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Für den längerfristigen Erfolg Wie ESG im Bankensektor die Kundenbeziehungen verbessert

Frankfurter Bankenviertel
Frankfurter Bankenviertel: Unternehmen mit schlechter Corporate Governance haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für betrügerische Praktiken, eine falsche Ausrichtung der Vergütungsstrukturen von Führungskräften und die Vernachlässigung von Minderheitsaktionären. | Foto: Imago Images / Jochen Tack

Die jüngsten Ereignisse in Europa um die Credit Suisse sollten nicht dazu führen, dass wir die regulatorischen Themen aus den Augen verlieren, die bereits auf den Weg gebracht wurden (wer könnte Basel III vergessen?) und – was noch wichtiger ist – jene, die bald kommen werden.

Die EU-Bankenregulierung legt den Schwerpunkt auf die Offenlegung von Klimarisiken, die durch den Klimawandel entstehen können. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde wird die Banken ab Dezember 2023 auffordern, sowohl Daten zu diesen Risiken als auch ihre Strategien zur Risikobewältigung offenzulegen. Mit Blick auf Kredite an Branchen, die von Immobilien bis zu Energie reichen, könnten die Banken bei extremen Wetterereignissen oder bei Änderungen von Klimapolitik und -vorschriften mit hohen Abschreibungen konfrontiert werden.

In den USA verhält es sich anders. Hier bleiben die Corporate-Governance-Normen hinter denen in Europa zurück. Die Idee der Corporate Governance kam in den USA später auf als in Europa, nicht zuletzt, weil die kulturelle Einstellung zum Risiko anders als in Europa ist. Daher gehen die US-Bankenaufsichtsbehörden auch die Klimarisiken der Banken weniger gezielt an. Von der Aufhebung des Glass-Steagall Acts vor zwei Jahrzehnten und der Wiederzulassung von Handelsrisiken bei der Bildung von Eigenkapital der Banken bis hin zu den Rücknahmen des Dodd-Frank Acts in den letzten fünf Jahren – die aufsichtsrechtlichen Maßnahmen der USA zur Bewältigung von Bankenkrisen werden immer weiter zurückgeschraubt. Die US-Politik sieht moralisches Zureden offenkundig als einen Teil ihrer Regulierungsstrategien an.

Bei welchen ESG­-Aspekten müssen Finanzinstitute noch besser werden?

Governance

Die Unternehmensführung ist nach wie vor das wichtigste Thema für den Bankensektor, auch wenn seit der globalen Finanzkrise die interne Unternehmensführung gestärkt und viel darangesetzt wurde, eine „solide und umsichtige“ Geschäftsführung zu gewährleisten.

Doch zu einer der ersten Aufgaben der Corporate Governance zählt auch der Schutz der Interessen von Minderheitsaktionären. Dies ist der Grund für Corporate-Governance-Regeln, worunter zum Beispiel die Zusammensetzung des Verwaltungsrats fällt. Minderheitsaktionäre müssen im Verwaltungsrat vertreten sein, damit ihre Interessen gewahrt werden. Der Verwaltungsrat sollte über Fachwissen in den Tätigkeitsbereichen des Unternehmens verfügen und Diversität mit Bezug auf Fähigkeiten, Wissen, Erfahrung, Alter und Geschlecht aufweisen. So lässt sich sicherstellen, dass Entscheidungen im Interesse des Unternehmens getroffen werden, einschließlich der legitimen Interessen und Erwartungen der Aktionäre sowie aller anderen Beteiligten.

Die Banken sollten die in den Corporate-Governance-Kodizes niedergelegten Grundsätze befolgen. So sollte der Verwaltungsrat eine Mindestanzahl von 50 Prozent unabhängiger Mitglieder umfassen, während die beste Praxis für Ausschüsse in der vollständigen Unabhängigkeit der Unterausschüsse für Prüfung, Vergütung und Ernennung zu sehen ist.

 

Nehmen wir das Beispiel der Vergütung. Die Vergütungspakete für den Vorstandsvorsitzenden und das obere Management müssen so strukturiert sein, dass sie Anreize für die Schaffung von langfristigem Wert bieten und sinnvolle Ziele für die leistungsbezogene Vergütung enthalten, die die langfristige Wertschöpfungsstrategie des Unternehmens unterstützen.

Unternehmen mit schlechter Corporate Governance, einschließlich eines nicht unabhängigen Verwaltungsrats mit mangelnder Aufsicht, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für betrügerische Praktiken, eine falsche Ausrichtung der Vergütungsstrukturen von Führungskräften und die Vernachlässigung von Minderheitsaktionären. All diese Faktoren wirken sich negativ auf die Unternehmensbewertung aus und erhöhen die Kapitalkosten. Ordnungsgemäße und solide Governance-Praktiken sind daher für den Finanzsektor von entscheidender Bedeutung.

Gute Informationen sind eine Voraussetzung für fundierte Entscheidungen: Zu viele Banken verfügen noch immer nicht über entsprechend ausgelegte IT-Systeme, um Daten über Risikobereitschaft, Risikolimits und Risikoprofile angemessen zu aggregieren. Schwächen in diesem Bereich verstärken die Governance-Probleme, mit denen die Banken konfrontiert sind. Ein starker Governance-Rahmen stellt den Verwaltungsratsmitgliedern rechtzeitig die richtigen Informationen und Daten zur Verfügung.

Umwelt

In den vergangenen Jahren haben die Aufsichtsbehörden weltweit den Klimawandel zu einem wesentlichen Risiko für die Aufrechterhaltung der Finanzstabilität erklärt. Als Kapitalgeber spielt der Finanzsektor eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft voranzutreiben und die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele zu erreichen. Folglich stehen die Finanzinstitute unter dem Druck, die Transparenz und Offenlegung von Klimarisiken zu verbessern. Eine verbesserte Offenlegung der Bankbilanzen hilft den Interessengruppen, die Exponierung der Banken gegenüber langfristigen Umweltrisiken zu verstehen. Grüne Anleihen und nachhaltigkeitsbezogene Kreditprodukte sind eine Möglichkeit, um Verbesserungen bei der Nachhaltigkeit von Unternehmen zu fördern.

Humankapital

Für Finanzunternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, Programme für das Karrieremanagement zu etablieren, um die Produktivität zu steigern und die Fluktuation zu begrenzen, die sich als sehr kostspielig erweisen kann. Effektive Personalmanagement-Praktiken haben wesentliche Auswirkungen auf die Finanzausstattung von Finanzunternehmen.

Kunden

Finanzinstitute sind aufgrund der Art ihrer Tätigkeit im Besitz von höchst vertraulichen Kundeninformationen. Die Analyse der Datenschutzrichtlinien von Unternehmen und die Einhaltung von Vorschriften ist für die Banken zu einem wichtigen Thema geworden, insbesondere in der EU im Rahmen der Allgemeinen Datenschutzverordnung (GDPR). Die Gewährleistung von Sicherheit und Transparenz der Kundenprodukte ist eine wichtige Aufgabe für Finanzinstitute, da häufig eine Wissenslücke zwischen Bank und Kunden besteht.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.