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„Es ist eine gute Zeit, um in europäische Aktien einzusteigen“

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Welche Unternehmen zählen zur letzten Gruppe?

Zöllinger:
Das ist zum Beispiel bei Linde der Fall, aber auch bei einer Kone aus Finnland oder einer Inditex aus Spanien. Im Vergleich zu 2011 schätzen wir, dass wir in diesem Jahr 10 Prozent Dividendenwachstum erreichen können. In einer Zeit, in der sich viele Deutsche zu Recht Gedanken über Inflation machen, ist das ein starkes Argument gegenüber anderen Produkten. Bei Fixed-Income- Produkten haben Sie kein Wachstum, sondern einen nominalen Kupon, der in fünf Jahren von der Kaufkraft her deutlich weniger Wert sein wird. Jetzt ist es Zeit, etwas mehr Risiko einzugehen.

Welche Kriterien spielen neben der Dividendenrendite noch eine Rolle?

Zöllinger:
Wir schauen uns tagtäglich Managementteam, Marktposition und Finanzdisziplin eines Unternehmens an. Sind die stark, greifen wir zu – wenn die Aktie dann auch noch günstig bewertet ist. Das Wichtigste ist aber, dass die Dividende nicht gekürzt wird. Sehen wir auch nur das kleinste Risiko, dass die Dividende gekürzt werden könnte, verkaufen wir die Aktie. Wir haben den Fonds vor knapp zwei Jahren aufgelegt. Bisher hatten wir noch kein einziges Unternehmen im Portfolio, das die Dividende gekürzt hat.

Wenn Sie auf diese Weise vorgehen, dürfte die Länderallokation eigentlich keine große Rolle spielen. Sind Sie in den europäischen Problemländern investiert?

Zöllinger:
Historisch haben wir uns darüber in der Tat keine großen Gedanken gemacht. Das hat sich in den vergangenen drei, vier Jahren natürlich geändert. Mittlerweile müssen wir aufpassen, wo ein Unternehmen zu Hause ist und welche Endmärkte es bedient. Aber wir finden nach wie vor sehr interessante Möglichkeiten in Italien und Spanien.

Eine Atlantia zum Beispiel, die die Autobahnen in Italien betreibt. Ein sehr interessantes Unternehmen mit Wachstumspotenzial und einer sicheren Dividende. Oder die bereits erwähnte Textilfirma Inditex aus Spanien – aktuell eines der besten Unternehmen Europas, was Management und Unternehmensmodell angeht. Es sitzt eben nur in Spanien und wurde deswegen von vielen Anlegern abgestoßen. Uns kommt das zugute: Wir konnten die Aktie günstig einkaufen.

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STECKBRIEF ANDREAS ZÖLLINGER


Andreas Zöllinger ist Mitglied von Blackrocks europäischem Aktienfondsteam. Er ist Co-Fondsmanager des BGF European Equity Income Fund sowie des BGF Euro Markets Fund. Zöllinger ist seit 2001 für die Gesellschaft tätig – inklusive der Jahre bei Merrill Lynch Investment Managers, welche 2006 mit Blackrock fusionierten. Zuvor war er bei einer großen deutschen Bank tätig. Der Diplom-Kaufmann hat Betriebswirtschaft in München und Edinburgh studiert.

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