David Wenicker im Interview „Nachhaltigkeit ist quasi das E-Auto der Finanzindustrie“
DAS INVESTMENT: Herr Wenicker, wie definieren Sie Nachhaltigkeit?
David Wenicker: Nachhaltigkeit ist quasi das E-Auto der Finanzindustrie. Zunächst kritisch beäugt, wird es aktuell zum Standard.
Was brauchen ETFs, um wirklich nachhaltig zu sein?
Wenicker: Anleger haben ganz unterschiedliche Präferenzen, deshalb bieten wir bei iShares verschiedene Investment-Strategien an. Investoren muss auf jeden Fall klar sein, wie ein Index funktioniert. Transparenz spielt eine wichtige Rolle.
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Welche Anleger interessieren sich vorwiegend für ESG-ETFs?
Wenicker: Sowohl private als auch institutionelle Anleger erkennen, dass Umweltrisiken auch Investitionsrisiken sind und setzen nachhaltige ETFs ein. In diesem Jahr liegt der Anteil der Nettomittelzuflüsse in nachhaltige iShares-ETFs bereits bei über 50 Prozent. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass nachhaltige ETFs einen sehr transparenten und effizienten Zugang zu ESG-Strategien bieten, da sie regelbasiert und günstig sind. Wir gehen bei Blackrock davon aus, dass das in nachhaltigen Indexfonds und ETFs verwaltete Vermögen innerhalb des nächsten Jahrzehnts um eine Billion auf 1,2 Billionen US-Dollar steigt.
Kann es sein, dass es irgendwann nur noch Nachhaltigkeits-ETFs gibt?
Wenicker: Der Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit bringt eine der größten Transformationen der Finanzindustrie mit sich. Es sind signifikante Portfolioumschichtungen im Gange. Also ja, ESG-ETFs werden künftig der Standard sein und einen Großteil des Angebots ausmachen. Sie werden aber vermutlich nicht alle nicht-nachhaltigen ETFs ersetzten können.