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Aktualisiert am 18.06.2020 - 13:51 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 3 Minuten

ESG ohne Greenwashing Millennials wollen ein echtes Umdenken

Beraterschulung
Beraterschulung: Ging die Initiative bis vor kurzem noch vor allem von den Kunden aus, sind es heute häufig die Berater, die nachhaltige Produkte empfehlen | Foto: imago images / Panthermedia

Auch in der Corona-Krise ist Nachhaltigkeit mehr als ein Trendthema. Nach der Pandemie wird es darum gehen, die Wirtschaft verantwortungsvoll aufzubauen. Immer mehr Anleger legen großen Wert darauf, dass ihr Geld nachhaltig angelegt wird. Die Orientierung hin zu ESG-Themen wird in der Finanzindustrie bald Alltag sein. In der Zwischenzeit gilt es, sich nicht von kurzfristig auf Umsatzmaximierung getrimmten Angeboten blenden zu lassen und Beratern gleichzeitig ESG-konforme Anlagen zur Verfügung zu stellen – die auch langfristig Nutzen bringen.

Vorangetrieben wird das Thema Nachhaltigkeit durch die bevölkerungsstarke Gruppe der Millennials und der Generation X, die durch den Klimawandel sensibilisiert sind und ein echtes Umdenken fordern. Hier ist das Umweltbewusstsein schon in fast allen Lebensbereichen gestiegen. Darüber hinaus wird die Finanzindustrie aber auch stark von der EU-Kommission beeinflusst, die im Rahmen ihrer Sustainable-Finance-Initiative erreichen will, dass sich die gesamte Wirtschaft nachhaltiger ausrichtet. Und hier hat die Finanzbranche einen gewaltigen Einfluss. Fließt weniger oder kein Kapital mehr in bestimmte Branchen wie nur zum Beispiel die Kohleindustrie, steigt der Druck zur Umstellung. Die Geldströme in die Finanzierung nachhaltigen Wachstums zu lenken, ist also das Ziel der EU – und das geht sie entschlossen an.

Mittlerweile liegen Vorschläge vor, was wie geregelt werden soll. Noch nicht endgültig, aber vieles scheint doch bereits sehr wahrscheinlich. So wird es eine einheitliche EU-Taxonomie geben, eine Anleitung zur Klassifizierung und Einordnung nach festen Kriterien. Das Ziel: einheitliche Standards bei der Beurteilung wirtschaftlichen Verhaltens zu schaffen. Dabei werden Unternehmen als nachhaltig eingestuft, wenn sie zu den von der EU definierten sechs Nachhaltigkeitszielen beitragen, gleichzeitig auch in keinem der Bereiche signifikant schaden und zudem soziale Mindeststandards einhalten.

Eindeutiges Labelling für nachhaltige Produkte steht noch aus

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Das betrifft auf der einen Seite die Finanzunternehmen selbst. Hier ist jeder dafür verantwortlich, wie er mit dem Thema Nachhaltigkeit umgeht. Das betrifft aber auf der anderen Seite auch die Anlagen, die Finanzunternehmen tätigen. Und dies ist der wichtigere und schwierigere Teil. Da die Ideen auch noch nicht in Gesetze gegossen sind, ist noch vieles offen. So ist noch immer nicht eindeutig geregelt, welche Produkte sich nachhaltig nennen dürfen, und noch immer besteht ein großes Nebeneinander der verschiedenen Nachhaltigkeitsratings. Was aber schon klar ist: Nicht nachhaltige Produkte sollen zukünftig gekennzeichnet werden.

Klar ist, dass Berater für ihre Kunden immer stärker nachhaltige Finanzprodukte nachfragen. Ging die Initiative dabei bis vor kurzem noch vor allem von den Kunden aus, sind es heute häufig die Berater, die diese Produkte empfehlen. Schließlich zeigen immer mehr Studien, dass nachhaltige Geldanlagen auch renditeträchtiger sind. Und wie immer: Wo es eine große Nachfrage gibt, entsteht auch ein großes und vielfältiges Angebot.

Neben die Pioniere der nachhaltigen Investments treten immer mehr auch andere Firmen mit neuen, nachhaltigen Produkten. Die Frage ist, ob diese Produkte nach unabhängigen Standards immer so nachhaltig sind, wie es das Marketing glauben machen möchte. Manchmal wird hier auch nur ein Greenwashing betrieben, werden also bestehende Produkte in nachhaltige Produkte umgelabelt. Umso wichtiger ist es, dass unabhängige Nachhaltigkeitszertifizierungen und Siegel mit Schwerpunkt auf ESG oder beispielweise ausschließlich auf ökologische Aspekte für Investmentfonds vergeben werden, um Beratern und Anlegern Orientierung zu bieten. Transparenz und Vergleichbarkeit sind mehr denn je wichtig für eine erfolgreiche Beratung.

Wer also wirklich nachhaltig anlegen möchte, sollte seinen Fokus auf verifizierte Anbieter richten. Diese sind intensiv mit dem Thema vertraut und haben oft eigene Anlage-Universen entwickelt, die oft strenger sind, als die EU-Taxonomie es vermutlich sein wird. Wer solche Adressen für seine Kunden auswählt, wird für die kommenden Jahre sowohl die nachhaltige Rendite als auch ein echtes grünes Gewissen mitnehmen können.

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