Bestand steigt auf Rekordwert ETF-Boom bei Privatanlegern ist ungebrochen

Deutsche Privatanleger hatten Ende 2021 Exchange Traded Funds (ETFs) mit einem Volumen von rund 150 Milliarden Euro in ihren Depots. Zum Vergleich: Ende 2020 waren es etwa 100 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte des aktuellen ETF-Vermögens der Bundesbürger, nämlich 81 Milliarden Euro, verwalteten Direktbanken, teilt die ING Deutschland mit, die zusammen mit Barkow Consulting den Markt untersucht hat.
Robo-Advisor wie Scalable Capital haben der Untersuchung zufolge mit einem ETF-Bestand von rund 13 Milliarden Euro einen Anteil von zirka 9 Prozent am deutschen Privatkundenmarkt. Weiteres Ergebnis, das sich allerdings auf private und institutionelle Anleger bezieht: Vom Gesamtvolumen entfallen 93 Prozent auf Aktien-ETFs.

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„ETFs werden immer mehr zum Liebling der deutschen Privatanleger“, sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. Allein über Direktbanken wurden im vergangenen Jahr von Privatanlegern mehr als 20 Milliarden Euro neu in ETFs investiert. Direktbanken hätten mit ETF-Sparplänen ohne Kaufgebühren zusätzliche Anreize geschaffen, um den Einstieg zu erleichtern.
Die gesamten Zuflüsse im Privatkundengeschäft beziffert die ING auf rund 27 Milliarden Euro. Eine wesentliche Rolle für die gestiegene Nachfrage nach ETFs dürfte die Suche nach Anlagealternativen im Niedrigzinsumfeld spielen, so die ING. Die Deutschen passten ihr Anlageverhalten an und investieren so viel in Aktien wie noch nie.
Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland:

ETFs im Fokus
„ETFs sind durch ihre unkomplizierte Handhabung und ihre Transparenz bestens geeignet, um mit überschaubarem Aufwand am Finanzmarkt teilzunehmen und ein diversifiziertes Wertpapierportfolio zusammenzustellen. Ihre Bedeutung dürfte deshalb auch in Zukunft weiter zunehmen – bei der ING, aber auch im deutschen Markt insgesamt.“
Das große Interesse privater Anleger an ETFs belegen die Autoren der Untersuchung auch mit einer Auswertung entsprechender Suchanfragen im Internet: Per Ende 2021 sei bei Google der Begriff „ETF“ rund elfmal so oft gesucht worden wie „Tagesgeld“.
Ein Treiber sei die Corona-Pandemie gewesen, erläutert Dwornitzak: „Covid-19 hat wie ein Turbo für den deutschen ETF-Markt gewirkt. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 sind die Suchanfragen sofort sprunghaft angestiegen. Ihren vorläufigen Höhepunkt haben sie während des zweiten Lockdowns Anfang 2021 gefunden.“