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Die Krux beim Investieren „Der Fokus auf ESG-Ratings bremst die Finanzierung von Innovation“

Frank Biller, Portfoliomanager bei der HanseMerkur Trust AG
Frank Biller, Portfoliomanager bei der HanseMerkur Trust AG: „Bei nachhaltigen Kapitalanlagen haben Anleger inzwischen die Qual der Wahl.“ | Foto: HanseMerkur Trust AG

DAS INVESTMENT: Herr Biller, in den vergangenen Jahren haben Investoren gelernt, dass Geldanlage und Nachhaltigkeit nichts Gegensätzliches sind. Welche neuen Fragen tun sich für Anleger auf, wo brauchen die Anleger neue Orientierung?

Frank Biller: Nachhaltige Kapitalanlagen sind durch die Entwicklung eines stärkeren Bewusstseins für Mensch und Umwelt und eine Fülle von regulatorischen, gesetzlichen Vorgaben im Aufschwung. Trotz des schwierigen Marktumfelds konnten sie bis Ende 2022 das Volumen um 7,1 Prozent auf beachtliche 717 Milliarden Euro steigern. Doch das steigende Angebot an nachhaltigen Fonds stellt Anleger inzwischen vor die Qual der Wahl. Weil es zugleich keine gesetzlich festgelegte Definition von Nachhaltigkeit gibt, arbeiten Fondsanbieter und Anleger deshalb mit Ausschlusskriterien und ESG-Ratings.

Doch bekanntlich haben Ratings ihre Schwächen, oder?

Biller: Ein großer Schwachpunkt von ESG-Ratings ist, dass sie zur Nachhaltigkeit eines Unternehmens kein eindeutiges Bild geben. Unterschiedliche Rating-Anbieter kommen in Bezug auf einzelne Unternehmen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Eine Studie der Universitäten MIT Sloan und Zürich aus dem Jahr 2022 hat dies untersucht und eine Korrelation zwischen den Ratings verschiedener Anbieter von lediglich 0,54 ermittelt. Auf der Ebene von Unterkategorien waren die Korrelationen noch geringer. Fakt ist: Auch wenn sich die Unterschiede in den Ratings teilweise mit unterschiedlichen Gewichtungen der Bestandteile von ESG-Kriterien erklären lassen, weckt die geringe Korrelation zwischen den Ratings Zweifel an deren Aussagekraft.

Ist das breite Spektrum der Unternehmen – also auch kleinere und innovative Firmen – zuverlässig mit ESG-Ratings abgedeckt?

Biller: Ein weiterer, ganz wichtiger Schwachpunkt in Bezug auf Ratings: Kleine und mittlere börsennotierte Unternehmen sind häufig erst gar nicht geratet und verfügen somit über kein externes ESG-Rating. Sie sind aufgrund ihrer Größe unterhalb des Radars von Rating-Agenturen. Sofern kleinere Unternehmen über ein ESG-Rating verfügen, ist zu beobachten, dass diese durchschnittlich schlechter sind als die großer Unternehmen.

Womit hängt das zusammen?

Biller: Ganz einfach mit dem Aufwand des Ratingprozesses. Während große Unternehmen die Ressourcen für Ratingprozesse bereitstellen können, sind diese bei kleinen nur in geringem Umfang vorhanden. Ein relativ schwaches ESG-Rating bei kleinen Unternehmen hängt häufig also nicht mit besonders negativen Eigenschaften aus ESG-Perspektive zusammen, sondern mit fehlendem Personal und Lösungen für die Erhebung, Verarbeitung und Bereitstellung der relevanten Daten. Der Effekt: Der geringere Umfang der Datenbereitstellung sowie deren Aufbereitung wird seitens der Rating-Agenturen mit schwächeren Ratings quittiert.

Dabei lässt sich gerade bei kleinen Unternehmen hohe Innovationskraft feststellen…

Biller: Und ob! Unternehmen mit junger, innovativer Technologie, die stark wachsen, spielen am Kapitalmarkt eine wichtige Rolle. Ein alleiniger Fokus auf ESG-Ratings erschwert diesen Unternehmen den Kapitalmarktzugang – und bremst die Finanzierung von Innovation. ESG-Ratings berücksichtigen unseres Erachtens nicht ausreichend die Innovationskraft von Unternehmen.

