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Zunehmender Klimanotstand ESG-Anleger dürfen soziale Aspekte nicht vernachlässigen

Architekturprojekt für an unterschiedliche Wasserstände angepasste Siedlungshäuser in Afrika
Architekturprojekt für an unterschiedliche Wasserstände angepasste Siedlungshäuser in Afrika: Die Eindämmung des Klimawandels hat Priorität, dabei sollten aber nicht die sozial Schwachen auf der Strecke bleiben. | Foto: Imago Images / Cover-Images
Miranda Beacham, Aegon AM

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass wir uns mitten im Klimanotstand befinden. Es müssen wegweisende Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Verschlimmerung der Situation zu verhindern – eine Aufgabe, deren Wichtigkeit für Regierungen, Unternehmen und die Menschen immer mehr zur Priorität wird.

Doch muss die Lösung von Umweltproblemen auf Kosten von sozialen und Governance-Fragen gehen? Eine von der Nuffield Foundation in Auftrag gegebene Studie, die im Dezember 2022 veröffentlicht werden soll, befasst sich mit der Frage, wie die zu erwartenden negativen Auswirkungen des Übergangs in eine saubere, nachhaltige Energiezukunft auf die ärmsten 20 Prozent der Menschen abgemildert werden können. Eine Ende vergangenen Jahres vom britischen Statistikamt durchgeführte Umfrage ergab, dass zwei Drittel der Briten nicht darauf vertrauen, dass die Regierung ihr Netto-Null-Energie-Ziel für 2050 erreichen wird, ohne dass Teile der Bürger des Landes auf der Strecke bleiben.

Diese Sorgen sind nicht auf das Vereinigte Königreich beschränkt, sondern gelten für die ganze Welt. Tatsächlich arbeitet die Weltbank seit 1995 an einer Strategie für einen gerechten Übergang und hat bisher 3 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung des Kohleausstiegs bereitgestellt, einschließlich der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen der Stilllegung der Infrastruktur für fossile Brennstoffe – wie Bergbau, Transport und Kraftwerke – und der Entwicklung von Programmen für erneuerbare Energien, die an deren Stelle treten sollen. So befindet sich derweil auch Greenpeace in der ungewöhnlichen Situation, sich für die Rechte der Öl- und Gasarbeiter einzusetzen, was noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen wäre.

Wie kommt das? Ganz klar: Die Eindämmung des Klimawandels hat zwar Priorität, soll aber nicht zulasten sozial Schwacher gehen, die vom ökologischen Umbau besonders betroffen sind. Damit der Übergang zu umfassendem Klimaschutz gelingen kann, müssen wir einen „gerechten“ Übergang schaffen, folglich sicherstellen, dass der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft so fair wie möglich ist. Er muss diejenigen einbeziehen, deren Einkommensbasis bereits gefährdet ist, und jene Menschen, deren Lebensunterhalt von den umweltschädlichsten Industrien abhängt.

Multi-Stakeholder-Ansatz hilft weiter

Zu den notwendigen Maßnahmen gehört auch die Umschulung von Arbeitnehmern, die andernfalls von einer Schrumpfung des Öl- und Gassektors direkt betroffen sind. Es muss sichergestellt werden, dass die Kommunen und die Regierung zusammenarbeiten, um die Umstellung so effektiv wie möglich zu gestalten. Für diese Art von Maßnahmen ist nicht zuletzt ein Multi-Stakeholder-Ansatz erforderlich. Denn der Einfluss eines einzelnen Vermögensverwalters auf die Entscheidungsgremien in der Politik ist minimal. Was ist also zu tun?

Wir nutzen unsere Verantwortung als aktive Eigentümer von Unternehmen, um die Unternehmen und Konzerne zu einer ganzheitlichen Sichtweise des Klimawandels zu bewegen. Unternehmen schaffen es nicht in unsere nachhaltige Fondspalette, wenn sie sich nur auf einen Aspekt von E, S oder G auf Kosten eines anderen konzentrieren. Wir wollen, dass die Unternehmen, in die wir investieren, ihre Verantwortung gegenüber ihren Stakeholdern ernst nehmen – und wir werden mit unseren gut begründeten Appellen nicht nachlassen, bis wir uns davon überzeugt haben, dass die Unternehmen auf dem richtigen Weg sind.

Für uns bedeutet der Umgang mit ESG-Themen nicht, dass der Klimawandel an der einsamen Spitze steht. Der Fortschritt lässt sich nur dann erreichen, wenn wir die ESG-Herausforderungen erfolgreich und fair bewältigen.

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