in die Schwellenländer fließt wie bisher. Länder wie die Türkei und Indien sind auf diese Auslandsfinanzierung angewiesen.“ Positiv sieht Weinberg hingegen den Trend, dass sich Unternehmen zunehmend gegen die Volatilität der Rohstoffmärkte absichern. Das führe dazu, dass sich die Preise glätten: „Ich gehe davon aus, dass wir bei Rohstoffen auch künftig eine niedrige Volatilität sehen werden.“ Alles andere als ruhig ging es im vergangenen Jahr an den Edelmetallmärkten zu. Vor allem bei Gold erlebten Anleger im April und Juni 2013 schmerzhafte und so nicht erwartete Einbrüche. Auslöser waren Gewinnmitnahmen und die Ankündigung des damaligen Fed-Präsidenten Ben Bernanke, weniger Geld in die Märkte pumpen zu wollen. Beides zusammen löste insbesondere bei physisch besicherten Indexfonds eine Verkaufswelle aus. Netto stießen Anleger im vergangenen Jahr laut Berechnungen von Barclays Capital 874 Tonnen Gold über ETFs ab. Das entspricht mehr als 28 Millionen Unzen. Gemessen am durchschnittlichen Goldpreis für 2013 von 1.412 Dollar entspricht das einem Mittelabfluss von 39,7 Milliarden Dollar. Allein das setzte den Goldpreis mächtig unter Druck. Mittlerweile übersteigt die Nachfrage jedoch wieder das Angebot – einer der Gründe für die im Dezember einsetzende Trendwende. Ein Beispiel sind Gold-ETFs, die im Februar 2014 nach 13 Monaten erstmals wieder Netto-Mittelzuflüsse verzeichneten. Stark profitiert von der jüngsten Entwicklung haben vor allem Goldminenaktien. Entsprechend ausgerichtete Aktienfonds legten seit Jahresbeginn zeitweise mehr als 40 Prozent zu, bevor es in der zweiten Märzhälfte wieder bergab ging Lange Zeit waren bei Goldminenbetreibern die steigenden Produktionskosten das Problem. „Das Management vieler Firmen war zu sehr auf steigende Umsätze fokussiert. Gewinne waren zweitrangig – Hauptsache, das Unternehmen wuchs“, erläutert John Hathaway, Manager des Falcon Gold Equity Fund (972376). Weil alle in die gleiche Richtung marschierten und die Förderung ausbauten, wurden Dienstleistungen und Schürfrechte immer teurer. Vom steigenden Goldpreis konnte die Branche deshalb kaum profitieren. Weil die Firmen daraufhin an der Kostenschraube drehten, sind die Produktionskosten für eine Unze Gold seit 2012 von 1.479 Dollar auf 1.280 Dollar Ende 2013 gefallen. „Der Teufel liegt aber im Detail“, gibt Minen-Experte Berlenbach zu bedenken. So seien die niedrigeren Kosten vor allem durch geringere Investitionen in Exploration und bestehende Minen erreicht worden, was unweigerlich zu einem Rückgang der Produktion führe. Vor diesem Hintergrund hält er Goldminenaktien für „extrem überverkauft“. Platin für China Für eine baldige Erholung spreche die hohe Nachfrage aus China und dass Indien die 2013 erlassenen Einfuhrbeschränkungen für Gold wieder aufheben will. Als weiteren Indikator für einen steigenden Goldpreis sieht Berlenbach, dass die Nachfrage nach Goldmünzen rapide zunimmt: „Die meisten Goldraffinerien arbeiten mittlerweile im 24-Stunden-Takt, um die Nachfrage zu decken.“ Ein weiteres Beispiel für das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage sind die weißen Edelmetalle Platin und Palladium. Beide werden anders als Gold nicht nur von Anlegern nachgefragt, sondern auch von der Industrie verbraucht, die daraus Katalysatoren und Zündkerzen fertigt.

Derzeit vor allem für den chinesischen Markt, wie Schallenberger betont: „Im Januar sind in China mit 1,8 Millionen Wagen mehr Autos verkauft worden als je in einem Monat zuvor.“ Vor neun Jahren waren es lediglich 200.000 Autos pro Monat. Verschärft wird die Situation durch Besonderheiten auf der Angebotsseite. Eugen Weinberg: „Rund 75 Prozent der Platin-Produktion kommen aus Südafrika. Dort führen allerdings Streiks und politische Unruhen vor den Anfang Mai anstehenden Wahlen zu Produktionsausfällen, die sich auf den Preis auswirken.“
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