Wie lassen sich diese Schwächen umgehen?

Biller: Kurz gesagt, indem wir mehr in echte umwelttechnische Innovationen als in Ratings investieren, um den Herausforderungen von morgen zu begegnen. Letztendlich müssen sich die Anleger bewusstmachen, dass ihr Geld nicht nur in das Konstrukt eines Aktienfonds fließt, sondern in die Finanzierung von echten Unternehmen und deren Visionen und Strategien. Bei dem globalen Aktienfonds HMT Aktien Bessere Welt (ISIN: DE000A2QCXL5), einem Produkt von HanseMerkur Trust, haben wir uns von dieser Philosophie leiten lassen. Mit diesem Fonds wollen wir Anlegern die Möglichkeit bieten in Unternehmen zu investieren, die mit ihren innovativen Technologien und Geschäftsmodellen zu einem nachhaltigen, beziehungsweise umweltschonenden, Wirtschaftswachstum beitragen und die Welt tatsächlich ein Stück weit besser machen.

 

Welche Themen sind dabei die drängendsten?

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Biller: Im HMT Aktien Bessere Welt stehen Unternehmen im Fokus, die Klimawandel und Umweltverschmutzung angehen. Hierzu zählen insbesondere die Themen Recycling, Kreislaufwirtschaft, CO2-Vermeidung, nachhaltige Lebensmittel, Ressourcenschonung und Trinkwasserschutz. Wir bevorzugen Unternehmen, die das Potenzial haben, ein dringendes Umweltproblem zu lösen oder einen ganzen Markt zu verändern – die sogenannten Gamechanger.

Können Sie Beispiele nennen?

Biller: Wir setzen auf Unternehmen, die mit innovativen Prozessen Industrieabfälle oder Plastik weitgehend oder vollständig recyceln, Produktionsprozesse CO2-neutral gestalten oder Speicherlösungen für erneuerbare Energien entwickeln, die das Problem der mangelnden Grundlastfähigkeit lösen. Das entscheidende Kriterium für die Aktienauswahl im Fonds ist deshalb: Welches Problem löst das Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit? Und: Wie innovativ ist das Unternehmen? Erst danach werden Bewertung und Potenzial einbezogen.

Wie sieht dieser Ansatz in einem konkreten Fall aus?

Biller: Wir sind zum Beispiel auf Carbios aufmerksam geworden, ein führendes Unternehmen im Bereich des Kunststoffrecyclings. Die Technologie des Unternehmens ist in der Lage, bestimmte Kunststoffsorten zu 90 bis 95 Prozent in die chemischen Grundstoffe zu verwandeln, die als Basis neuer Produkte dienen. Die Recyclingprozesse nutzen Enzyme und sind damit dem mechanischen oder chemischen Recycling von Kunststoff überlegen.

Die besondere Wettbewerbsstärke des Unternehmens basiert auf den Patenten für das auf Enzymen basierte Recycling von Kunststoff. Dabei ist das Unternehmen First Mover und kann auf renommierte Partner und Investoren zurückgreifen.

Auch wenn Kunststoff aus enzymbasiertem Recycling vergleichsweise sehr teuer ist, gibt es starke Treiber für die Nachfrage. Nach einer EU-Vorgabe müssen Kunststoffverpackungen künftig aus mindestens 25 Prozent recyceltem Material bestehen. Und Kunststoffe aus enzymbasiertem Recycling sind am hochwertigsten. Daran haben zahlreiche Markenhersteller Interesse.

Als Fondsmanager des HMT Aktien Bessere Welt ist Ihr Interesse folglich auf Unternehmen gerichtet, die Probleme und Herausforderungen auch wirtschaftlich lösen.

Biller: Genau, sie liefern nicht nur einen positiven Nutzen unter ESG-Gesichtspunkten, sondern haben langfristig hohe Bewertungspotenziale. Damit lassen sich Wachstum und steigender Wohlstand mit der Lösung drängender Probleme vereinbaren. Daraus ergibt sich, dass eben nicht das quantitative ESG-Rating der wesentliche Entscheidungsparameter für die Auswahl unserer rund 50 Unternehmen im Fonds darstellt, sondern die Innovationskraft beziehungsweise Technologie eines Unternehmens sowie die Qualität und Erfahrung des Managements.

