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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten

Goldman-Sachs-ESG-Expertin ESG kann Performance im Schwellenländer-Portfolio antreiben

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Dynamische Entwicklung wichtiger als absolute Bewertung

Die Unterschiede in den ESG-Bewertungen sind sowohl bei Ländern als auch bei Unternehmen groß. Diese Divergenzen aber machen es möglich, mit strengen ESG-Kriterien eine Outperformance zu erzielen. Bei Staatsanleihen erscheint dies etwas schwieriger als bei einzelnen Unternehmen und Unternehmensanleihen. Aber auch hier gibt es viele Instrumente. Wir betrachten zum Beispiel das Rechtssystem eines Landes, die Unabhängigkeit seiner Zentralbank, die Einkommensverteilung und den Zugang der Menschen zum Arbeitsmarkt, ebenso schauen wir auf soziale Unruhen in diesen Ländern. Dies sind alles wichtige Variablen, die uns dabei helfen können, Alpha zu generieren.

Ein zentraler Aspekt ist die dynamische Entwicklung, die es zu berücksichtigen gilt. Viele ESG-Bewertungen sind statisch und beziehen sich auf die Vergangenheit. Wir achten daher nicht so sehr auf die absolute ESG-Bewertung eines Landes, sondern auf mögliche Verbesserungen in der Bewertung. Diese Entwicklung bietet Aufwärtspotenzial für die Rendite, aber auch die Möglichkeit, die nachhaltige oder soziale Entwicklung zu fördern, die Anleger und Investoren anstreben. Dazu muss man in der Lage sein, eine vorausschauende Analyse für diese Länder durchzuführen.

Auch für manche Unternehmen ist die absolute Betrachtung der ESG-Bewertung weniger wichtig als die Dynamik darin. In den Schwellenländern gibt es inzwischen viele Unternehmen mit hervorragenden ESG-Werten, die sich auch in den Börsenkursen widerspiegeln. Ein Unternehmen mit guten und sich weiter verbessernden ESG-Bewertungen bietet dabei ein größeres Performance-Potenzial.

Durch aktives Assetmanagement ESG-konformes Handeln erwirken

Das Engagement spielt für uns als aktive Asset Manager gerade in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Die Unternehmen arbeiten gerne mit uns zusammen, weil wir über viel ESG-Know-how verfügen, das zum Teil auf unsere Erfahrung in den entwickelten Märkten zurückzuführen ist. Eine wichtige Forderung ist die Offenlegung von Daten. Wir möchten, dass Unternehmen mehr Informationen in puncto Klima, Soziales und demografische Merkmale der Arbeitnehmerschaft offenlegen. Unternehmen, in die wir investiert sind, sollen uns Ziele nennen, etwa bei bestimmten Kennzahlen, und statt vager Versprechungen einen konkreten Plan für das Erreichen dieser Ziele vorlegen.

Auch die Diversität in Unternehmen ist ein wichtiges Thema. Wir haben unsere Unternehmen beispielsweise darüber informiert, dass wir gegen die Nominierungsausschüsse stimmen werden, wenn keine Frauen in den Leitungsgremien sitzen. Insgesamt wollen wir eine Verbesserung in Sachen ESG sehen, die zum Beispiel durch Meilensteine und tatsächliche Investitionen sichtbar wird. Andernfalls werden wir uns auch aus diesen Investitionen zurückziehen.

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