„ETF-Branche braucht Qualitätsstandards“
Simon Klein vom ETF-Anbieter Lyxor
Das Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds wächst weiter, wenn auch nicht mehr so eindrucksvoll wie in den vergangenen Jahren. Gründe dafür gibt es einige.
So hat die anhaltende ETF-Diskussion Investoren verunsichert – zum Schaden einer ganzen Branche und ihrer Kunden. Auslöser war die fast zeitgleiche Kritik unter anderem des Finanzstabilitätsrats. Nach dessen Ansicht stellten ETF-Anbieter, die Derivate einsetzen oder Wertpapierleihe betreiben, Anleger vor neue Herausforderungen im Hinblick auf Kontrahenten- und Sicherheitsrisiken – in Krisensituationen könnte das ein systemrelevantes Risiko darstellen.
Gleiche Risiken für unterschiedliche ETF-Konstruktionen
Während die Institutionen auch die bei physisch replizierenden ETFs gängige Praxis der Wertpapierleihe in ihre Kritik einbeziehen, ist davon in der öffentlichen Diskussion selten die Rede. Synthetische ETF-Konstruktionen, die Derivate einsetzen, stehen dagegen im Kreuzfeuer. Doch so einfach, wie es scheint, ist es nicht.
Auch voll replizierende ETF-Konstruktionen können Risiken bergen, dann nämlich, wenn die Wertpapiere aus dem Sondervermögen des ETFs heraus an Dritte verlie-hen werden. Diese Entleiher stellen als Sicherheit ein eigenes Wertpapier-Portfolio. Allerdings gibt es hierfür keine Ucits-Regularien, beispielsweise bezüglich Qualität oder Diversifikation. Gibt der Entleiher die Wertpapiere nicht zurück, hat der Anleger zwar einen Anspruch auf das ETF-Sondervermögen, aber de facto enthält es keine Wertpapiere mehr.
Der Anleger kann nur hoffen, dass das hinterlegte Sicherheitsportfolio seine Forde-rungen ausreichend abdeckt. Allerdings ist dies für Investoren schwer nachzuvollziehen, da sowohl die Kontrahenten als auch die Höhe des Kon-trahentenrisikos bis dato nicht veröffentlicht werden und auch nicht alle Anbieter physisch replizierender ETFs die gesamten Sicherheitsportfolien veröffentlichten.
Dass die Risiken aus der Wertpapierleihe bedeutsam sind, belegt die folgende Zahl: Der Markt für die Wertpapierleihe beträgt nach Schätzungen von Data Explorers, einem Datenanbieter von Wertpapierfinanzierungsgeschäften, rund 12 Billionen US-Dollar. Daher besteht gerade bei physischen ETFs noch Bedarf nach höherer Transparenz.
So hat die anhaltende ETF-Diskussion Investoren verunsichert – zum Schaden einer ganzen Branche und ihrer Kunden. Auslöser war die fast zeitgleiche Kritik unter anderem des Finanzstabilitätsrats. Nach dessen Ansicht stellten ETF-Anbieter, die Derivate einsetzen oder Wertpapierleihe betreiben, Anleger vor neue Herausforderungen im Hinblick auf Kontrahenten- und Sicherheitsrisiken – in Krisensituationen könnte das ein systemrelevantes Risiko darstellen.
Gleiche Risiken für unterschiedliche ETF-Konstruktionen
Während die Institutionen auch die bei physisch replizierenden ETFs gängige Praxis der Wertpapierleihe in ihre Kritik einbeziehen, ist davon in der öffentlichen Diskussion selten die Rede. Synthetische ETF-Konstruktionen, die Derivate einsetzen, stehen dagegen im Kreuzfeuer. Doch so einfach, wie es scheint, ist es nicht.
Auch voll replizierende ETF-Konstruktionen können Risiken bergen, dann nämlich, wenn die Wertpapiere aus dem Sondervermögen des ETFs heraus an Dritte verlie-hen werden. Diese Entleiher stellen als Sicherheit ein eigenes Wertpapier-Portfolio. Allerdings gibt es hierfür keine Ucits-Regularien, beispielsweise bezüglich Qualität oder Diversifikation. Gibt der Entleiher die Wertpapiere nicht zurück, hat der Anleger zwar einen Anspruch auf das ETF-Sondervermögen, aber de facto enthält es keine Wertpapiere mehr.
Der Anleger kann nur hoffen, dass das hinterlegte Sicherheitsportfolio seine Forde-rungen ausreichend abdeckt. Allerdings ist dies für Investoren schwer nachzuvollziehen, da sowohl die Kontrahenten als auch die Höhe des Kon-trahentenrisikos bis dato nicht veröffentlicht werden und auch nicht alle Anbieter physisch replizierender ETFs die gesamten Sicherheitsportfolien veröffentlichten.
Dass die Risiken aus der Wertpapierleihe bedeutsam sind, belegt die folgende Zahl: Der Markt für die Wertpapierleihe beträgt nach Schätzungen von Data Explorers, einem Datenanbieter von Wertpapierfinanzierungsgeschäften, rund 12 Billionen US-Dollar. Daher besteht gerade bei physischen ETFs noch Bedarf nach höherer Transparenz.
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