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Kommentar ETF: „Risiko mit drei Buchstaben“

Von Lesedauer: 3 Minuten
Rainer Laborenz ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement GmbH in Offenburg.

Anleger lieben Berechenbarkeit, aber genau das hat die Welt 2017 nicht im Angebot. In diesem Umfeld hat keine Anlageform in den vergangenen Jahren so rasant an Bedeutung gewonnen wie ETFs. Mehr als 3.000 Milliarden Euro sind weltweit in Indexfonds investiert und bis zum Jahr 2020 wird sich nach Schätzungen des weltgrößten ETF-Anbieters
Blackrock diese Zahl verdoppeln.

Wenn immer mehr Anleger sich in einem globalen Umfeld von Kontrollverlust und Unvorhersehbarkeit für ETFs entscheiden, kann das meiner Meinung nach nur daran liegen, dass die Zusammenhänge nicht bekannt sind und die inhärenten Risiken unterschätzt werden.

Die meisten der gehandelten ETFs haben nicht tatsächlich den Index als Bestandteil, sondern beliebige Wertpapiere und Derivate. Sie garantieren lediglich synthetisch die Rendite des Index. Das ist eine Riesen-Mogelpackung, weil hier mit derivativen Produkten etwas suggeriert wird, was tatsächlich nicht vorhanden ist.

ETFs abhängig von Bonität

Letztlich können Sie mit Aktien jeden noch so schweren Kollaps aussitzen, während Sie bei ETFs am Ende des Tages abhängig von der Bonität des Garantie gebenden Emittenten sind, der wiederum abhängig ist von den Emittenten seiner im ETF verbauten Derivate und strukturierten Finanzprodukte – Lehman Brothers lässt grüßen.

Die Finanz- und Schuldenkrise ist keinesfalls überwunden. Insbesondere für Italiens Banken spitzt sich die Lage zu. Der dortige Bankensektor hat notleidende Kredite in einem Volumen von 360 Milliarden Euro in den Büchern. 18 Prozent des gesamten Kreditbestandes sind faul. Da die Banken untereinander eng verflochten sind, und da Bankenkrisen fast immer auch Staatsschuldenkrisen sind, droht der Funke aus Italien
auch den Rest der Eurozone in Brand zu setzen. Insgesamt 550 Milliarden Euro Schulden hat Italien beim globalen Bankensystem, wobei vor allem französische Geldhäuser zittern müssen.

Immerhin führen sie mit 250 Milliarden Euro die Liste der Gläubiger an. Deutsche Institute haben knapp 84 Milliarden Euro im Feuer. Diese aktuellen Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) machen deutlich, wie leicht die Krise einer oder gar mehrerer größerer Banken in Italien auf andere Institute und Länder überspringen könnte.

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