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Von in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten
Nachhaltig investieren
Nachhaltig investieren: Der Großteil der Deutschen möchte das, aber nur ein Bruchteil tut es. Woran liegt es? Einige Antworten liefert eine Studie von Invesco. | Foto: Invesco / Canva

In den vergangenen Jahren hat sich die Bedeutung von nachhaltigen Anlagestrategien deutlich erhöht. ESG-ETFs, die Kriterien für Umwelt, Soziales und Governance (ESG) berücksichtigen, sind dabei zu einem zentralen Instrument für Anleger geworden, welche die Vereinbarkeit von Rendite als auch gesellschaftlicher Verantwortung anstreben. Die steigende Popularität dieser Anlageklasse hat auch das Interesse von Finanzinstituten geweckt, die zunehmend ESG-Produkte in ihr Portfolio aufnehmen.

Um eben jene ESG-ETFs drehte sich die jüngste Umfrage des unabhängigen Vermögensverwalters Invesco. Dafür wurden 1000 deutsche Privatanleger befragt. Und die Umfrage zeigt ein paradoxes Bild: Auf der einen Seite zeigen deutsche Privatanleger ein hohes Interesse an ESG-ETFs, aber bislang hat nur eine Minderheit bereits investiert.

Die Gründe für diese Zurückhaltung sind vielfältig und reichen von Wissenslücken bis hin zu Unsicherheiten über die tatsächliche Wirkung der Investitionen.

Ein Blick auf die Details, warum die deutschen Anleger in puncto ESG-ETFs so zaghaft sind.

Ein Drittel sollte grün sein

Befragt nach der idealen Zusammensetzung des Portfolios antworteten deutsche Privatanleger, dass sie einen Anteil von 35 Prozent in ESG-ETFs für ideal halten. Die Umfrage zeigt weiterhin, dass 54 Prozent der deutschen Privatanleger planen, ihr Engagement in ESG-ETFs in den kommenden drei Jahren zu erhöhen. Und sogar 80 Prozent derjenigen, die derzeit nicht in nachhaltige ETFs investiert sind, ziehen eine solche Investition in Betracht.

Diese Zahlen lassen auf eine breite Akzeptanz dieser Anlageklasse schließen. Doch woran scheitert die Umsetzung in der Realität?

 

An diesen Gründen scheitern ESG-Investments

Ein zentrales Hindernis für die Investition in ETFs mit dem Schwerpunkt ESG ist das Fehlen von ausreichendem Wissen und Verständnis für diese Anlageklasse. So gaben 32 Prozent der Befragten an, nicht genügend über die verschiedenen Optionen informiert zu sein, um eine solche Investitionsentscheidung treffen zu können. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung und Informationsbereitstellung durch die Finanzindustrie.

An zweiter Stelle der Hindernisse wurde die Schwierigkeit genannt, einen ETF zu finden, der den eigenen ethischen und sozialen Werten entspricht. Diesen Punkt gaben 29 Prozent der Befragten an. 21 Prozent bevorzugen einen aktiven ESG-Ansatz.

Die Rolle der Rendite: Sekundär, aber nicht unwichtig

Auf die Frage, was sich ändern müsste, um das eigene Engagement in ESG-ETFs zu erhöhen, stach eine Antwort hervor: 35 Prozent der Privatanleger wünschen sich ein besseres Verständnis der positiven gesellschaftlichen oder ökologischen Auswirkungen der Investitionen.

Dieser Aspekt war sogar wichtiger als die Aussicht auf höhere Renditen, die nur von 32 Prozent als Hauptmotivation genannt wurde.

 

Die Invesco-Umfrage zeigt deutlich, dass der Informationsbedarf der Anleger nicht nur in Bezug auf die Grundlagen, sondern auch auf die spezifischen Produkte hoch ist. Während umweltbezogene Anlagestrategien, wie Wind- und Solarinvestments, den meisten Anlegern bekannt sind, fehlt es an Vertrautheit mit komplexeren ESG-ETFs. Insbesondere ETFs, die auf Negativ-Screening-Strategien basieren, sind nur für 11 Prozent der Befragten ein bekanntes Konzept.

Negative Screening ist eine Methode im Rahmen von ESG, bei der bestimmte Branchen oder Unternehmen aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf Umwelt, Soziales oder Governance aus einem Investmentportfolio ausgeschlossen werden. Beispielsweise können Investoren durch negatives Screening Unternehmen vermeiden, die in umweltschädliche Praktiken involviert sind oder schlechte Arbeitsbedingungen haben.

Umwelt liegt vor Soziales 

Sam Whitehead von Invesco
Sam Whitehead von Invesco © Invesco

Zudem gaben 40 Prozent der Anleger an, dass die Möglichkeit, ein vielfältiges ESG-Engagement ausschließlich durch ETFs zu realisieren, für sie der wichtigste Grund für eine Investition in diese Anlageklasse ist.

„Das Wachstumspotenzial dieses Marktes ist noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Sam Whitehead, der bei Invesco die ESG-ETF-Strategien für den Emea-Raum verantwortet. „Der Hauptgrund, warum die von uns befragten Anleger nicht in ESG-ETFs investieren, war schlicht und ergreifend ein mangelndes Verständnis dieser Produkte – mit anderen Worten, eine klare Herausforderung für unsere Branche, der wir uns stellen müssen.“

Ein Nebenaspekt der Umfrage waren auch die unterschiedlichen Prioritäten der Anleger für die ESG-Kategorien. So legen 38 Prozent der Befragten den größten Wert auf Umweltaspekte. Governance, also gute Unternehmensführung, folgt mit 23 Prozent und soziale Aspekte mit 17 Prozent.

Die in Deutschland durchgeführte Umfrage ist Teil einer umfassenderen Untersuchung von Invesco, bei der 5.500 Anleger aus sieben europäischen Ländern befragt wurden – nämlich aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz.

Der Studie zufolge flossen in den vergangenen drei Jahren fast 50 Prozent der Zuflüsse in ETFs, die einen Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Mittlerweile stellen diese nachhaltigen ETFs über 19 Prozent des Marktes dar, während sie zu Beginn dieses Jahrzehnts lediglich 3 Prozent ausmachten.

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