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Mehr Klarheit nötig ESG-Integration ist, wie Zucker in Tee zu geben

Masja Zandbergen von Robeco
Masja Zandbergen von Robeco: ESG-Integration ist essentiell, wird aber häufig missverstanden oder falsch umgesetzt, mahnt die Nachhaltigkeitsexpertin. | Foto: Robeco

Angesichts verschärfter Regulierung und der Notwendigkeit, bei der Verwendung des Begriffs nachhaltiger Geldanlage präziser zu sein, schlug ein kürzlich auf Bloomberg erschienener Artikel vor1, dass einige Asset Manager den Sammelbegriff ESG Integrated nicht länger verwenden sollten. Ich bin strikt dagegen, vertrete aber die Auffassung, dass der Begriff richtig verwendet werden muss, wie das die Principles for Responsible Investment (PRI)-Initiative seit mehr als 15 Jahren tut.

Warum aufhören, über ESG-Integration zu sprechen?

Anstatt das Kind mit dem Bad auszuschütten und nicht länger über ESG-Integration zu sprechen, finde ich es wichtig zu analysieren, weshalb dies überhaupt vorgeschlagen wird. Ich denke es geschieht eines von zwei Dingen:

1. Mit dem Begriff ESG-Integration wird impliziert, dass Anlagestrategien nachhaltig sind. Dies ist aber nicht immer der Fall.

2. Viele Asset Manager geben an, dass sie ESG-Aspekte integrieren, können es aber nicht nachweisen. Das hat zu Greenwashing geführt.

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Wie ich in meiner Kolumne über Greenwashing (2019) schrieb, hilft die strukturelle Integration von ESG-Informationen in den Anlageprozess unseren Teams dabei, bessere Entscheidungen zu treffen. Dadurch wird allerdings das Investment-Universum nicht verkleinert und unsere Portfoliomanager können nach wie vor auch in Unternehmen mit niedrigen ESG-Scores investieren, solange die damit verbundenen Risiken in der Marktbewertung mehr als ausreichend berücksichtigt sind.

Diese Art der Integration von ESG ist in der Umsetzung zwar weit schwieriger und grundlegender als die bloße Nutzung von ESG-Scores zur Einengung des Anlageuniversums, doch wird sie häufig nicht als nachhaltige Strategie klassifiziert. Anleger, die in Sustainable- oder Impact-Strategien investieren wollen, wünschen schlicht keine Anlage in Firmen mit schlechtem ESG-Profil, selbst wenn dieses bereits vom Aktienkurs reflektiert wird. Demnach vertrete ich die Ansicht, dass wir weiterhin auf ESG-Integration Bezug nehmen sollten, aber auf richtige Weise.

1(BN) Fund Managers Start Axing ESG Buzzword as Greenwash Rules Bite, 29.09.2021

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