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Infrastruktur: So setzt du per ETF auf den Megatrend

Wer hierzulande Auto fährt oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, glaubt schnell, sich in einem Entwicklungs- und nicht in einem Industrieland zu befinden. Und das liegt nicht nur an den Streiks im Bahn- und Flugverkehr, die derzeit Fahrgäste und Reisende in Atem halten.
Modernisierung dringend benötigt
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat bereits vor zwei Jahren gezeigt: Vier von fünf Unternehmen in Deutschland sehen sich durch Mängel in der Infrastruktur in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt.
Aber nicht nur Straßen und Autobahnen, sondern auch Versorgungsnetze wie Wasserleitungen sind teilweise in einem bedenklichen Zustand. Gleichzeitig müssen moderne Infrastrukturen wie Hochspannungsleitungen für die Energiewende und Datentrassen für die Digitalisierung der Wirtschaft dringend ausgebaut werden. In Deutschland scheitern jedoch viele Investitionen. Das liegt oft nicht am Geld, sondern vielmehr an strukturellen Problemen, wie eine andere Studie belegt.
Denn langwierige und komplizierte Planungs- und Genehmigungsverfahren führen dazu, dass Ausbau und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur hierzulande immer länger dauern, obwohl Straßen neben Strom, Internet und Wasser die Grundlage dafür sind, die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Infrastruktur in den USA: Dynamisches Wachstumsfeld
Ganz anders in Übersee: In den USA hat Präsident Joe Biden bereits vor rund zwei Jahren den Infrastructure Investment and Jobs Act unterzeichnet, ein Förderprogramm für Infrastrukturvorhaben. Es konzentrierte sich zunächst vor allem auf Straßen- und Schienenprojekte, wurde aber vom Kongress um weitere 550 Milliarden US-Dollar für den flächendeckenden Breitbandausbau, die Trinkwasserversorgung und die Erneuerung des Stromnetzes erweitert. Insgesamt stehen den USA bis 2026 bis zu 1,2 Billionen US-Dollar an öffentlichen Mitteln für die Modernisierung und den Ausbau ihrer Infrastruktur zur Verfügung.
Doch auch danach bleibt das Thema spannend. Weltweit soll der Markt durch den Investitionsbedarf bis 2028 mit einer Rate von 6,4 Prozent wachsen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Urbanisierung, der steigende Wohlstand, die Digitalisierung und die notwendige Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft.
Preisstabilität und Inflationsschutz
Die Infrastruktur wird oft als das Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet, da kaum jemand ohne sie auskommt. Entsprechende Unternehmen verfügen häufig über stabile Cashflows und Erträge. Darüber hinaus weisen sie häufig hohe Markteintrittsbarrieren, eine starke Preissetzungsmacht und einen eingebauten Inflationsschutz auf. So sind beispielsweise bei Mautbetreibern die Vertragspreise häufig an die Inflationsrate gekoppelt oder anderweitig vertraglich fixiert.
Doch trotz ihres eingebauten Inflationsschutzes entwickelten sich Infrastrukturaktien zuletzt deutlich schlechter als der breite Markt. Besonders hart traf es Anleger, die ihr Geld in die Aktien der Betreiber von Wind- und Solarparks investiert hatten. Auch diese zählen zum Infrastruktursektor. Entsprechende Fonds wie der iShares Global Clean Energy ETF sind zuletzt regelrecht abgestürzt.
Dass substanzstarke Werte wie aktuell mit Schnäppchenbonus zu haben sind, kam in der Vergangenheit selten vor. „In den zurückliegenden 20 Jahren waren Infrastrukturaktien im Vergleich zum breiten Aktienmarkt noch nie so günstig bewertet“, meint Johannes Maier, Fondsmanager des Bantleon Select Infrastructure. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Unternehmen im FTSE/Macquarie Global Infrastructure 100 Index derzeit bei rund 17 gegenüber 22 im MSCI World.
Grundsätzlich gehört der Sektor zu den eher defensiven Aktienanlagen an der Börse. Dies zeigte sich insbesondere im Jahr 2022, als die weltweiten Aktienmärkte unter Druck gerieten. Während ETFs wie der iShares Core MSCI World ETF im Gesamtjahr rund 15 Prozent verloren, konnte der iShares Global Infrastructure ETF das Kapital der Anleger weitgehend erhalten (siehe Chart).
Infrastrukturaktien: Pro und Contra
Die wichtigsten Vorteile:
- Stabile Cashflows: Infrastrukturunternehmen generieren oft stabile Einnahmen, da ihre Dienstleistungen für die Gesellschaft unverzichtbar sind.
- Langfristige Nachfrage: Die Nachfrage nach Infrastrukturdienstleistungen bleibt in der Regel langfristig bestehen, da sie grundlegende Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft erfüllen.