Trotz der Schwächen von ESG-Ratings sieht der Fonds vor, mit mindestens 51 Prozent des Fondsvolumens in Unternehmen mit einem MSCI-ESG-Rating von BBB und besser investiert zu sein. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung bilden Ratings eine Basis für Transparenz und Vergleichbarkeit.

Letzte Frage: Gibt es noch etwas, das Sie Anlegern, die sich für eine Investition in den Fonds interessieren, mit auf den Weg geben möchten?

Biller: Anleger, die in den HMT Aktien Bessere Welt investieren, wünschen sich, mit ihrem Geld etwas Gutes für unsere Welt zu tun und in nachhaltig geführte Unternehmen mit großem Zukunftspotenzial zu investieren, um den Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen. Wir glauben an diese Unternehmen und sind über die HanseMerkur mit eigenem Geld investiert.

Weitere Beispiele von Unternehmen, die „die Welt besser machen“, auf LinkedIn.

Disclaimer:

Dieses Dokument ist eine Marketingmitteilung, die von der HanseMerkur Trust AG erstellt wurde. Sie dient ausschließlich Marketing- und Informationszwecken. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dies keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen darstellt. Anlageentscheidungen sollten nur auf der Grundlage der aktuellen Verkaufsunterlagen (Wesentliche Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, und – soweit veröffentlicht – der letzte Jahres- und Halbjahresbericht) getroffen werden, die auch die allein maßgeblichen Vertragsbedingungen bzw. Anlagebedingungen enthalten. Die zur Verfügung gestellten Informationen bedeuten keine Empfehlung oder Beratung. Alle Aussagen geben die aktuelle Einschätzung wieder. Die in dem Dokument zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die HanseMerkur Trust AG oder die KVG übernehmen keine Haftung für die Anlageentscheidung oder die Verwendung dieses Dokuments oder dessen Inhalts.

Die Kurs- oder Marktentwicklung von Finanzprodukten hängt insbesondere von der Entwicklung der Kapitalmärkte ab, die u.a. von der allgemeinen Lage der Weltwirtschaft sowie den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern beeinflusst wird. Negative Kurs- und Marktentwicklungen können dazu führen, dass sich die Preise und Werte dieser Finanzprodukte reduzieren. Aus dem Kursverlauf der Vergangenheit kann nicht auf künftige Entwicklungen geschlossen werden. Zukünftige Ergebnisse können sowohl höher als auch niedriger ausfallen. Die künftige Wertentwicklung unterliegt der Besteuerung, die von der persönlichen Situation des jeweiligen Anlegers abhängig ist und sich in Zukunft ändern kann. Die Anlage kann zu einem finanziellen Verlust führen, wenn keine Kapitalgarantie besteht. Ein Rating, Ranking oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit.

Die o.g. Verkaufsunterlagen sind bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft Universal-Investment-Gesellschaft mbH (Theodor-Heuss-Allee 70, 60486 Frankfurt am Main) und im Internet unter www.universal-investment.com in deutscher Sprache zur kostenlosen Ausgabe erhältlich. Eine Zusammenfassung Ihrer Anlegerrechte in deutscher Sprache finden Sie auf www.universal-investment.com/media/document/Anlegerrechte. Zudem weisen wir darauf hin, dass die Universal-Investment-Gesellschaft mbH bei Fonds für die sie als Verwaltungsgesellschaft Vorkehrungen für den Vertrieb der Fondsanteile in EU-Mitgliedstaaten getroffen hat, beschließen kann, diese gemäß Artikel 93a der Richtlinie 2009/65/EG und Artikel 32a der Richtlinie 2011/61/EU, insbesondere also mit Abgabe eines Pauschalangebots zum Rückkauf oder zur Rücknahme sämtlicher entsprechender Anteile, die von Anlegern in dem entsprechenden Mitgliedstaat gehalten werden, aufzuheben.

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