Ausreichende Zahl an Fonds erforderlich
Zudem ist sicherzustellen, dass es genügend Fonds mit dem Label gibt, um darunter eine Auswahl treffen zu können. Die meisten SI-Labels werden freiwillig vergeben. Deshalb ist es nicht zwangsläufig der Fall, dass ein Fonds ohne ein bestimmtes Label die dafür erforderlichen Kriterien nicht erfüllt. Verlassen Investoren sich auf bestimmte Labels, die ein bestimmter Fonds besitzen muss, verringern sie damit unter Umständen ihre Fondsauswahl.
Für einen Asset Manager ist der Erhalt eines Labels eine wirtschaftliche und geschäftspolitische Entscheidung, die oft schwierig sein kann. Die möglichen Vorteile im Hinblick auf Reputation und Marketing sind abzuwägen mit den häufig beträchtlichen Kosten für die Informationsbeschaffung, die Beantragung und den Prüfungsprozess (oftmals jährlich) sowie den Gebühren für die das Label vergebende Organisation. Zwar scheinen mehr Auszeichnungen eine gute Sache zu sein. Doch sie können die Verwaltungskosten eines Fonds erhöhen, so dass sie nicht zwangsläufig im besten Interesse aller Investoren sind.
Initiativen – Wie groß ist ihre tatsächliche Bedeutung?
Bei gemeinsamen Initiativen besteht ein ähnliches Dilemma. Es gibt große Kooperationen wie die Gruppe „Climate Action 100+“ (die von Robeco offen unterstützt wird) und kleinere Initiativen wie „Gender Lens“ in der Schweiz und die „Platform Living Wage Financials“ in den Niederlanden. In den Questionnaires (RfPs) potenzieller Investoren mit Interesse an einem bestimmten Fonds finden sich häufig Fragen dazu, welche Initiativen ein Asset Manager unterstützt. Die Antworten können ein Indikator für die Werte und Zielsetzungen des Asset Managers sein.

1.200% Rendite in 20 Jahren?
Allerdings ist es schwierig, solchen Kooperationen und Initiativen eine konkrete Bedeutung beizumessen. Wie im Fall der nachhaltigen Labels gilt: Asset Manager können nicht alle unterstützen, da Ressourcen im Hinblick auf Finanzen und Mitarbeiter begrenzt sind. Sie müssen also abwägen zwischen den Anforderungen im Fall einer Teilnahme und der Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich einen Beitrag zu den Impact-Zielen leisten. Ebenso wie sie letztlich auch den Nutzen für ihre eigenen Investoren abwägen müssen.
Mitunter kann das kontraproduktiv sein. Eine übertriebene Beteiligung an Initiativen, die nicht wirklich unterstützt werden, kann ein Hinweis auf Greenwashing oder Trittbrettfahren einer Organisation sein: Diese unterzeichnet zwar etwas, um ihr Nachhaltigkeitsprofil zu illustrieren, unternimmt aber letztlich nichts zur Erreichung der entsprechenden Ziele.