- Inflationsschutz: Infrastrukturinvestitionen können einen gewissen Schutz vor Inflation bieten, da die Preise oft an die Inflationsrate gekoppelt sind oder Verträge langfristige Einnahmen garantieren.
Die wichtigsten Nachteile:
- Hohe Kapitalkosten: Der Bau und die Instandhaltung von Infrastruktur erfordern oft beträchtliche Investitionen, was zu hohen Kapitalkosten führen kann.
- Regulatorisches Risiko: Infrastrukturunternehmen unterliegen oft strengen Regulierungen und politischen Entscheidungen, die ihre Gewinne und Investitionspläne beeinflussen können.
- Langsame Entwicklung: Die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten können langwierig und komplex sein, was zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führen kann.
Von der Dynamik in den USA profitieren: Global X U.S. Infrastructure Development ETF
- Asset-Schwerpunkt: Infrastruktur USA
- Auflegung: 02.11.2021
- Fondsgesellschaft: Carne Global Fund
- ISIN: IE00BLCHJ534
- Maximal Drawdown: 22,60 Prozent
- Performance YTD: 12,30 Prozent
- Performance 1 Monat: 2,91 Prozent
- Performance 3 Monate: 13,31 Prozent
- Performance 1 Jahr: 38,29 Prozent
- Sharpe Ratio 1 Jahr: 1,12
- Volatilität 1 Jahr: 24,33 Prozent
- Volumen in Mio. EUR: 190
Um von der Dynamik des US-Marktes zu profitieren, bietet sich der Global X U.S. Infrastructure Development ETF an, der im November 2021 aufgelegt wurde. Der Indexfonds ist in 99 Unternehmen investiert und sorgt so für eine breite Streuung des Anlagevermögens. Das durchschnittliche KGV von knapp unter 20 liegt fünf Prozentpunkte unter dem breiten Markt, gemessen am S&P 500. Auf Branchenebene dominieren mit knapp 72 Prozent Aktien aus dem Industriesektor, insbesondere Hersteller von Elektroprodukten, Industriemaschinen, Stahlbau und Eisenbahngesellschaften.
„Industrielle Transportunternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Infrastrukturentwicklung in den USA. Sie tragen dazu bei, Produkte, Ausrüstungen und Rohstoffe zu Baustellen zu liefern, was für den Aufbau neuer Infrastruktur an schwer zugänglichen Standorten unerlässlich ist. Durch ihre Dienstleistungen von Tür zu Tür unterstützen sie Bau- und Ingenieurunternehmen dabei, logistische Herausforderungen zu bewältigen und die Effizienz zu steigern“, so Global X.
Top-Holdings im ETF
- Eaton Corporation ist ein multinationaler Konzern, der sich auf die Herstellung von Energieverteilungs- und -steuerungsprodukten sowie Dienstleistungen für verschiedene Branchen spezialisiert hat: 3,29 Prozent
- Martin Marietta Materials ist ein führender US-amerikanischer Hersteller von Baumaterialien, der sich auf die Produktion von Granit, Kalkstein, Sand, Kies und Zement konzentriert: 3,20 Prozent
- United Rentals ist das weltweit größte Unternehmen für die Vermietung von Baumaschinen und Ausrüstung an Bauunternehmen, Handwerker und Industriekunden: 3,17 Prozent
- Emerson Electric ist ein multinationaler Technologiekonzern, der Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Automatisierungstechnik, Klimaregelung, industrielle Automatisierung und Netzwerkstromversorgung anbietet: 3,11 Prozent
- Trane Technologies ist ein weltweit führendes Unternehmen für Klimaregelungslösungen, das innovative Produkte und Dienstleistungen für Heizung, Lüftung, Klimatisierung und Luftqualität anbietet: 3,09 Prozent
Wertentwicklung im Vergleich: Global-X-ETF gegenüber etablierten Indizes
In Sachen Wertentwicklung muss sich der ETF derzeit nicht vor Kontrahenten wie dem MSCI World oder dem S&P 500 verstecken. Auf Jahressicht liegt das Plus des ETF bei 38 Prozent, im laufenden Jahr sind es 12,3 Prozent. Der MSCI World kommt dagegen nur auf 25,6 respektive 7,9 Prozent. Auch der S&P 500 kann nicht mithalten. Den 191 Millionen großen, physisch replizierenden ETF gibt es sowohl in einer thesaurierenden als auch in einer ausschüttenden Variante. Die laufenden Kosten liegen bei 0,5 Prozent.
Unser Fazit: Infrastrukturaktien bieten stabile Cashflows, langfristige Nachfrage und Inflationsschutz. Hohe Kapitalkosten, regulatorische Risiken und langwierige Entwicklungsprozesse können jedoch Nachteile darstellen. Dennoch sind die Bewertungen attraktiv und ETFs wie der Global X U.S. Infrastructure Development ETF bieten gezielte Anlagemöglichkeiten mit vielversprechenden Renditechancen.