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„Es wird Zeit für erste Aktienkäufe“

Blicken wir zurück: Im Juli haben wir an dieser Stelle unmissverständlich darauf hingewiesen, dass es aus unserer Sicht an der Zeit war, sich aus fast allen Aktien- und Rohstoffmärkten zu verabschieden. Der Hintergrund: Unser Risikomanagement hatte in einer Deutlichkeit Ausstiegsignale gegeben, wie sie letztmals im Jahr 2008 vorlagen.

In einer solchen Situation halten wir uns ohne Wenn und Aber an die Vorgaben unseres computerbasierten Trendfolgesystems. Denn nur durch den rechtzeitigen Verkauf lassen sich Gewinne sichern und Verluste möglichst klein halten. Mit dem so bewahrten Kapital gehen wir dann vor und im nächsten Aufschwung auf günstige Einkaufstour.

Aktienmärkte extrem überverkauft

Diese Phase scheint nun begonnen zu haben. So zeigen unsere Timing-Indikatoren nach den hohen Kursverlusten an, dass die Aktienmärkte extrem überverkauft sind. Das gilt erst recht für bestimmte Aktien, die zum Teil regelrecht ausgebombt wurden. Bei manchen liegt das Verhältnis zwischen Kurs und Buchwert (KBV) sogar unter eins, was bedeutet: Diese Unternehmen kosten weniger als sie an Eigenkapital haben.

Bezogen auf den Deutschen Aktienindex bietet sich im Bereich von 5.000 bis 5.500 Punkten eine attraktive Kaufgelegenheit, da das KBV auf diesem Niveau etwa eins beträgt.

Sachwerte mit attraktiver Rendite

Hinzu kommt, dass die Verunsicherung an den Börsen eher politische denn wirtschaftliche Gründe hat und Sachwerte immerhin einen gewissen Schutz gegen ausufernde Staatschulden darstellen.

Zudem bieten etliche Aktien nach dem Ausverkauf im August und September eine deutlich höhere Dividendenrendite als deutsche Staatsanleihen – so rentieren Dividendentitel im Schnitt derzeit mit 4 Prozent, während die zehnjährige Bundesanleihe vor Inflation und Steuern nur 1,65 Prozent einbringt. Selbst wenn sich die Kurse kaum bewegen, kommen Anleger so auf eine attraktive Rendite.

Antizyklische Käufe nur mit überschaubarer Teilinvestition

Heißt dies, dass man alles auf eine Karte setzen und das Depot nun voll mit Aktien packen kann? Keinesfalls! Wer auf diesem Niveau kauft, muss sich im Klaren sein, dass die maßgeblichen Trends weiter abwärts weisen.

Bei einem solchen antizyklischen Kauf sollten Anleger daher unbedingt zwei Dinge beachten: Zum einen darf die Investitionssumme nicht zu hoch sein, da die Möglichkeit, dass die Kurse erneut abrupt fallen, durchaus vorhanden ist. Daher sollte nicht mehr als ein Viertel bis maximal ein Drittel des für Aktien vorgesehenen Geldes antizyklisch angelegt werden.

Zum anderen sind vorab die Kurse festzulegen, an denen das Risikomanagement greift und die Papiere verkauft werden, wenn es nicht so läuft wie erhofft. Hier kann als Faustregel gelten: Mehr als 10 Prozent Verlust sollten es nicht sein.

Wer so vorgeht und ein Viertel seines Geldes antizyklisch investiert, verliert also schlimmstenfalls 2,5 Prozent des Aktienkapitals. Das heißt: Ein solcher Anleger behält 97,5 Prozent – und damit die Chance, eventuelle kleine Verluste später mit großen Gewinnen mehr als auszugleichen.

Zum Autor: Jörg Bohn ist Vorstand und Chefstratege der Vermögensverwaltung Artus Direct Invest AG mit Sitz in Düsseldorf und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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