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Aktualisiert am 27.08.2010 - 16:08 Uhrin ETFs & IndexfondsLesedauer: 3 Minuten

ETF-Kolumne: Die Suche nach ETF-Informationen ist ein Abenteuer

Detlef Glow
Detlef Glow
Die Suche nach Produktinformationen auf den Internetseiten der ETF-Anbieter ist ein echtes Abenteuer. Das habe ich gemerkt, als ich in der vergangenen Woche für eine Marktstudie recherchiert habe. Ich hätte nicht erwartet, dass die Suche nach Pflichtpublikationen so beschwerlich sein kann.

Teilweise muss man nach Dokumenten wie Verkaufsprospekten oder Halbjahresberichten lange suchen. Einige ETF-Anbieter präsentieren die Informationen zu ihren Fonds zwar sehr übersichtlich. Aber das heißt noch lange nicht, dass die veröffentlichten Daten aktuell sind. Teilweise habe ich Berichte vom vorvorigen Geschäftsjahr gefunden, obwohl die neuen längst
hätten veröffentlicht sein müssen. Solche alten Daten helfen mir bei der Fondsanalyse nur bedingt weiter.

Des Weiteren legen die einzelnen Gesellschaften die Publikationspflichten unterschiedlich aus. Zum Beispiel beschrieben die einen ihre Investitionsschwerpunkte in den Prospekten klarer als andere, oder angefallene Kosten werden in den Berichten unterschiedlich fein aufgegliedert. Deswegen lassen sich Prospekte und Jahresberichte untereinander nicht ohne weiteres miteinander vergleichen.

Hinzu kommen sprachliche Barrieren: Einige Anbieter stellen die Informationen nur in Englisch zur Verfügung. Andere machen sich die Mühe, für jedes Vertriebsland eigene Webseiten bereitzustellen. Oder sie machen die Informationen zumindest in der jeweiligen Landessprache verfügbar.

Nach diesen Erlebnissen kann ich die Ergebnisse einer aktuellen Studie der PR-Agentur Ergo verstehen: Diese zeigt, dass sich institutionelle Investoren von den ETF-Anbietern schlecht informiert fühlen. Wegen fehlender Informationen könnten sie auch das hauseigene Research nicht so betreiben, wie sie wollten.

Mit dem zunehmenden Interesse an ETFs steigt der Informationsbedarf der Anleger an diesen Produkten. Das gilt sowohl für institutionelle wie auch private Investoren. Daher könnte sich ein einfacher Zugang zu standardisierten, aktuellen Informationen in Zukunft als Wettbewerbsvorteil in der Branche erweisen. Das gilt nicht nur für Pflichtpublikationen wie Verkaufsprospekte und Jahresberichte, sondern auch für sonstige Broschüren und Factsheets.

Wie gut diese Informationen aufbereitet sind, dürfte künftig stärker als bisher über den Erfolg beziehungsweise Misserfolg der Vertriebe mitentscheiden.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

Der Autor Detlef Glow Detlef Glow begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Seit Anfang 2007 leitet er dort die Fondsanalyse für Zentral-, Nord- und Osteuropa. Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanger für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Glow neun Jahre zuvor bei der Tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der Tecis Asset Management AG verantwortlich war.

Glow schreibt regelmäßig in der Online-Community von Thomson Reuters - Lipper, die nur für professionelle Investoren (Vermögensverwalter mit §32 KWG Zulassung o.ä.) zugänglich ist.

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