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Von in ETFs & IndexfondsLesedauer: 5 Minuten
ETFs erleben seit vielen Jahren einen steilen Aufstieg, der zunehmend zu Lasten der aktiv gemanagten Fonds geht
ETFs erleben seit vielen Jahren einen steilen Aufstieg, der zunehmend zu Lasten der aktiv gemanagten Fonds geht | Foto: Adobe Firefly

In den letzten zehn Jahren hat sich der europäische ETF-Markt mit einem beeindruckenden Wachstum behauptet. Laut Daten von Morningstar, die dem „Handelsblatt“ vorliegen, hat sich das Vermögen in europäischen börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf 1,4 Billionen Euro verfünffacht. Dies markiert einen signifikanten Anstieg des ETF-Anteils am Fondsmarkt von 5 auf 13 Prozent.

US-Aktien sind bei ETFs derzeit am beliebtesten

Und das Wachstum ist ungebrochen. Allein im Oktober 2023 verzeichnete der globale ETF-Markt einer Auswertung von Amundi zufolge Zuflüsse von 56,5 Milliarden Euro, wobei sich diese relativ gleichmäßig auf Aktien- und Anleihe-ETFs (26,4 Milliarden Euro und 23,1 Milliarden Euro) verteilten. Am stärksten war das Wachstum in den USA (35,9 Milliarden Euro), der europäische Markt zeigte mit einem Zuwachs von 16,7 Milliarden Euro ebenfalls eine beachtliche Performance.

Die weltweit beliebtesten ETF-Strategien waren Amundi zufolge im Oktober US-Aktien (17,4 Milliarden Euro) und ultrakurze Anleihen (14,6 Milliarden Euro). Aus ETFs auf hochverzinsliche Anleihen zogen Anleger 5,2 Milliarden Euro ab, aus ETFs auf kurzfristige Anleihen 4,2 Milliarden Euro.

 

Dagegen sei die Nachfrage nach Sektor-ETFs so hoch wie seit mehreren Monaten nicht mehr. „Anleger investierten jeweils 500 Millionen Euro in die Sektoren IT und mit Blick auf die verschärften geopolitischen Spannungen in Energie. Auch bei Smart-Beta-ETFs war nach einer langen Flaute wieder mehr Aktivität zu verzeichnen“, heißt es weiter im Amundi-Report. „Anleger investierten 1 Milliarde Euro in Quality-ETFs, was den Wunsch nach einem Engagement in defensiveren Aktien signalisiert.“

Und auch Nachhaltigkeit wird zunehmend wichtig: Mit 3,4 Milliarden Euro wurde etwa ein Drittel der gesamten ETF-Allokation in ETFs auf ESG-Aktien-Strategien investiert.

Geringe Gebühren, Sparpläne und Transparenz

Dass der gesamte ETF-Markt wächst, beobachtet auch Sebastian Külps, Deutschlandchef beim zweitgrößten Vermögensverwalter Vanguard. Er sieht das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht: „Wir können in fünf Jahren leicht drei Billionen Euro erreichen, das ist realistisch“, sagte er dem „Handelsblatt“. Wachstumstreiber seien geringe Gebühren, hohe Liquidität und Transparenz der ETFs. Allein „ein großer Börsenrückschlag“ könnte den Siegeszug der börsengehandelten Indexfonds vorerst beenden oder zumindest stark verlangsamen.

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Und natürlich profitieren ETFs auch von der steigenden Popularität der Neobroker. Das Berliner Unternehmen Trade Republic hat mittlerweile drei Millionen Kunden, mit Scalable Capital, Smartbroker, Liqid, Solidvest oder Unitplus gibt es viele weitere Digitalplattformen, mit denen Privatanleger ihr Geld investieren können.

 

Ein wesentlicher Treiber des Wachstums sind Sparpläne, mit denen Anleger monatlich auch mit kleinen Summen ETFs besparen können. Im Juni 2017 wurde einer Auswertung von „Extra ETF“ zufolge in Kontinentaleuropa erstmals die Schwelle von 500.000 ETF-Sparplänen überschritten, im Mai 2019 folgte die Millionen-Marke. Nur anderthalb Jahre später, im Dezember 2020, gab es bereits zwei Millionen ETF-Sparplan-Ausführungen. Ende 2023 werden es voraussichtlich 7,6 Millionen ETF-Sparpläne sein.

Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, glaubt man der aktuellen Untersuchung. „Bis Ende 2028 sehen wir den kontinentaleuropäischen Markt für ETF-Sparpläne auf 32 Millionen monatlich ausgeführte ETF-Sparpläne anwachsen“, heißt es darin. Das jährliche Sparvolumen dieser ETFs werde dann 64,3 Milliarden Euro betragen.

Aktive Fonds unter Druck 

Das dürfte den Wettbewerb und Preisdruck für aktive Fonds weiter anfachen und sie unter Zugzwang setzen. Denn der Sektor ist zuletzt unter Druck geraten: Investoren haben im September 2023 erhebliche Mittel aus europäischen Fonds abgezogen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Morningstar. Unter Druck standen vor allem Aktien- und Rohstofffonds.

Europäische Fonds verzeichneten im September etwa Nettoabflüsse von 13,4 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als die 6,6 Milliarden Euro im August.

Auffällig: Wie schon in den vorherigen Monaten gab es der Morningstar-Analyse zufolge ausschließlich Abflüsse bei aktiv verwalteten Produkten, die insgesamt 11 Milliarden Euro verloren. Am stärksten betroffen von den Abflüssen waren globale Schwellenländer- und Asien-ex-Japan-Aktienfonds mit Nettoabflüssen von 1,3 beziehungsweise 1,2 Milliarden Euro. Passive Aktienfonds legten dagegen um 5,7 Milliarden Euro zu. 

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