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ETF-Dachfonds sollen Indexfonds-Vertrieb Beine machen

Commerzbank-Filiale in Berlin / Foto: Getty Images
Commerzbank-Filiale in Berlin / Foto: Getty Images
Die Suche nach Wachstum und mehr Vertrieb treibt ETF-Anbieter zu neuen Ufern. Den ersten Schritt in diese Richtung machte die zur Deutschen Bank gehörende db x-trackers, indem sie ihre Produkte den Investoren über zwei Banken in kostenfreien Sparplänen anbietet.

Genau hier zeigt sich aber auch das Problem der ETF-Anbieter. Da ETFs nur eine sehr niedrige Kostenbelastung aufweisen, haben die Anbieter keine Möglichkeit, die Kundenberater durch die Weitergabe von Provisionen zu bezahlen.

Aus diesem Grund geht die Commerzbank nun einen neuen Weg und bietet Dachfonds an, die in ETFs verschiedener Anbieter investieren, um Privatanleger für Investitionen in ETFs zu gewinnen.

Diese Idee ist zwar grundsätzlich nicht neu, da es schon einige Anbieter am Markt gibt, dennoch ist die Commerzbank der erste ETF-Anbieter, der den Vertrieb über ein eigenes Filialnetz steuern kann.

Zudem bietet das Zusammenfassen von ETFs in einen Dachfonds der Bank die Möglichkeit, eine Vertriebsgebühr (Ausgabeaufschlag) und eine Managementgebühr zu vereinnahmen, die für die Bezahlung des Vertriebes genutzt werden kann.

Der Erfolg dieses Ansatzes wird hierbei sicherlich von der Höhe der anfallenden Provisionen und den Ergebnissen abhängen, die das aktive Management des Dachfonds erzielt.

Echter Mehrwert ist durch nichts zu ersetzen

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist der mögliche Nutzen eines solchen Produktes für die gesamte Branche. Denn werden alle Transaktionen des Dachfonds börslich über die Handelsabteilung der Commerzbank abgewickelt, könnte dies bei einem entsprechenden Vertriebserfolg des Fonds zu einem sichtbaren Anstieg der Handelsumsätze in den entsprechenden Zielfonds führen – und so den Markt für ETFs insgesamt beleben.

Neue Kundengruppen zu erschließen ist sicher eine der wichtigsten Aufgaben, die die Branche bewältigen muss, wenn sie ihr Wachstum sichern will. Allerdings ist fraglich, ob das Einziehen einer Managementebene und damit auch einer weiteren Kostenebene der richtige Weg ist.

Auf der anderen Seite sind viele Privatanleger auf professionelle Hilfe angewiesen, um ihr Vermögen zu verwalten. Sie suchen nach kosteneffizienten Lösungen für ihr Depot. Somit könnte der Vertrieb von ETFs durch deren Einsatz in Dachfonds eine gute Möglichkeit sein, um sich neue Kundengruppen zu erschließen.

Nur dürfen diese Produkte, wenn sie langfristig erfolgreich sein sollen, nicht übermäßig teuer sein. Sie müssen dem Kunden einen echten Mehrwert liefern – eine höhere Rendite oder ein geringeres Risiko.

Detlef Glow schreibt regelmäßig in der Online-Community von Thomson Reuters - Lipper, die nur für professionelle Investoren (Vermögensverwalter mit §32 KWG Zulassung o.ä.) zugänglich ist. Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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